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Sandra Šalatová

W.P.W.-Cocktail: Sandra Šalatovás „Mock-Bier“ für Frauen

Sieht aus wie Bier, schmeckt wie ein Old Fashioned mit Apfel und wirkt gegen Vorurteile – der W.P.W.-Cocktail von Sandra Šalatová spielt mit Erwartungen. Die Prager Bartenderin mixt im Bierkrug, doch sie widmet ihren Pilsner-Lookalike allen Zauderern.

„Wir Tschechen lieben Bier, Einfachheit und großartige Dinge”, fasst Sandra Šalatová, Bartenderin aus der Prager Bar Cash only (eine Schwestern-Bar des bekannteren Hemingway) ihre Inspiration für ihren Drink W.P.W. zusammen, der sie bis ins Chivas Masters-Weltfinale nach Tokio gebracht hat.

Nun, sie könnte auch die tschechische Vorliebe für Doppelbödigkeit hinzufügen – von Karel Čapeks Satiren über die hyperrealen Fotos Josef Sudeks bis zum Schwarzen Theater. Denn es ist nichts so wie es scheint bei diesem Cocktail. Auf den ersten Blick wirkt er wie ein Bier, neckisch im kleinen Krug, doch schon der Geruch macht klar, dass hier noch andere Dinge im Spiel sind. Apfel? Ja, auch Obst ist dabei, doch gehen wir es der Reihe nach an. Schließlich hat Sandra Šalatová reichlich viel Überlegungen in das „Mock-Bier“ gesteckt.

Sandra Šalatová und die Weltläufigkeit des Wörtchens Pivo

Schon die Auflösung der Abkürzung W.P.W. mischt die Sprachen munter durcheinander: „Whisky. Pivo. Women“ nennt sich der Old Fashioned-Twist der blonden Pragerin. „Wer immer auch in die Tschechische Republik kommt weiß, wie er bei uns sein Bier bestellt“, findet der semantische Unterbruch im Englischen seine Erklärung. Und was hat es mit den Frauen auf sich? „Die sollten viel öfter mal ein Bier kosten“, geht Sandra Šalatová nicht nur ins Gericht mit den Geschlechtsgenossinnen, sondern will ihnen das Gebräu auch aromatisch näher bringen. Den Schuhlöffel dafür, dass auch die Tschechinnen mehr vom weltbekannten „pivo“ schlotzen, bildet die süße Krone der Kreation.

W.P.W.: Lass uns ein Apfelschäumchen pflanzen

Auch beim Whisky löckt Sandra Šalatová wider den Stachel, sie will die „Apfel-Noten akzentuieren“ und nicht das Leder, die Schokolade oder die öde Vanille aus dem Fassholz. Kennt man ja schon alles. Apfel also – und der wird im W.P.W. zum Schaum, der das „Mock-Bier“ krönt. „Somit kombiniere ich süße, frische und bittere Aromen im Drink“, kommentiert die Bier-Frauenrechtlerin das Ergebnis. Doch auch diese Innovation hat doppelten Boden im Cash only. Denn explizit greift die Bartenderin zu den „ältesten Zutaten“ – Angostura als ältester Würzbitters, der Strahisla-Whisky aus der ältesten Highland-Destille, der den Chivas-Blend befeuert, und natürlich das erste Pils der Welt, aus dem der Sirup hinter dem W.P.W. besteht.

Zum Pilsener Bier gesellt sich dann noch eine zweite Zutat aus der Heimat in den W.P.W.: Der Apfel als traditionelle Zutat der böhmischen Mehlspeiseküche passt ebenfalls gut in diese flüssige Ahnenreihe. Zumal, wenn man ihn auch in flüssiger Form einsetzt. Mit Likör und Saft der Paradiesfrucht wird daraus das aromatische Gerüst, auf dem der vermeintliche Bierschaum nach oben turnt. Damit Touristen wie Frauen auf den „pivo“-Geschmack kommen. Und sei es in gemixter Form.

Credits

Foto: Foto via Tim Klöcker.

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