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Affenstark und bombensicher: Der Kilroy

Ein gutes halbes Jahr ist es nun her, dass Bill Fehn in München seine Bar, den Jaded Monkey, eröffnet hat. Seitdem bittet der „Affe“ allabendlich zum Tanz um das Cocktailglas. Fehn und sein Team sind angekommen in der neuen Nachbarschaft und freuen sich bereits jetzt über viele Stammgäste und andere Bartender, die gern und regelmäßig vorbeischauen.
Eines der Hauptmerkmale der Bar sind die Eigenkreationen auf der Cocktailkarte. Hier findet man leichte und spritzige Drinks für den frühen Abend genau so wie auch schwere und aromatische Cocktails, angelehnt an Klassiker. Einer der zuletzt genannten ist der Kilroy – aktuell ein “Publikumsliebling” im Jaded Monkey.
Vom Graffiti zur Popkultur
Kilroy was here. Diesen Slogan konnte man ab 1940 sowohl in Europa als auch später in Asien an fast jeder möglichen und unmöglichen Stelle als Graffiti an Häuserwänden und andere Stellen finden.
Meistens begleitet von der Zeichnung eines Gesichts, das über eine Mauer grinst. Amerikanische Soldaten machten sich einen Spaß daraus, diesen Slogan dort zu verbreiten, wo sie während der Befreiung Europas durchzogen.
Nicht ganz geklärt ist, woher dieser Spruch und die zugehörige Zeichnung stammt, er wurde aber im Laufe der Zeit zu einem Running Gag und hat sich mittlerweile in der Popkultur etabliert. „Kilroy was here“ findet sich heute an vielen Orten auf der ganzen Welt, nicht nur dort, wo die US Army ihre Spuren hinterlassen hat.
Die Bombe schlägt ein
In der Army war der Spruch so weit verbreitet, dass Soldaten ihn als zynischen „Gruß“ mit auf Bomben malten. Angeblich auch auf die Bombe „Little Boy“, die als erste Atombombe auf Hiroshima niederging.
Wie kommen nun aber der legendäre „Über-GI“ Kilroy und ein Cocktail ausgerechnet in München zusammen? Barbetreiber Bill Fehn blickt zurück in die Zeiten seiner vorigen Bar, der B-Bar: „Ein Kollege aus einer anderen Bar kam nach Feierabend an meinen Tresen und verlangte nach einem Drink. Es sollte etwas Neues sein und dem Verlangen nach sollte es ‚einschlagen wie eine Bombe’.“
Fehn kannte die Vorlieben des Kollegen, der ansonsten gerne Old Fashioned, Sazeracs oder ähnliche Drinks bestellt.
Potente Geschmacksexplosion
Er erklärt seinen Ansatz folgendermaßen: „Ich habe zu der Zeit ein wenig mit dem Minzlikör Menthe de Pastille gespielt und fand es spannend, daneben mit leichten Schokoladennoten und der Kraft von Bourbon zu experimentieren. Die entstandene Variante eines Old Fashioned schmeckte dem Kollegen hervorragend und zeigte zudem die erwünschte Wirkung.
Nach zwei Drinks hätte man dem jungen Mann den ‚Kilroy was here‘-Slogan durchaus auf die Stirn schreiben können.“
Der Cocktail begeisterte aber auch den Bartender Fehn, und er bot ihn in der Folge mehreren Gästen an. Daraufhin entwickelte er sich zu einem Klassiker, den er natürlich auch in der neuen Bar anbietet und der sich dort großer Beliebtheit erfreut.
 

Credits

Foto: Affa via Shutterstock. Postproduktion: Tim Klöcker.

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