TOP

Das neue Tap House in München.

In München hat zum Ende des letzten Jahres das Tap House eröffnet. Eine Bar, in der man die ganze Vielfalt von Bier entdecken und probieren kann. Für Geschäftsführer Markus Lohner die Umsetzung eines lang entwickelten Plans.
Etwas abseits des Trubels der Münchner Innenstadt, im Viertel Haidhausen, wurde dieser Plan nun Realität. Direkt an der Rosenheimer Straße fand man ein Objekt, das in der Vergangenheit lange leer stand oder nur kurz für gastronomische Experimente genutzt wurde. Dieser ständige Wechsel soll nun ein Ende haben und in Zukunft bierbegeisterte Münchener und Besucher anlocken.
Haus der Zapfhähne
Tap House also. Das Haus der Zapfhähne. Und diese gibt es in beeindruckender Menge. Mehr als 40 Biere aus zehn verschiedenen Ländern gibt es vom Fass. Dazu gesellen sich derzeit noch über 100 verschiedene Flaschenbiere. „Es ist aber nicht erklärtes Ziel, auf Teufel komm raus, immer mehr verschiedene Biere zu führen. Jedes Bier ist extra ausgewählt und wird verkostet, bevor es in die Auswahl aufgenommen wird.“ Die Aussage und die Auswahl stammen von Geschäftsführer Markus Lohner. Der Kopf des Tap House ist gleichzeitig Geschäftsführer der Camba Bavaria Brauerei und der Brauanlagenfirma BrauKon GmbH. Den Entschluss ein Tap House zu eröffnen, fasste er schon vor einiger Zeit. „Überall auf meinen Reisen fand ich in größeren Städten Bars die eine große Zahl verschiedener Biere anbieten. Oft regional und vom Fass. Eine Bar mit einer solchen Auswahl hab ich in Deutschland allerdings nie gefunden, vor allem nicht im Bereich Craft Beer.“
Mit einer eigenen Brauerei im Rücken liegt die Idee dann nahe, die Vielfalt an Bieren den Menschen in Form einer Bar näher zu bringen.
Biervielfalt ist angekommen
Dieses Unterfangen scheint aufzugehen. Das Ende November eröffnete Tap House in der Rosenheimer Straße wird gut angenommen und zieht auch in den ersten Monaten ein breitgefächertes Publikum an. Lohner schätzt den Anteil internationaler Gäste auf ungefähr 30 Prozent. „Uns suchen gezielt Bierenthusiasten auf, die ganz gezielt die Biervielfalt sehen und schmecken möchten. Man erkennt, dass dies in der Branche und bei den Gästen mittlerweile angekommen ist, dass es durchaus mehr gibt, als die ansässigen Münchner Brauereien“, erklärt er den schnellen Erfolg. Bemerkenswert dabei, die Werbetrommel steht bislang still.
Die Biervielfalt ist in der Tat äußerst bemerkenswert. Große und bekannte Marken sucht man auf der Karte vergebens. Dafür darf man sich für verschiedenste India Pale Ales (IPA), Porter oder Bockbiere begeistern, oder etwas vollkommen ungewöhnliches, wie ein Sauerbier, oder im Fass gelagertes probieren. Eine nette Auswahl dieser Fässer wird im Lokal als Raumtrenner genutzt. An manchen Tischen fühlt man sich schnell wie in einem Warehouse amerikanischer Destillerien.
Exoten im Craft Beer
Besonders Stolz ist man im Moment auf eine kleine Auswahl an amerikanischen Microbrews, die normalerweise nicht einmal in andere Bundesstaaten der USA exportiert werden.
Entsprechende Kontakte, die den Bezug dieser außergewöhnlichen Biere ermöglichen, hat man sich über die eigene Brauereianlagenfirma geschaffen. Wer bisher zum Beispiel verzweifelt nach Bieren der Allagash Brewing Company gesucht hat, wird demnächst im Tap House fündig.
Wer eine solche Auswahl an den Mann bringen möchte, der benötigt dementsprechend interessiertes und geschultes Personal. Ein Punkt über den Lohner ins Schmunzeln kommt. „Wir haben in München das Glück mehrere Ausbildungseinrichtungen für Brauer zu haben. Beinahe alle Mitarbeiter sind angehende Brauer und Biersommeliers und dementsprechend Biernerds, die oft schon vollständig über ein neues Bier informiert sind, bevor überhaupt ein Termin zur Schulung gefunden wird.“
Lohner betont, dass ihm die Liebe und das Verständnis für Bier beim Personal auch wichtiger ist, als die gastronomische Erfahrung.
Philosophie des Craft Beers
Und auch zum Thema Craft Beer an sich hat Lohner eine ganz eigene Sicht der Dinge. Er beschwört dabei die Philosophie, die für ihn hinter Craft Brewing stehen sollte. „Diese Philosophie sollte in den Köpfen der Bierenthusiasten ankommen, bevor sie anfangen zu brauen oder besser noch, schon abfüllen.“ Er sieht die Gefahr, dass manche zu schnell aufsteigen wollen und in Craft Beer das große Geld sehen. In seinen Augen kann Craft Beer derzeit aber noch nicht wirklich effizient sein und er sieht bei den kleinen aufstrebenden und erfolgshungrigen Brauereien oftmals mehr Kritikpunkte als bei den großen Fernsehbieren. „Bei denen darf man jedenfalls sicher sein, dass sie ihr Handwerk verstehen. Auch wenn das Ergebnis dann nicht immer das spannendste ist.“
Wie spannend gut gemachtes Bier tatsächlich sein kann, davon kann man sich nun allabendlich in München überzeugen. An sieben Tagen in der Woche gibt es die Möglichkeit, unterschiedliche Bierstile zu verkosten und mit Gleichgesinnten über das Lieblingsthema zu philosophieren. Zur Stärkung zwischendurch gibt es dann bierige Snacks aus der Küche.
 

Kommentieren