Der M + M Cocktail oder die geniale Einfachheit der Dinge
M + M steht für Monte und Mezcal und ist eine Kreation, die bereits 2015 im Hause Amaro Montenegro entstanden ist. Durch das Employee’s Only in New York City fand der Drink eine stärkere Verbreitung und erreichte als Team Shot zum Teil auch unter dem Namen Managers Meeting seine eigene Fanbase.
Lukas Motejzik aus der Zephyr Bar in München ist über ein kurzes Video von Jordan Hughes auf den Drink aufmerksam geworden und war überrascht: „Wenn ich ehrlich bin, ich dachte nicht, dass er so gut funktioniert“ gesteht Motejzik. „Ich habe ihn mir krass süß vorgestellt. Aber dann habe ich ihn vor einer Schicht ausgemixt und dachte nach dem ersten Schluck nur: wow!“
Der M + M als Fridgedoor-Drink
Der M + M Cocktail verbindet zwei echte Kanten: blumigen, vollmundigen, süßen Amaro Montenegro und rauchigen, trockenen Mezcal. Im besagten Video wird er als der perfekte Homebar – genauer gesagt: als optimaler „Fridgedoor“-Drink – angepriesen. Also als Cocktail, den man premixed, um ihn dann, im Fall von überraschendem Besuch oder spontanem Verlangen, nur noch aus dem Gefrierfach holen zu müssen.
Für Motejzik reiht sich der M + M Cocktail gut bei anderen klassischen Zweiteilern wie dem B & B (Bénédictine und Brandy), dem B & P (Brandy und Portwein) oder auch dem Rusty Nail (Scotch Whisky und Drambuie) ein. In der Zephyr Bar lässt er sich auch gut ins Standardrepertoire integrieren: „Amaro brauchen wir sowieso, für Paper Plane zum Beispiel, und eine Mezcal-Auswahl ist natürlich fester Bestandteil bei uns.“
Er serviert ihn wie einen Old Fashioned, im Tumbler auf Eis. Im Gegensatz zum Serving in der Schale kann man sich so auch etwas mehr Zeit für diesen Drink nehmen. Die Süße des Amaro verträgt etwas Schmelzwasser und die Bernsteinfarbe im Glas bringt sowieso die perfekte Assoziation eines eher gemütlichen Abends mit sich. In US-amerikanischen Magazinen wird er deswegen auch als der ultimative Herbst-Drink angepriesen.
Der Amaro ist klar, aber welcher Mezcal?
Stellt sich noch die Frage, wie wichtig ist die Wahl des Mezcals, als Gegenspieler zum blumigen, bitteren und süßen Hauptaromatiker? Lukas Motejzik findet es „erst richtig spannend, wenn neben Espadin auch wilde Agavensorten verarbeitet wurden – die bringen wirklich nochmal einen eigenen starken Flavour mit.“
Und wie lässt sich der M + M noch gut twisten? Mehr Säure balanciert den Drink Motejzik zufolge nur theoretisch gut aus: „Es macht einfach etwas in dieser Harmonie kaputt.“ Mit Fat Washing – in der Zephyr Bar vorzugsweise mit Kokosfett – bekommt man „ein geiles Mundgefühl“, aber Motejzik betont: „Der Aufwand muss nicht sein. Der M + M ist einfach ein extrem guter Drink, so wie er ist!“.
Everybody’s Darling wird er sicher trotzdem nicht werden. Aber für Gäste, die gerne Old Fashioned trinken und bereit sind für etwas mehr Blumigkeit und Süße, oder bei dem konkreten Wunsch nach einem klassischen Drink mit Mezcal, wird der M + M Cocktail definitiv die richtige Empfehlung sein.
Credits
Foto: Sarah Swantje Fischer