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FÜNF! Spirituosen zum Essen

Sonntag! Zeit, einmal den Freunden oder der Liebsten richtig aufzukochen. Doch wollen wir heute einmal nicht darüber sprechen, von welchen glücklichen Kühen das Steak kommt oder davon, ob das Gemüse auch dem saisonalen Speiseplan entspricht. Widmen wir uns heute einigen Detailfragen, die vor allem den Bartender auf den Plan rufen. Denn der letzte Kick so manchen Dinners liegt nicht bei Fisch, Fleisch & Co, sondern in der Würze. Und die liegt nicht selten im flüssigen Bestandteil: FÜNF! Spirituosen, mit denen man exzellent kochen kann.
Niemand wird bestreiten, dass man mit Wein hervorragende Saucen kreieren kann. Auch Cognac ist ein Klassiker der gehobenen Küche, wenn es darum geht, der ein oder anderen Jus das gewisse „Bääm“ mitzugeben. Aber danach hört es leider oft schon auf. Dabei bietet eine halbwegs anständig bestückte Heimbar dem bratend zur Tat schreitenden Bartender zahllose Möglichkeiten, das Menü „spirituell“ aufzupolieren. Die FÜNF! Favoriten der Redaktion zum geistigen Kochen.
1) Fisch und Wermut
So manches bessere Kochbuch verschweigt uns diese Kombination im Zuge eines klassischen Fischfonds zwar nicht, weit verbreitet scheint sie jedoch nicht zu sein. Diese Vermutung legen zumindest die Speisekarten der meisten Restaurants nah.
Dabei passt Wermut, vor allem der trockene, besser zu den meisten Meer- und Teichbewohnern als jeder schnöde Weißwein. Egal, ob in der Marinade, der Sauce oder dem à part gereichten Gemüse – Wermut und Fisch, vor allem Seeteufel oder Dorade sind wie füreinander geschaffen.
2)  „Schottische“ Austern
Sie mögen keine rohen Austern? Dann lesen Sie bitte ab Punkt 3 weiter. Falls Sie den geschmeidigen „Tierchen“ allerdings zugetan sind, gönnen Sie ihnen doch beim nächsten Mal einen kleinen Schluck. Und zwar von ihrem besten Islay-Whisky.
Der unterstreicht, in kleinsten Mengen über die geöffneten Tiere zerstäubt, in unvorstellbarer Weise die großartigen Aromen von Meer, Algen und Seetang. Die Rauchnote untermalt das ganze in derart verführerischer Weise, dass man Gefahr läuft, einen Proteinschock zu erleiden. Manche nennen das „Eulen nach Athen tragen“. Aber diese Leute haben keine Ahnung.
3) Bourbon, Bourbon, Bourbon
Eigentlich keine Neuheut, und für so manchen Fanatiker profaner Männlichkeit eher ein Standard: Fleisch und Bourbon sind einfach der Wahnsinn. Eigentlich macht es keinen großen Unterschied, welches Fleischstück mit gutem Whiskey und deftigen Gewürzen mariniert wird.
Hauptsache, es zieht lang genug. Und dann, nach stundenlangem Marinieren, ab in den Smoker mit dem guten Zeug. Am besten auch das wieder stundenlang, wobei das Fleisch immer wieder mit Marinade oder einfach nur noch mehr Bourbon bestrichen wird. Am Ende werden wir belohnt mit einem hocharomatischem Grillkleinod, das so zart ist, dass es quasi mit dem Barlöffel zerteilt werden kann.
4) Chartreuse
Es gibt nichts, was das grüne Zauberzeug aus Frankreich nicht kann. Neben prägnanter Akzentuierung so manchen Cocktails oder der grandiosen puren Drinkability, zeigt sich das Klosterelixier auch als Küchenallrounder.
Dem Obstsalat mehr Tiefe verleihen? Den Braten glasieren? Die Vinaigrette aufmotzen? Geht alles, ohne jede Frage! Und falls der Koch geknickt sein sollte, weil ihm das Chateaubriand nicht à point gelungen ist, kann man mit einem großzügigen Schluck auch die Laune in der Küche wieder aufhellen. Garantiert.
5) Dunkles Bier und Kurzgebratenes
Ja, Bier ist keine Spirituose. Doch der niedrige Alkoholgehalt soll uns nicht davon abhalten, den Gerstensaft als Saucenwunder in den Himmel zu loben. Wer will noch Rotwein- oder Brandysaucen, wenn er zum Rib-Eye eine wunderbare Stout-Jus haben kann?
Wer will, mariniert das Bratgut außerdem schon im Vorfeld mit Bier und Gewürzen der Wahl. Die Aromen von Porter, Stout oder Märzen passen wie keine anderen herausragend zum Geschmack eines scharf angebratenen, innen rosigen Steaks. Einfach im Pfannensatz etwas Zwiebel anrösten und mit gehörig Bier ablöschen.
Kräftig einreduzieren und durch ein Sieb passieren. Am Schluss knackig abschmecken. Zu einem schönen Steak mit Bier-Jus braucht es eigentlich nichts anderes. Doch: vielleicht ein feines, kaltes Bier. Cheers!
 

Credits

Foto: Topf via Shutterstock

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