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Ahoi und aufgepasst: Die MIXOLOGY-Verkostungsrunde im Februar 2023

Unsere monatliche Verkostungsrunde gibt sich im Februar tendenziell hochprozentig und hocharomatisch: La Visione di Luigi Grappa, Nusa Caña Rum, Caligo 1720 Mango Gin Liqueur, Captain Cane und Smokehead Tequila Cask Terminado landen im Tastingglas von Marco Beier.

Hinweis: Die Verkostung basiert ausschließlich auf redaktioneller Basis. Die Flaschen wurden MIXOLOGY für die Verkostung unentgeltlich zur Verfügung gestellt oder ungefragt zugesandt.. Es erfolgt weder eine Einflussnahme auf die Bewertung, noch erfährt MIXOLOGY finanzielle Zuwendungen durch eine Veröffentlichung.

Der Grappa Visione di Luigi durchläuft zwei Fassreifungen, einmal in slawonischer Eiche, einmal in französischer Limousin-Eiche
Der Grappa durchläuft zwei Fassreifungen, einmal in slawonischer Eiche, einmal in französischer Limousin-Eiche

La Visione di Luigi Grappa Riserva

Hinein ins Vergnügen. Kann ja keiner der Kollegen wissen, dass Grappa meine Achillesferse ist. Nicht nur, weil ich mit dem Geschmack im Allgemeinen so meine Probleme habe, ich vertrage ihn einfach nicht und schon das kleinste Glas steigt mir zu Kopf. Die erste Verkostung gleicht also einer Mutprobe. Dabei ist der Gesamteindruck sehr ansprechend, schöne Flasche, das Etikett erzählt Geschichte, und die Fasslagerung macht es ein wenig einfacher. Der Grappa ist aus vier Rebsorten gebrannt und mit zwei Fassreifungen versehen, einmal in großen Bottichen aus slawonischer Eiche, danach in französischer Limousin-Eiche. Bernsteinfarben im Glas und mit einer überraschend ansprechenden Nase macht „Luigis Vision“ tatsächlich ein wenig neugierig. Anfangs viel Holz, Leder und Tabak, nach kurzer Zeit dann trockene Früchte und Rosinen, was sich am Gaumen 1:1 fortsetzt. Viel Traube, mild und frisch schmeckt der Grappa. Lang anhaltend entwickelt der Trester dann eine tolle Wärme und Würzigkeit. Vielleicht werde ich auf die alten Tage doch noch Fan?

Flaschengröße: 500 ml
Alkoholgehalt: 40% Vol.
UVP: ca. € 24,99
Vertrieb: Mack und Schühle

Nusa Caña Tropical Island Rum

Weißen Rum zu verkosten macht einfach Spaß. Zum einen mag ich diese speziellen, frischen Noten, und zum anderen weiß ich, dass es nicht mehr lange dauert, bis der Test in einem Daiquiri endet. Hier also ein Vertreter des traditionsreichen indonesischen Rums. Genauer gesagt von der Insel Java, auf der laut Hersteller bereits seit 400 Jahren Rum destilliert wird. Nusa Caña bedeutet auch „Insel des Rums“ und der Name wurde gewählt, um diese alte Tradition zu ehren.

Mit 37,5% Vol. ist er am unteren Ende des Erlaubten und ein wenig schwach auf der Brust. Aber vielleicht wird das ja durch die Kombi aus Pot- und Column Still und eine Lagerung in Teak-Holz-Fässern wieder wettgemacht. In der Nase anfangs sehr frisch, leicht verhalten und hintergründige Noten von Kokos und hellen Früchten. Auf der Zunge dann klar, frisch, aber wie befürchtet recht verhalten. Kokosnuss und leichte Würze sind etwas präsenter und durchaus angenehm. Es folgt der unweigerliche Griff zu Limette und Rohrzucker, und ja, da passiert, was man sich in einem guten Daiquiri wünscht, nur mit wenig Druck. Schade, dass man diesem Rum nicht ein paar Volumenprozente mehr gegönnt hat, damit könnte er eine echte Waffe im Daiquiri sein.

Flaschengröße 700 ml
Alkoholgehalt: 37,5% Vol.
UVP: ca. € 18,50
Vertrieb: Perola

Nusa Caña ist ein Vertreter des traditionsreichen indonesischen Rums
Nusa Caña ist ein Vertreter des traditionsreichen indonesischen Rums
Der Caligo 1720 ist ein toller Mango-Likör für leichte, fruchtige Aperos
Der Caligo 1720 ist toller Mango-Likör für leichte, fruchtige Aperos

Caligo 1720 - Mango Gin Liqueur

Vom Rum zu den Piraten ist es ein einfacher Übergang, der Brückenschlag von den Seeräubern zu Gin und Mangos dann doch etwas diffiziler. Die Münchner „Yes we can Getränke GmbH“ um Hotelier und Gastronom Aleksandar Vulic hat sich den Piraten John Rackham, besser bekannt als „Caligo Jack“, als Galionsfigur vor den Bug geschnallt und neben ihrem Dry Gin und Mango Dry Gin jetzt noch einen Mango-Gin-Likör auf den Markt gebracht.

Die kleine Apothekerflasche mit buntem Etikett weckt schon einmal Interesse. Der Inhalt ist klar und goldgelb in der Farbe, sobald ins Glas gegossen, schlägt einem bereits der Duft reifer Mangos entgegen. Erst im zweiten Moment lassen sich Wacholder und Kollegen erahnen, gut versteckt hinter der Frucht. Auf der Zunge kommt der Gin hingegen viel deutlicher zum Vorschein. Die Mango ist präsent und die Süße wirklich sehr angenehm zurückhaltend. Ein toller Likör für leichte, fruchtige Aperos.

Flaschengröße: 500ml
Alkoholgehalt 23 %
UVP: ca. € 24,90
Vertrieb: Caligo

Captain Cane

Wir bleiben bei den Freibeutern der Meere. Und dieses Mal sogar mit konkretem Bezug zu Rum, auch wenn wir diesen so nicht mehr nennen dürfen. Spirituose auf Rum-Basis, aromatisiert mit Vanille und Kokos: Captain Cane sieht sich selbst als die Katze, die mit den Piraten die Meere der Welt umsegelt und von ihren Kaperfahrten die besten Rums der Karibik mitbringt. Diese sollen dann in einen Blend fließen und die Basis für vorliegende Spirituose liefern.

Aber schauen wir einmal. Die Flasche besteht zu 100% aus recyceltem Glas, das gefällt schon einmal sehr. Bei einem aromatisierten Rum ist die Farbe nur wenig aufschlussreich, daher schenke ich gleich großzügig ein. Der Duft ist wirklich opulent. Vanille, Kokos und ein bisschen wie die Gewürzdose mit den Zutaten für die Weihnachtsplätzchen. Der Geschmack zieht entsprechend nach. Sehr überladen und tatsächlich sehr süß, dabei aber überraschend scharf und spritig für 40% Vol. Der Rum zeigt sich sehr deutlich neben den weiteren Aromen, wirkt aber noch recht jung. Weniger Zucker wäre für meinen Geschmack hilfreich, zum pur trinken doch sehr süß. In Drinks können die würzigen Aromen sicher funktionieren, müssen aber fein ausbalanciert werden.

Flaschengröße 700 ml
Alkoholgehalt: 40% Vol.
UVP: ca. € 34,90
Vertrieb: Kirsch Whisky – Captain Cane

Captain Cane ist eine Spirituose auf Rum-Basis, aromatisiert mit Vanille und Kokos
Captain Cane ist eine Spirituose auf Rum-Basis, aromatisiert mit Vanille und Kokos
Smokehead ist ein Islay Whiskey, der in einem ehemaligen Tequilafass nachgelagert wurde
Smokehead ist ein Islay Whiskey, der in einem ehemaligen Tequilafass nachgelagert wurde

Smokehead Tequila Cask Terminado

Eine andere Form des Freibeuters ist Ian MacLeod. Er kapert zwar nicht auf den Weltmeeren, aber bedient sich an fremden Warehouses, um spezielle Fässer unter dem Namen Smokehead für Whiskeyfans verfügbar zu machen. In diesem Falle etwas sehr Ungewöhnliches: Islay Whiskey, der in einem ehemaligen Tequilafass nachgelagert wurde. Um welche Destillerie der schottischen Insel es sich dabei handelt, ist natürlich ein streng gehütetes Geheimnis.

Ich bin ganz ehrlich, rausschmecken kann ich es nicht. Aber fangen wir doch von vorne an. Das Packaging ist sehr ansprechend, der Korken ploppt und die Spannung steigt. Bronzefarben und klar liegt der Scotch im Glas, leichter Duft von Torfrauch steigt in die Nase. Tabak, Leder und dunkle getrocknete Früchte lassen sich erahnen, und nach einer Weile entwickelt sich eine spannende Sekundärnote, irgendwo zwischen Zitrusfrucht und Agavendestillat. Geschmacklich setzt sich das torfige unvermittelt fort. Sehr dominant, macht aber nach ein paar Momenten Platz für die typischen Noten von Karamell, getrockneten Früchten und leichten Noten von Grapefruit und Orange, bis sich irgendwann tatsächlich der Geschmack eines leichten Tequilas mit einmischt. Sehr lecker, sehr spannend, wenn man die Islay-Aromen mag. Sicher eine tolle Ergänzung für manche Sammlung.

Flaschengröße: 700 ml
Alkoholgehalt 43% Vol.
UVP: ca. € 69,-
Hersteller: Ian MacLeod Distillers

Credits

Foto: Marco Beier

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