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Auf St. Pauli ist der Affe los, die Clockers Bar

Ich glaub´ ich trink im Wald! Rumble in the Jungle oder Bramble im Baumhaus? Hamburg freut sich über einen Ort für hohe Barkultur mit feinen Drinks und einer naturnahen Aura.
Einen kurzen Moment benötigen die Augen durchaus, um sich dem dezent abgedunkelten Raum anzupassen, um dann die kuriosen Ausstattungsmerkmale nach und nach genauer zu erkennen. Beleuchtete Moosoptik überzieht die Wände, Tische wie Baumstämme in der Lounge. Ein Baum mit Leuchtelementen in den Zweigen überspannt die Gäste. Viel robustes Holzwerk, geschmeidiges Leder und grünes Licht, dazu ein DJ-Verschlag, der einem Baumhaus sehr ähnelt. Auch animalische Spuren weist der Raum auf, nicht nur das Logo mit dem Äffchen. Willkommen im urbanen Dschungel.
Kältedusche
Glück hat, wer einen der sechs Barhocker am Tresen ergattert und von dort aus das Ambiente mit seiner Kombination aus elegant und rustikal betrachten kann. Wobei das erste Augenmerk auf die präzisen Bewegungen und souveränen Arbeitsabläufe des Bartenders fällt. Die Barkarte ist übersichtlich gehalten mit gut drei Dutzend Positionen und signalisiert mit der Cocktail-Auswahl den Anspruch der Bar und zugleich die Flexibilität, wenn es um besondere Wünsche und individuelle Beratung eines Gastes geht. Der Fokus liegt auf klassischen Drinks, die einer prachtvollen Spirituose den Raum zur Entfaltung geben.
Bartender Ted erweist sich als großartiger Gastgeber mit geschickten Handgriffen und sympathischer Beratungsleistung an den Tischen und am Tresen. Es wird spürbar, dass zahlreiche Gäste den Clockers-Waldspaziergang antreten, um sich gezielt auf mixologische Genüsse einzulassen. Rasch ist also Vertrauen gefasst und die Bestellung eines Sazerac auf Cognac-Basis wird flugs gewagt. Kurze Fragen nach einem bevorzugten Cognac und den Vorlieben in der Süße-Bittere-Balance münden in der Zubereitung. Ein ausgewogener und schmackhafter Sazerac ist die Folge. Ein ungewöhnliches Detail stellt die Kältedusche für die Gläser dar. Das Vorkühlen der Behältnisse erfolgt nicht durch eine Ladung Eis, die hineingegeben wird, sondern durch ein Gerät, welches die Gläser mittels eiskalter Luft abkühlt.
Gin, Gin, Gin
Viele Gespräche unter den Gästen drehen sich um die Getränke und der Barmann wird nicht müde, die Fragen der Neugierigen kenntnisreich zu beantworten und appetitlich anmutende Drinks für um die 10 Euro zu kredenzen. Auch der hauseigene Clockers-Gin wird präsentiert. Die Eigenmarke mit dem markanten Äffchen-Logo entsteht in einer Brennerei bei Dresden. Die Gin-Auswahl ist stattlich. Der aktuelle Gin-Boom geht auch an der Hansestadt nicht spurlos vorbei. Aber irgendwie passen fassgereifte Spirituosen ein wenig offensichtlicher in das Ambiente des aufgeforsteten Barbetriebs.
Höhenflug
Die Bar will und kann aber noch höher hinaus. Es führt nämlich eine ächzende und knarzende schmale Treppe in ein Obergeschoss, wo sich eine zweite Bar befindet. Die Atmosphäre ist hier anders. Mit einer Bibliothek, einem Piano und schweren, ledernen Chesterfield Sofas, kommt hier ein amüsantes Salon-Ambiente zum Tragen. Die Spirituosen an dieser Bar sind noch hochwertiger als jene, in den unteren Räumlichkeiten. Eine Karte existiert nicht. Jedes Getränk kostet 15 Euro und wird auf die Bedürfnisse des Gastes individuell maßgeschneidert.
Derzeit ist dieser Tasting Room nur Freitag und Samstag geöffnet, ist aber darüber hinaus für Veranstaltungen mietbar. Im Sommer soll sich noch ein versteckter Außenbereich mit Terrasse hinzugesellen. Daran wird derzeit noch gebaut. Glückliches St. Pauli. Mit der Clockers Bar bereichert ein wundersamer und ungewöhnlicher Ort die Barlandschaft der Elb-Metropole und bereitet bezaubernde Drinks auch für den anspruchsvollen Gaumen.
Der Koboldmaki
Das Logo der Bar zeigt einen Koboldmaki, ein kleines Äffchen mit großen, neugierigen Augen, das Selbstmord begeht, wenn man es aus seinem natürlichen Lebensumfeld, dem Regenwald entfernt. Ob die Clockers Bar jenem Äffchen den idealen Rahmen bietet, sei dahingestellt. Aber auch der cocktailaffine menschliche Gast darf in dieser Bar ideale Rahmenbedingungen erwarten. Feine Drinks, sympathischen Service und ein angenehmes Verweilen. Warum sollte man also diesen Lebensraum verlassen?

Credits

Foto: Clockers

Comments (1)

  • emil

    wer hat denn die schöne einrichtung gebaut?

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