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Überarbeitet und neu befüllt, der Swimming Pool

Charles Schumanns Buch American Bar gilt gemeinhin als eine der Bibeln der Bartender. Kaum ein Fachkollege der nicht mindestens eine Ausgabe in seinem Regal hat, auch wenn nicht jeder einzelne Drink ausnahmslose Liebe zuteil wird.
Einer dieser in Bartenderkreisen gern belächelte Drink ist der Swimming Pool. Der entfernten Verwandten der Pina Colada wird ein Schuss Blue Curacao zugefügt, um den typisch azurblauen Schimmer zu erreichen, der den Cocktailtrinker mit einem Augenschlag an den Strand versetzt, oder zumindest an den Pool.
Neuauflage eines Klassikers
Von Schumann im Jahr 1979 erfunden und seit der ersten Auflage des Buches immer in diesem vorhanden, findet man den Swimming Pool in seiner ursprünglichen Variante mittlerweile auf unzähligen Karten verschiedenster Bars. Moderne Bartender heutzutage haben allerdings oft ein Problem, wenn es um Cocktails mit Sahne und Cocoscreme geht. Entweder sind die Zutaten schlicht nicht vorhanden, oder die stolze Seele des Mixers gibt es nicht her. Cihan Anadologlu, Bartender in der Schumanns Bar in München, hat sich des Drinks in den letzten Wochen angenommen und ihm einen gehörigen Facelift verpasst, dabei aber den Aromenmix nicht aus den Augen verloren. MIXOLOGY ONLINE hat sich mit ihm unterhalten und gefragt, wie es zu dem Drink kam.
MIXOLOGY ONLINE: Wie kam dir die Idee für eine Neuauflage?
CIHAN ANADOLOGLU: Ich wollte dem Drink unbedingt ein Revival verpassen. Der Swimming Pool ist einer der Klassiker im Schumanns und wird weiter gern bestellt. Im Zeichen der modernen Barkultur ist der Cocktail durch Zubereitung und Zutaten vielleicht nicht mehr so ganz zeitgemäß. In der Neuauflage liegt der Pool (die blaue Komponente) auf dem Glasrand, ist essbar und passt aromatisch hervorragend zu den anderen Zutaten.
Du wirst den Drink in Beijing vorstellen. Wie kam es dazu?
Ein enger Freund und ehemaliger Mitarbeiter des Schumanns, Serhan Kusaksizoglu, ist für die Shangri La Hotelgruppe als Director of Global Projects tätig und arbeitet in diesem Rahmen Gastbartender in verschiedene Hotels ein, die dort dann Ihre Mixkultur und ihre Drinks  präsentieren. Jörg Meyer aus dem Le Lion in Hamburg und Luca Cinalli aus dem Nightjar in London haben schon mitgemacht, und nun gehe ich nach Beijing unter dem Motto: „The Artistry of Mixing Drinks“.
Calpis ist eine eher exotische Zutat. Arbeitest du viel damit und wo setzt du es am liebsten ein?
Ich arbeite zwar sehr gern, aber nicht wirklich sehr viel mit Calpis. Die Verfügbarkeit ist nicht immer gewährleistet und zudem ist es nicht gerade günstig. Aber gerade in Verbindung mit Sake funktioniert Calpis sehr gut und ich spiele immer wieder damit, wenn ich Sahne oder Milch in Cocktails austauschen will.
In den letzten Wochen warst du viel unterwegs. Was waren die Stationen?
Unter anderem New Orleans zu den Tales of the Cocktail, wo die Schumanns Bar den Award als „Best International High Volume Cocktail Bar“ ausgezeichnet wurde. Wir sind sehr stolz auf diesen Preis und die gesamte Mannschaft hat lange und sehr hart für diese Auszeichnung gearbeitet. Im Anschluss bin ich noch in Südamerika gewesen. Eine tolle Erfahrung und eine ganz andere Form der Barkultur.

Credits

Foto: Frau im Swimming Pool via Shutterstock

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