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Der Parisian Martini, ein fruchtiger Einsteiger

Ein Martini Cocktail muss trocken sein. Am besten so trocken wie Churchill ihn getrunken hat. Gin und Wermut durften im Schrank nebeneinanderstehen und beim ersten Schluck wurde der Blick gen Frankreich gerichtet. Was sollen nun aber Menschen trinken, denen der Geschmack von eiskaltem Gin nicht auf Anhieb zusagt?
Manche Bar, die sich den klassischen Cocktails verschrieben hat, tut sich schwer damit Novizen bei diesen Drinks den richtigen Einstieg zu vermitteln. Die klassischen und von Spirituosen dominierten Drinks sind oft zu stark, auf die sonstigen Trinkgewohnheiten dieser Gäste möchte man aufgrund der Ausrichtung der Bar oder mangels Zutaten nicht eingehen.
Es ist ein Brauch von Alters her
Wilhelm Buschs berühmte Aussage über Sorgen und Likör passt hier nur bedingt, wirkliche Sorgen sind es ja nicht die man hat. Aber auch in diesem Fall ist Likör die Lösung. Einigen Geschichten zufolge hat der Drink seinen Ursprung im Savoy Cocktail Book mit dem Hinweis, Craddock habe den Drink kreiert, um Crème de Cassis zu promoten. Der Cocktail taucht allerdings auch in Harry McElhone’s „Harry’s ABC of Cocktails“ auf.
In diesem Drink ist es der Cassislikör, der dem Parisian Martini seine fruchtige Note verleiht. Für einen Novizen sicherlich ein gangbarer Einstieg in die Welt der klassischen und spirituosenlastigen Cocktails. Für Dietmar Petri, der in der Bar Fleurs du Mal im ersten Stock des Schumann’s in München überwiegend klassische Cocktails oder Interpretationen von diesen serviert, ist der Parisian Martini ein „leichter, fruchtiger Sweet Martini. Eine schöne Alternative, wenn man die ganz trockene Variante nicht mag und einem ein Martinez zu wuchtig und herb ist.“ Davon abgesehen verkauft er ihn gern, da der Drink im Glas „einfach einheimlich sexy aussieht.“
Klassische Variante vs. moderne Interpretation
Wer sich am Rezept aus dem Savoy Cocktail Book orientiert, wird einen sehr süßen Drink im Glas haben, in dem der Gin vom Likör überlagert wird und bestenfalls noch die leicht trockenen Noten des Wermut hervorstechen können. Craddock mixte Gin, trockenen Wermut und Cassis zu gleichen Teilen im Shaker. Die moderne Interpretation des Drinks wäre ein recht trockener Martini Cocktail mit lediglich ein paar Spritzern Cassis. Der Gin behält dabei seine aromatische Dominanz, und der Cocktail bekommt eine fruchtige Süße, die ihm eine feminine Note verpasst.
Sicherlich nicht der Cocktail, um einen eingeschworenen Martini-Trinker zu begeistern, aber eine schöne Alternative für die, die gern etwas anderes probieren.
 
PARISIAN MARTINI
Moderne Variante
REZEPT
4cl Gin
2cl Dry Vermouth
2-3 dashes Crème de Cassis
ZUBEREITUNG
Alle Zutaten in ein mit Eiswürfeln gefülltes Rührglas geben und ca. 30 Sekunden (30 mal) verrühren. Ins vorgekühlte Gästeglas abseihen, mit den ätherischen Ölen der Zitronenzeste abspritzen und mit ins Glas geben.
GLAS
Cocktailglas
GARNITUR
Zitronentwist

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