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Der Tom & Jerry Cocktail. Ein bisschen Arbeit für die Festtage.

„Tom & Jerry Cocktail, Goofy Gin Fizz und Mickey Martini – alles großartige Drinks, nicht nur für den Winter.“ So ähnlich lautete die Antwort eines Bartenders, als ich ihn fragte, ob er schon einmal einen Tom & Jerry Cocktail zubereitet hat. Er wusste zwar, worauf ich hinaus wollte, aber probiert an diesem Drink, hatte er sich noch nicht.

Bis gestern waren auch meine Versuche mit diesem Drink überschaubarer Natur. Nach dem jährlichen Blick ins Buch und auf das Rezept kam immer der Gedanke, dass dies schon sehr viel Arbeit für einen einzigen Drink sei. Noch dazu, wenn man gar kein so großer Fan von Heißgetränken ist.

Nun, bis zur vorigen Woche. Da siegte die Neugier über die Faulheit und ich machte mir die Mühe. Auch weil mir niemand von seinen eignen Erfahrungen mit dem Drink berichten konnte.

Und was soll ich sagen. Heute, an Heiligabend werd ich Tom & Jerry zu Besuch haben. Dieses Heißgetränk passt so unglaublich gut zu weihnachtlichem Gebäck und der kalten Jahreszeit, schmeckt dabei um Längen besser als die meisten Glühweine und ist, im richtigen Glas serviert, auch noch ein optischer Leckerbissen.

Aufwärmen mit Geschichte

Folgt man den Erläuterungen von David Wondrich, also dem Mann, der das Leben des Professors Jerry Thomas studiert hat, so erfand eben jener Jerry Thomas diesen Drink in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Und für mehr als 100 Jahre war der Cocktail das Getränk der Amerikaner, wenn Weihnachten vor der Tür stand. Außer natürlich während der Prohibition. Mit dem Wahn zu vorgefertigten Convenience Produkten und Essen und Trinken aus der Packung, schwand die Begeisterung für diesen recht arbeitsintensiven Cocktail.

Erst in den letzten Jahren, mit der Rückkehr zu Handarbeit und Traditionen, entdeckten Bartender den Tom & Jerry Cocktail wieder für sich. Und eventuell wird er ja wieder der Weihnachtsdrink für die kommenden Jahre. Vorausgesetzt es ist kalt genug.

Wer an den Feiertagen die gesamte Sippschaft in der guten Stube empfängt, dem sei das Originalrezept von Jerry Thomas, empfohlen. Wenn einem dann warm ist, kann man sich auch mit Goofy Gin & Tonic und Mickey Martini beschäftigen.

 

Tom & Jerry Cocktail (adaptiert von Jerry Thomas, Bartenders Guide, 1862)

1 EL Tom & Jerry Batter*

3 cl Brandy

3 cl Jamaika Rum

heiße Milch

Glas: hitzebeständiges Glas oder Tasse

Garnitur: Zimt, Muskatnuss und Sternanis

Zubereitung: Einen Esslöffel des Tom & Jerry Batter in das Glas geben. Brandy und Rum unter stetem Rühren hinzufügen und mit heißer Milch aufführen. Weiter rühren, bis sich ein fester Schaum bildet. Mit Sternanis garnieren und Muskatnuss und Zimt über den Cocktail reiben.

 

Tom & Jerry Batter:

12 Eier

12 Teelöffel Puderzucker

1 Teelöffel Weinstein (Backpulver)

6 cl Jamaika Rum

1 Prise gemahlenen Zimt

1 Prise gemahlene Nelken

1 Prise gemahlenen Piment

 

Die 12 Eier trennen. Das Eiweiß mit dem Weinstein steif schlagen. Eigelb und Zucker vermischen und flüssig schlagen. Den Rum und die Gewürze zum Eigelb geben und gut verrühren. Die Mischung dann mit dem geschlagenen Eiweiß vorsichtig verrühren, bis sich eine cremige Konsistenz ergibt.

Wer nicht so viele Gäste zu versorgen hat, oder sich einfach nur selbst erwärmen will, dem sei folgende Rezeptur nahegelegt.

Tom & Jerry Cocktail – Singleversion

1 Ei

1 Teelöffel Puderzucker

3 cl Brandy

3 cl dunkler Rum

heiße Milch

 

Zubereitung: Auch hier wieder Eiweiß und Eigelb trennen. Eiweiß steif schlagen und das Eigelb mit Zucker und ein wenig Rum verrühren. Beide Komponenten wieder zu einer Masse vermischen, in ein hitzebeständiges Glas geben und mit Brandy und restlichem Rum verrühren. Unter stetem Rühren mit heißer Milch aufgießen. Nach Geschmack mit Zimt, Nelke und Piment würzen.

Bildquelle: Milch im Angebot via shutterstock

 

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