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Tempus Fugit Liqueur de Violettes

Veilchen. Weltweit verbreitete Zier- und Nutzpflanze und vor allem im deutschen Raum oft als Stiefmütterchen bezeichnet. Als Nutzpflanze findet es vor allem als Duftstoffgeber in der Parfümerie Verwendung, kann aber auch kulinarisch eingesetzt werden. Zum Beispiel im aromatischen Liqueur de Violettes.
Bis vor wenigen Jahren noch eine kaum beachtete Spirituose, haben sich in der letzten Zeit eine handvoll Produzenten gefunden, die dieser Zutat für historische Cocktails wieder die Bedeutung zukommen lassen, die sie verdient.
Nicht nur für den Purgenuss
Tempus Fugit ist eine der Marken, die sich darauf konzentrieren in Vergessenheit geratene Spirituosen wieder aufleben zu lassen. Unter anderem hat man sich mit dem bereits an dieser Stelle vorgestellten Gran Classico Bitter und einem Creme de Menthe Glaciale einen Namen gemacht. In der gleichen Range steht nun der Liqueur de Violettes, ein Likör eigens darauf abgestimmt, einen perfekten Aviation Cocktail mixen zu können.
Um die konkrete Herstellung des Likörs macht man unterdessen ein kleines Geheimnis. Die Veilchen stammen aus der französischen Region Grasse, bekannt für die kommerzielle Anpflanzung des Gewächses. Die Pflanzen werden dort seit 1867 angebaut, und zwar in direkter Nähe von Rosen, um von deren Aromatik zu profitieren. Die Rezeptur wurde in einem alten Handbuch für Brennerei aus dem 19. Jahrhundert gefunden und es wird mit einer Blütenessenz gearbeitet, der gängigen Methode um Blüten ihrer Aromen zu entlocken. Um ein Kilo dieser Essenz zu gewinnen, wird eine Tonne Blüten benötigt. Es ist allerdings nicht bekannt, wie viel Essenz in einen Liter Liqueur fließt. Was aber bekannt ist, dass 175 Gramm Zucker in einem Liter enthalten sind. Vergleichsweise also sehr wenig, um so spannender, wie gut die Aromen der Veilchen transportiert werden können.

In Blüten beißen
Optisch unterscheidet sich das Produkt schon einmal deutlich von Mitbewerbern. Während andere Veilchenliköre meist ein dunkles lila aufweisen überrascht Tempus Fugit mit einem hellen Rot, beinahe schon Rosa oder Orange. In der Nase ist es dann eine sehr milde Süße, die dominiert wird von einem intensiven floralen Duft. Veilchen- und Rosenaromen bleiben in der Nase und wecken die Neugier auf den Geschmack. Dieser wird dann nicht enttäuscht. Eine sehr milde, hintergründige Süße dient nur als Transportmittel für den Geschmack von frischen Blüten. Schließt man die Augen, könnte man sich einbilden an einem warmen Sommertag durch ein Blumenbeet zu wandern. Auch wenn der Liqueur speziell für die Verwendung im Aviation konzipiert wurde, macht er durchaus auch pur auf Eis eine sehr gute Figur, soll aber in seiner Bestimmung probiert werden.
Dem Etikett zufolge wird ein Mix aus zwei Teilen Liqueur de Violettes, zwei Teilen Maraschino, sechs Teilen Gin und drei Teilen Zitrone empfohlen. Im Cocktail ist das Veilchenaroma sehr präsent, ohne dabei jedoch aufdringlich zu sein. Floral und sehr frisch sind Süße und Säure perfekt ausgewogen und ergeben einen perfekten Sommerdrink. Wenn jede Rückkehr zu historischen Rezepten so fantastisch funktioniert, wünscht man sich noch weitere Experimente in diese Richtung. Und auch wenn der Preis auf den ersten Blick nicht ganz günstig ist für einen Likör, durch die tolle Aromatik lassen sich aus einer Flasche 70 Cocktails mixen und machen ihn so im Vergleich doch wieder günstiger als so manche Alternative.

Credits

Foto: Tempus Fugit Spirtis

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