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Die Rote Bar – elegant und klassisch. Flip-Flops müssen draußen bleiben.

La Jana – nackte Tatsachen wollen verköstigt werden

Hat man dann im vorderen etwas helleren oder hinteren dunkleren Barbereich ein Plätzchen vorgeschlagen bekommen oder selbst, weil frei, gewählt, wird umgehend ein Glas Wasser serviert. Schon mal sehr fein und anständig, oft muss man um ein solches wirklich bitten. Außerdem und selbstverständlich wird das Wasserglas immer wieder aufgefüllt. Von Nüssen oder sonstigen Salzgranaten darf man in der roten Bar nicht träumen. Zu stark und äußerst unpassend zu Gimlet, Gin Fizz, Martini-Cocktail, Mojito oder Planter’s Punch, dem klassischen Cocktail-Angebot.

Ein  „La Jana“ ist eine Erfindung des Hausteams: Gin, Trauben, Minze, Holunderlikör, Zitronensaft, Lillet blanc, St. Germain. Namensgeberin war eine in Österreich in den 30er-Jahren geborene Schauspielerin namens Lajana, die in Frankfurt gegenüber des Goethe-Hauses aufgewachsen ist, sich ihre Sporen als Ballett- und später Revuetänzerin sowie Schauspielerin verdient hat. Ihr Bildnis in Öl thront gegenüber der Theke. Der Seelbach-Cocktail,  1917 in Kentucky erfunden, wird originalgetreu in der Silberflöte serviert. Und nebenbei bemerkt: im Mojito ist glücklicherweise kein brauner Rohrzucker.

In Anfangszeiten wurde in der Bar viel geraucht, heute gibt’s das nicht mehr, obwohl es bei dieser Größe wiederum erlaubt wäre. Nur an einem Tag im Jahr wird das Verbot aufgehoben. „Jeweils am Sonntag nach dem Todestag von Serge Gainsbourg darf geraucht werden. Wir sind alle große Gainsbourg-Fans“, begründet Bellen den Ausnahmetag. Serge Gainsbourg, französischer Chansonnier und sehr bekannt für das Duett mit Jane Birkin „Je t’aime  … moi non plus“ ist auch musikalisch sehr präsent in der roten Bar. House wird man dort nie zu hören bekommen. Die Bar-Musik ist dezent und ruhig, wird auf das Publikum abgestimmt, es wird Jazz und Swing gespielt. Eben nichts für laute und hungrige Partygänger.

In der Regel ist von So bis Do von 21 bis ein Uhr und Fr und Sa von 21 bis zwei Uhr geöffnet. „Das ist die Regel, aber wir sind kein Supermarkt, und Ausnahmen bestätigen die Regel“, so Bellen. Hinausgeworfen wird man allerdings nicht, auch den zuletzt georderten „Roten Nebel“ mit Brandy, Rum, Gin, Mandel, Orange, Zitrone und Grenadine darf man bis aufs letzte Tröpfchen genießen. Den guten Manieren entsprechend, wird höflich, dezent und zeitgerecht auf das letzte Cocktail-Date hingewiesen. Eine Frankfurterin und oftmaliger Gast in der Roten Bar merkt nebenbei an, dass „die Barmänner nie lachen“. Diese Bemerkung hat der Bartender aufgeschnappt, und sie entlockt ihm ein Lächeln.

 

Rauchen ist nur am Sonntag nach dem Todestag von Serge Gainsbourg  erlaubt.

Credits

Foto: CC BY Spiegelneuronen, Bildbunt

Comments (1)

  • Strauß, Stephanie

    Hallo zusammen!
    Wir sind vier Frauen und würden gerne heute Abend bei euch ein paar Cocktails genießen ?
    Hättet ihr noch vier Plätze frei?
    Würden euch um spontane Rückmeldung freuen?
    Stephanie Strauß

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