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FÜNF! liquide Lieblinge der Redaktion 2016

Was, gar kein Negroni dabei? FÜNF! Mixology-Mitarbeiter halten andächtig Rückschau auf ihr persönliches Lieblingsgetränk des ausgehenden Jahres. Das Schöne: Eine bunte Mischung an Drinks garantiert ein buntes Magazin. Und natürlich so manche lustige Stunde. Auch im Büro. Zum Wohl!

Freilich wird im Redaktionsbüro von MIXOLOGY nicht gesoffen. Aber ein Gläschen dann und wann zum Einläuten des Feierabends muss natürlich erlaubt sein. Oder das offizielle Feierabendbier. Natürlich gibt es außerdem noch die ganzen Bars, in denen man gerne einen Drink nimmt. Zudem: die Homebar, in der man gern zum Rühren, Schütteln oder einfach nur Flaschenöffnen schreitet.

Und kennen Sie das nicht auch: Wenn man am Ende des Jahres Rückschau hält, entdeckt man, dass man unter vielen Drinks einen doch ganz besonders gern hatte. Das muss kein klassischer Lieblingsdrink sein (den viele gar nicht haben), aber doch ein Jahres-Favorit. So auch bei uns. Begleiten Sie FÜNF! MIXOLOGY-Mitarbeiter bei ihrem ganz persönlichen Rückblick auf den liquiden Favoriten der hinter uns liegenden elfeinhalb Monate.

Drei Kreuze für No.3

Wenn nach der dritten Produktionswoche ein MIXOLOGY-Magazin als PDF seinen Weg in die Druckerei gefunden hat, um auf Papier geboren zu werden, der Stress sich wieder mal gelohnt hat und man drei fette Kreuze macht vor Erleichterung – dann freue ich mich auf das redaktionelle „Cheers“, das Schlüsselchen zum vollendeten Glück: Einen Gin & Tonic mit London Dry Gin No. 3 – weil dieser Gin im besten Sinne Tradition verkörpert, drei Gewürze und drei Früchte zu einem Evergreen destilliert wurden und in meinem Glücksfall: Professionell zubereitet vom Chefredakteur oder manchmal gar vom Herausgeber und auf dem Schreibtisch serviert – wo dann mal für einen Moment alles andere beiseite geschoben wird, um sich aufs Wesentliche zu konzentrieren: Gin & Tonic. Manchmal ist es so einfach.

Bei Kathrin Bischoff, Office-Managerin, laufen alle Fäden zusammen. Ohne sie wäre die MIXOLOGY-Redaktion ein sehr, sehr großes Chaos. Im Jahre 2016 trank sie am liebsten eine Gin & Tonic mit Berry Bros. & Rudd No. 3 London Dry Gin (46% Vol., 0,7 Liter, ca. € 34,99).

Die Verführung

Ich habe es wieder getan. Ich habe mich verführen lassen. Zum dritten Mal, um genau zu sein. Und wieder war es eine Old Particular Abfüllung aus dem Hause Douglas Laing, der ich einfach nicht widerstehen konnte. Die zwei Flaschen aus meiner Lieblings-Destillerie Blair Athol – ein 20 Jahre alter Single Malt von 2013 und ein 18-jähriger aus 2015 – fühlten sich ein wenig einsam bei mir zu Hause und brauchten einen neuen Nachbarn im Regal.

Ein 1988 destillierter und 27 Jahre gereifter Single Cask Grain aus der bereits geschlossenen Cambus-Destillerie kam im Juli 2016 exklusiv auf den deutschen Markt, limitiert auf 101 Flaschen. Da muss man schnell sein. Ich war schnell. Die Tasting Notes klangen verlockend: Ahornsirup, Butterscotch-süß am Gaumen, weiche Gewürze, warme Aromen. Klang nach mehr, klang nach mir. Und ich habe es nicht bereut. Abends im Sommer auf der Terrasse, wenn die Hitze des Tages nachlässt und man träge den Grillen zuhört, schmeckt er genauso gut wie jetzt in der Adventszeit, wenn man sich mit einem guten Buch in die Sofaecke kuschelt und der weiche Whisky einen von innen wärmt.

Susan Dusin, Sales-Managerin, sorgt von Hamburg aus dafür, dass MIXOLOGY sich spannende Berichte und aufwendige Reportagen auch leisten kann. Ihr Favorit im ausklingenden Jahr war der Cambus 27 Jahre Old Particular Refill Hogshead Single Cask Grain (53,9% Vol., 0,7 Liter., UVP 114,90 €, jedoch offiziell vergriffen).

Sustainable Schwips!

Seitdem ich 2015, streng genommen also letztes Jahr schon, auf der ersten Ausgabe der RAW Wine hier in Berlin war, lässt mich das Thema „Natural Wine“ nicht mehr los. Ich hab mich in diesem Jahr durch einige der einschlägigen Etablissements der Hauptstadt zum Thema probiert und war von Anfang an umgehauen von der Nuancenvielfalt die Orange Wine und Naturwein bieten. Aber nicht nur das, auch das Thema Nachhaltigkeit, das da mit jedem Schluck mitklingt, mag ich. In der Küche und eben beim Wein sind wir schon lange bei den Fragen „Woher kommt das?“, „Durch welche Hände ging das Produkt?“ und „wie sehr schadet (oder nicht?!) die Herstellung der Umwelt?“ angekommen. Nur eben an der Bar noch nicht. Klar ist das Thema ein paar Mal aufgekommen, think: das Flor the Caña-Aufraunen, das sich hier nochmal nachlesen lässt. Aber ganz ehrlich: da geht noch was. Und ich hoffe bald. Wenn man so will, sind die Favoriten in diesem Jahr also Nachhaltigkeit in der Herstellung und Naturwein. Aber vermutlich sind das dann doch eher Evergreens.

Sarah Liewehr, Redakteurin, sorgt unter anderem dafür, dass auf MIXOLOGY ONLINE alles zur rechten Zeit am rechten Ort ist, ebenso auf den zahlreichen Social Media Kanälen. Eigentlich wollte sie Detox-Tee zu ihrem aktuellen Favoriten erklären, nach ernsthaftem Zureden der Kollegen jedoch entschied sie sich dann allerdings doch für das Thema Natural Wine. 

Herr im Himmel!

Herrenschokolade, Herrenmagazin, Herrenwitz – es scheint so, als seien die meisten Dinge, in denen der Zusatz „Herren“ vorkommt, eher nicht so das Ding des Chefredakteurs. Aaaber, dass es auch anders geht, habe ich dem wunderbaren Brauhaus Riegele aus Augsburg zu verdanken. Denn deren fulminantes Augsburger Herrenpils ist für mich die Krone dieses Braustils, dieses Alleskönners unter den Bieren. Und das sage ich als überzeugter Norddeutscher.

Manchmal mittags, gerne abends und zur Not auch schon morgens. Das Herrenpils aus der Brauerei von Sebastian Priller-Riegele zeigt, warum sich einst das Pils zum beliebtesten Bier in Deutschland gemausert hat: Es ist erfrischend, zitrusfruchtig, süffig und dennoch hochkomplex und vollmundig – so ganz anders als die Biere, die heute millionenfach über die Theken gehen. Dabei liegt der Zauber im Detail, denn ein Pils ist ein Pils ist ein Pils. Es ist fein und dezent, der Grat zwischen öde und grandios ist schmal. Es ist kein IPA, das man nur Not einfach zu Tode hopft. Es ist höchste Braukunst. Man braucht keine 7 Prozent Alkohol, um ein gutes Bier zu brauen. Die Könner aus Augsburg zeigen, dass man, wenn weiß, wie es geht, auch mit schlanken 4,7 Prozent auskommt. Ein Meisterwerk – und das gerne an fast jedem Tag. Im Gegensatz zum Champagner ist das auch finanziell kein Fiasko. Meine Herren!

Als Chefredakteur kämpft Nils Wrage gern mit sprachlichen und orthografischen Eigenheiten seiner vielen geschätzten Autoren. Wenn er ein Heilmittel gegen die Aufregung über ein Deppenleerzeichen braucht, oder aber einfach gegen abendlichen Durst, greift er 2016 am allerliebsten zum Augsburger Herrenpils vom Brauhaus Riegele (4,7% Vol., 0,5 Liter, ca. € 1,45).

Wider den Fetisch des Neuen

Bei einer explodierenden Produktauswahl in nahezu allen Getränkesegmenten gibt es Momente, in denen der Fetisch des Neuen überrollt und übermüdet. Klar, als Magazinmacher und Schreibende sind wir immer gespannt auf die Umsetzung einer neuen Idee. Wir verfolgen kritisch, aber durchaus auch fasziniert die Wagnisse junger Start-ups, die mit Konventionen brechen wollen und neue Geschmackshorizonte ausrufen. Gerade das Craft Beer-Segment sorgt derzeit mit schrillen Farben, lauten Namen und provozierenden Haltungen für jede Menge Geschichten. Dennoch war mein liebstes Getränk dieses auslaufenden Jahres das genaue Gegenteil dieser Welt. Es war nicht neu. Es war nicht laut. Es war ein frisch gezapftes Andechser Helles, mitten in München genossen. Frisches, perfekt gerundetes, „ur-craftiges“ Klosterbier ohne einen Funken urbaner Attitüde und mit einer Internetseite wie aus den 90ern.

Wenn Helmut Adam, Herausgeber und Mitgründer von MIXOLOGY, nicht gerade eine neue App entdeckt, einen neuen Medienkanal erschließt oder ein neues Projekt angeht, wacht er noch immer mit mindestens einem kritischen Auge über das Magazin. Dabei trank er 2016 vorzugsweise ein Helles vom Kloster Andechs (4,8% Vol., 0,5 Liter, ca. € -,85).

Credits

Foto: Foto via Tim Klöcker.

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