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Madame D’Or. Der Pralinenlikör von Asbach.

Weinbrände jeglicher Herkunft polieren seit geraumer Zeit eifrig an ihrem Image. Vorbei sind die Zeiten als Weinbrand, Cognac und Brandy immer die erste Wahl von Genießern waren.
Eine Marke, die in den letzten Jahren in Bartenderkreisen vor allem mit ihren gereiften Produkten punkten konnte, ist Asbach. Neben den Weinbränden gibt es seit einiger Zeit nun auch den Pralinenlikör Madame D’Or.
Pralinenlikör also. Im ersten Moment beschert die Idee daran schlimme Erinnerungen an die Jugend. In diesen Erinnerungen spielen Dinge wie Großmutters Schokotraum, Sahnelikör und selbst gemachter Eierlikör eine Rolle und betten sich in die Räume von Partykellern, während die Eltern verreist waren. Wer jetzt an den Film „La Boum” denkt, ist gewaltig auf dem Holzweg. Der Abklatsch schwammiger Jugendfantasien in der norddeutschen Tiefebene sah wahrhaft anders aus.
Asbach Pralinenlikör ist ein Likör, der erst im letzten Jahr das Licht der Welt erblickt hat und das Ergebnis einer dreijährigen Entwicklungsarbeit. Selbstredend ist alles rund um das Produkt ein streng gehütetes Geheimnis. Dabei liegt die grundsätzliche Idee hinter dem Likör weit in der Vergangenheit der Firmengeschichte. Vor 90 Jahren bereits, also 1924, als der Alkoholgenuss von Frauen noch mit einem Naserümpfen bedacht wurde, hatte Hugo Asbach die großartige Idee, seinen Weinbrand in Pralinen zu verpacken. So konnte Frau ihre Nerven mit ein wenig Weinbrand beruhigen oder die Stimmung am Kaffeetisch etwas auflockern, ohne dass der gute Ruf auf dem Spiel stand. Ein Plan, der bestens funktionierte. Bis heute werden die Asbach-Pralinen hergestellt, wenn auch mittlerweile unter Lizenz bei einer anderen Firma.
Idee und Inhalt
Und die Idee dieser Weinbrand-Praline wurde nun übertragen auf einen Likör, den Madame D’Or. Die Haupt-Zielgruppe bleibt seit der Erfindung der Praline aber die Damenwelt. Damen jenseits der 30 stehen im Fokus der Markenbemühungen. Die Pressemitteilung und der Asbach-Kellermeister Christopher Dellee geben hierzu an: „Madame D’Or ist ein unvergleichlicher Pralinenlikör, den man am besten gut gekühlt genießt. Die cremig-samtige Textur mit angenehm weinigen Charakter und umschmeichelnden Schokoladennoten spricht insbesondere die Damenwelt an.“
Die üblichen Marketingsätze und wenig Überraschendes oder Konkretes an Informationen. Leider wird auch auf konkrete Nachfrage hin nicht weiter ins Detail gegangen. Die Flasche zum Beispiel gibt als Erste, also als Hauptzutaten, Nuss und Gluten an. Soja-Lecithine und Spuren von Milch vervollständigen die Inhaltsstoffe. Man rühmt sich, ein Produkt ohne Sahne erschaffen zu haben, ersetzt diese aber durch Gluten und Spuren von Milch. Wer sich den Flaschenhals anschaut, liest „Original Asbach mit einem süßen Geheimnis“. Laut Informationen vonseiten Asbachs, darf man darunter Asbach Uralt und feinste Edelbitterschokolade verstehen. Fraglich nur, wieso man dies nicht so auch an den Kunden kommuniziert.
Aber gut. Man hüllt sich in seine Geheimnisse und gibt überarbeitete Pressemitteilungen weiter. Schade, bleibt doch irgendwie ein seltsamer Beigeschmack haften.
Die Verkostung
Aber stören wir uns nicht am Beigeschmack, sondern verkosten ihn, den Madame D’Or Pralinenlikör. Ins Glas fließt er wie flüssige Schokolade. Dick und cremig werden süße Erwartungen geweckt. Allein von der Farbe erwarte ich eher Milch- als Bitterschokolade.
In der Nase dominiert erst einmal die Nuss. Haselnuss um genau zu sein. Süße Schokolade und natürlich die Aromen des Weinbrands schließen sich an. Insgesamt ist der Geruch ausgesprochen intensiv.
Der Geschmack schließt sich diesen Eindrücken dann auch nahtlos an. Die Haselnussaromen lassen sich sofort am Gaumen nieder, gefolgt von den typischen Noten von Schokolade und Kakao. Dabei allerdings nur mit einem Hauch Bitterschokolade. Nach dem sich der erste Eindruck gelegt hat, macht sich der Weinbrand bemerkbar und vervollständigt die Idee der Praline. Sehr kompakt und dicht ist der Likör insgesamt und bringt alles, was eine Praline hat in eine flüssige Form. Für Anhänger kräftiger Spirituosen und gereifter Preziosen nicht ganz das Richtige.
Und auch wenn der Likör primär für den Purgenuss entwickelt wurde, lassen sich durchaus ein paar cremige Cocktails damit mixen. Auch hier ist die Zielgruppe dann die erwachsene Dame mit Spaß an cremigen Drinks.
 
Asbach Madame D’Or Pralinenlikör
 
Herkunft: Deutschland
Hersteller: Asbach GmbH
Inhalt: 0,7 Liter
Alkoholgehalt: 15% Vol.
Preis: ca. 17 Euro
Vertrieb: Conaissseur GmbH
 
(Offenlegung: Die Redaktion hat für die Verkostung Produktproben von Connaisseur GmbH erhalten. Außer den Produkten – durch die Kehlen der Redaktionsmitglieder – ist allerdings nichts geflossen. Prosit!)
 
Bildquelle: Frau via Shutterstock

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