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Mia Ragazza

Mia Rigazza ist eine Liebeserklärung in Cocktailform

Weder Gin noch Vodka, kein Whisky oder Tequila. Auch wenn die meisten erfolgreichen Cocktails der letzten Jahre auf diesen Basisspirituosen beruhen, gibt es doch noch ein paar Ausnahmen. Eine ausgesprochen beliebte Kategorie im Hochprozentigen, die jedoch eher selten für Cocktailkreationen verwendet wird, ist Amaro. Dabei steckt eine Menge Vielfalt und ein Meer an Aromen in diesen Elixieren.
Manche Bartender sind mit ihrer Kreativität im internationalen Rampenlicht und bekommen die Möglichkeit, ihre Cocktails auf Veranstaltungen und Wettbewerben einem großen Publikum zu präsentieren. Andere verrichten ihren Job in der heimischen Bar und bleiben eher im Hintergrund. Einer der Letzteren ist Matt Seiter. Der Amerikaner, von dem wir bereits im letzten Sommer einen Cocktail präsentiert haben, ist auch der Kopf hinter Mia Rigazza, der doppelten Liebeserklärung. Wenn jemand die Möglichkeit hat, das von Seiter herausgegebene Buch „Sanctuaria – The Dive Bar of Cocktail Bars” zu erwerben, dem sei dieser Kauf wärmstens empfohlen. Neben interessanten Eigenkreationen finden sich gute selbst gemachte Zutaten und die schöne Idee eines Cocktailclubs, die Seiter vor Jahren in der Sanctuaria Bar umgesetzt hat.
Amaro als vielfältiges Aromenwunder
Amaro ist das italienische Wort für Bitter und versammelt all die Spirituosen, die man im deutschsprachigen Raum als Kräuterliköre einstufen würde. Bitter-Süß werden sie meist pur genossen und sind den meisten als Digestif bekannt. Dabei steckt viel mehr in der Spirituose. Auf die Frage, warum Seiter so gern mit Amaro mixt, antwortet er mit einem treffenden Vergleich: „Mit verschiedenen Amaro zu mixen ist wie eine Weinprobe. Du kannst den ganzen Tag Cabernet Sauvignon trinken, aber je nach Herkunft gibt es herausstechende Eigenheiten. Ähnlich ist es mit Amaro. So viele kleine Unterschiede, die sich dann auch großartig in Cocktails akzentuieren lassen.“
Seine Liebe zu den italienischen Likören entdeckte Seiter vor fünf Jahren hinter der Bar eines italienischen Restaurants in St. Louis. Bestückt mit einer großen Auswahl verschiedenster Amaros, befasste er sich intensiv mit den verschiedenen Aromen und kreierte damit verschiedene Cocktails. Der hier präsentierte begleitete ihn auf den diversen Stationen bis heute und hat es in Seiters Buch „Sanctuaria“ geschafft.
Charakterzüge eines Cocktails
Im Grunde ist der „Mia Rigazza“ ein Widerspruch in sich. Ein Digestiflikör wird kurzerhand in einen Cocktail verwandelt der hervorragend als Aperitif funktioniert. Die Kombination aus leichter Säure, der dezenten Schärfe des Ingwerlikörs und den kräutrigen Aromen schafft einen durchaus komplexen Drink, der sowohl von Connaisseurs geschätzt wird, aber auch einen Cocktailneuling nicht vollkommen überfordert.
Bleibt noch eine Frage. Was hat es mit dem Namen auf sich? Zu der Zeit als Seiter den Drink entwickelte, hatte er eine Freundin auf die die Beschreibung des Cocktails genau so passte. „Süß aber auch Bitter, etwas herb aber dennoch unwiderstehlich.“ Mia Rigazza wie sein italienischer Chef diesen Umstand beschrieb.

Credits

Foto: Italienerin via Shutterstock

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