TOP
Serkar Barzani

Der East-West Cocktail: eine Brücke zwischen Bochum und Bagdad

Serkar Barzani und sein East-West Cocktail: letzterer ist ein ausgebuffter Twist auf einen klassischen Old Fashioned. Dunkler Rum, Pistazie, Kaffee und Orange Bitters mögen dabei nicht wie eine Zusammenstellung klingen, die unbedingt zusammen ins Glas muss. Aber wieder einmal zeigt sich: Ein Cocktail ist die Summe seiner einzelnen Teile.

Die Heimat von Serkar Barzani ist allgegenwärtig in den Nachrichten dieser Welt. Nicht alleine, weil das kurdische Gebiet von der Türkei nicht als Staat anerkannt wird, sondern vor allem, weil es sich über das Osmanische Reich in ein politisch noch viel schwierigeres Land hinein erstreckt: den Irak.

Taucht Barzanis Geburtsort in den Medien auf, so steht es selten in positivem, glanzvollem Licht. Gilt Bagdad leider noch immer als eines der häufigsten Anschlagsziele, so ist Mossul eine Hochburg des IS und damit Brutstätte der Angst. Gerade deshalb sei es nun an der Zeit, andere Dinge in den Fokus zu rücken, meint Barzani. „Mir ist es wichtig, dass wir Menschen neben all dem Terror nicht vergessen, für welch kulturellen Reichtum und atemberaubende Küche der Irak eigentlich Sinnbild steht.“

Serkar Barzani: Zwischen den Welten

So sei er entstanden, der East-West. Und daher ist der Drink nicht nur eine Hommage an Serkar Barzanis gelebte Wirklichkeit zwischen Heimatverbundenheit und liquidem Erkundungspfad in der Bochumer Pearl’z Bar; das Aufeinandertreffen dieser unterschiedlichen Eindrücke und kulturellen Besonderheiten spiegelt sich auch in der Rezeptur wider.

„Kaffee im Irak ist ein ganz eigenes Ding. Anders als die hier bekannte Kaffeebohne wird er bei uns aus der Terpentin-Pistazie gewonnen. Das sind kleine bräunliche Früchte, die der Kaffeefrucht zwar äußerlich ähneln, vom Geschmack aber durchaus verschieden sind. Sie weist eine karamellige Note mit leichtem Pinien- und Zitrusanklang auf“, so Serkar Barzani über den Kernbestandteil in seinem Drink.

Es sei im Irak üblich, diese Frucht eben als Paste auch für den morgendlichen Brotaufstrich zu verwenden. So kam er auf die Idee, sie zu einem Sirup für seinen Drink zu verkochen.

Serkar Barzani übertreibt nicht mit den Zutaten

Um die Karamellnoten zu verwerten, nutzt Barzani für seinen Old Fashioned-Twist die volle Aromabandbreite des dunklen und gereiften Havana Club 7, die Kaffeenote des leicht bitteren Pistaziensirup erweitert er durch Verwendung von Kahlúa, wodurch er seiner Komposition eine süßliche Note hinzufügt. Um der Interpretation eine leicht floral-frische Note mitzugeben, runden Orange Bitters seine Kreation ab.

„Viele da draußen übertreiben es häufig mit den Zutaten. Ich finde, dabei besteht die Gefahr, dass die Grundidee des Drinks überdeckt wird und die Hauptzutat an Wert verlieren kann. Ich habe es lieber auf den Punkt“, so der Wahl-Bochumer.

Mit seinem East-West ist Serkar Barzani ein sehr persönlicher Drink gelungen, der Brücken baut und als Liebeserklärung an sein Heimatland fungiert. Eine runde und straighte Sache, eine Huldigung der Kaffeekultur, aber noch viel eher ein Denkanstoß für all jene, die vor lauter Krieg die Schönheit eines Landes kategorisch ausschließen. In diesem Sinne: Make drinks, not war!

 

 

Kommentieren