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Red Kilt Cocktail Laura Ferro

Laura Ferro zieht dem Islay Malt einen Red Kilt an

Der Red Kilt Cocktail von Laura Ferro ist ein Solitär, auch wenn die Karte der Tandem Cocktail Bar in Barcelona eigentlich auf Doppelpacks setzt.  Der Laphroaig-Drink stellt den Versuch dar, Whisky-Novizen über die Bar an den rauchigen Single Malt heranzuführen. 
Die Digitalisierung des Drinks macht auch vor Barcelonas Bar-Meile Nummer Eins nicht halt. Die Tandem Cocktail Bar eröffnete mit dem Gründungsjahr 1985 zwar nach den benachbarten Bars Dry Martini oder Ideal, doch auch ihr Nussholz-Tresen verspricht bis heute gediegenes Trinken im schlauchartig-schmalen Lokal.
Und dann so etwas! „Bewerte den Cocktail online und Du bekommst ihn vielleicht umsonst“. So steht es auf der Karte, die man zu jedem Red Kilt Cocktail reicht, den man im Tandem serviert. Damit hofft man, bei der zweiten Auflage des Wettbewerbs „Excellence project“ zu reüssieren, bei dem mit Spirituosen gemixt werden muss, die aus dem Portfolio des spanischen Importeurs Maxxium stammen. Aber egal, wie die Sache 2018 bei der Competition ausgeht, der Drink von Laura Ferro hat definitiv das Zeug zum Klassiker.

Red Kilt Cocktail: belgisch gefärbter Schottenrock

Das beginnt schon bei dem oftmals unterschätzten Thema der Namensgebung. Einprägsam und ungewöhnlich zugleich, spielt er auf die Zutaten (und die markante Farbgebung zugleich) an. Ein „Red Kilt“ ist ja an sich ein Oxymoron, denn bekanntlich trägt der echte Schottenrock immer das Clan-Muster. „No Tartan, no Kilt“, könnte man sagen, monochrom gilt nicht! Doch im Falle des katalanischen Drinks verweist der Kilt ja nur auf die Herkunft der Basis-Spirituose, das Rot hingegen spielt eine doppelte Rolle in Laura Ferros Kreation.
Zum einen wäre da der Filler, das belgische Kirschbier Kriek, aromagebend ist aber vor allem das Püree der Roten Bete, das die noch intensivere Rotfärbung bewirkt. Geschmacklich sollte die Rote Rübe irgendwo „zwischen Erde und Kohle landen“, so die Idee der Bartenderin: „Der Zugang dazu wirkt vielleicht schwierig, wenn man den Geschmack von Torf nicht kennt“, räumt sie ein.

Laura Ferro und zwei Schichten Erde

Denn genau den Islay-Torf im zehnjährigen Laphroaig wollte sie in ihrem Red Kilt Cocktail aromatisch nachzeichnen. Genauer gesagt, bereitet die erdige Note quasi den „Boden“ des Drinks, während der Torfrauch aus dem Glas steigt. Zwischen diesen beiden Schichten fehlte Laura Ferro dann nur noch etwas „Süßes und Zitrusfruchtiges“, wobei sie nach Zutaten suchte, die auch in Schottland erhältlich sind.
So kamen Rhabarber und grüner Apfel ins Spiel. Die Mandarine als Ergänzung stellt den einzigen Exoten dar, „sie kann aber auch durch Zitrone ersetzt werden, solange die Balance zwischen Süße und Säure erhalten bleibt“. Denn die ursprüngliche Idee des Red Kilt Cocktails war schließlich, „etwas Fruchtiges für alle Leute zu mixen, die das erste Mal einen rauchigen Whisky im Cocktail probieren wollen“.

Verführerisches Rot in Bewegung

Während die Fruchtaromen, nicht zuletzt des als Filler eingesetzten Kirschbiers, den Rauchgeschmack quasi zähmen, zählt vor allem das verführerische Rot zu den weiteren Pluspunkten dieses Cocktails. Die mit einem Häufchen Crushed Ice getoppten Eiswürfel bringen einen zarten Schmelzwasser-Film mit, den Laura Ferro bewusst einsetzt. Daher auch der im Old Fashioned-Glas ungewohnt wirkende Strohhalm, den sie neben der „Geh ins Web, bewerte mich!“-Karte zu ihrem Red Kilt Cocktail reicht.
Das belgische Kriek, da gibt sich die Tandem-Bartenderin undogmatisch, kann man ebenfalls durch andere süß-saure Biere ersetzen. Humorvoller Nachsatz von Laura Ferro: „In jedem Fall entdeckt man dann einen neuen Cocktail, vielleicht sogar einen guten.“ Was für den originalen Red Kilt Cocktail in jedem Fall gilt!
 

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