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Curtain Call Bar in München | Mixology — Magazin für Barkultur

Keine Münchener Illusion: Vorhang auf für das Curtain Call

Die Münchener Crew um den Illusionist Gin hat eine Bar eröffnet. Derzeit läuft der Laden im Soft-Opening, die stilsichere Handschrift und die Liebe zu dekorativen Details machen jedoch bereits Lust auf mehr.

»Das ging jetzt aber schnell: Wo in der Münchner Pestalozzistraße vor einiger Zeit noch das peruanische Restaurant Pajarillo Verde logierte, wirbt jetzt die neue Curtain Call Bar mit gelbem Licht und dunklen Scheiben.«

Urheber des Projekts sind mit Max Muggenthaler, Tom Strixner, Till Almer und Tim Steglich die Kreateure des örtlichen Illusionist Gin, der gerade zur internationalen Expansion ansetzt. Für eines dieser notorischen „Alko Pop-Ups“, bei denen nur die eigene Marke in einen Rahmen gesetzt werden soll, ist die Bar jedoch viel zu aufwändig und auch zu liebevoll gestaltet: dunkelgrüne Art-déco-Kacheln, rauchige Messingelemente, eine reizende Jugendstil-Tapete und ein echter gemalter Trompe-l’l’œil-Vorhang der Münchner Bühnenmalerin Katja Markel zeugen weniger von Marketingfolien, als von echter Passion für illusorischen Luxus.

Curtain Call Bar in München | Mixology — Magazin für Barkultur

»Erster Eindruck: Das Ambiente wirkt offenbar ehrerbietig. Der Laden ist rappelvoll – trotzdem benimmt sich niemand daneben. Selbst die unvermeidliche Münchener Real-Estate-Fraktion im straffen Belstaff-Jäckchen spricht gedämpfter als sonst. Der Raum hat sein Publikum augenscheinlich im Griff. Haben das auch die Drinks?«

Curtain Call Bar in München | Mixology — Magazin für Barkultur

Die Drinks im Curtain Call

Am Barbrett (vielversprechend: Lukas Kornbrust), das die Welt bedeutet, steht zunächst eine Generalprobe an, die sich noch nicht auf der Karte befindet: ein Twist aus Vodka, Bergamotte, Zesten, Earl Grey und Eiklar. Erste schöne Überraschung: Der Teeaufguss darf in seiner Krautigkeit und leichten Bitterkeit die Komposition ruhig dominieren, zumal angenehm an der Süße gespart wurde. Und auch die Bergamotte wirkt sinnstiftend und nicht wie so oft als seifiges Highball-Selling-Up. Fazit: Generalprobe bestanden!

Beim anschließenden Gang durch die Karte kann man – nicht häufig für ein Soft-Opening – schon eine erste, leitgebende Stilistik erkennen: mit Balance, aber pointiert. Klassisch, aber mit Freude an evolvierenden, exotischen Noten. So zeigt sich der “15 Seconds to Mars” aus Bourbon, Rooibos, Bitters und Orangenschaum ebenso dezent und stimmig wie der „No. 16“ (Gin, Weißteesirup, Kardamombitters und Limette) oder der „Georgetown Blues“ (Gin, Pandan, Zitrone, Muskatblüte und Umeboshi). Schön, wenn man an Drinks lediglich sippen mag, obwohl sie alles andere als schwer sind.

Das Curtain Call wird ein echter Illusionist

Letzteres wurden nur die baumelnden Beine auf dem Barhocker. Eine Fußstütze fehlt (noch), und auch ein paar andere handwerkliche und dekorative Umbauten stehen noch an. Insgesamt aber leistet die Bar bereits jetzt, was einen echten Illusionisten auszeichnet: Man wird angenehm überlistet, und fühlt sich dennoch nie verraten.

Credits

Foto: Curtain Call

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