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Raketenmensch

Fickt nicht mit dem Raketenmensch

Es gibt diese Momente, in denen man eine Nachricht bekommt und auf einen tollen Cocktail hingewiesen wird. Im Link liest man dann „Fickt nicht mit dem Raketemensch“ und schaut lieber nochmal nach, ob der Absender stimmt oder ob man grad in einer Spam-Mail liest. Bei näherer Betrachtung entpuppt sich der Link aber wirklich als Hinweis auf einen Cocktail. Auf einen sehr Interessanten noch dazu.
„Fickt nicht mit dem Raketenmensch“ ist ein Zitat aus dem Buch „Die Enden der Parabel“ von Thomas Pynchon. Unter anderem wird in dem Buch die Geschichte eines Soldaten erzählt, der zum Ende des Zweiten Weltkriegs in London ist und mit unerklärlichen Erektionen auf einschlagende V2 Raketen reagiert.
Name als Lockmittel
Entsprechende Reaktionen auf den Cocktail sind bislang nicht bekannt. Barmanagerin Phoebe Esmon der Bar Emmanuelle in Philadelphia entschied sich lediglich aus Gründen der Originalität dafür, das Zitat aus dem Buch als Namen für einen Cocktail zu nutzen. Mit Erfolg. „Der Name kommt hervorragend an. Ob mit Erklärung oder ohne, jeder Gast spricht uns auf den Namen an und damit auf den Cocktail. Verkaufstechnisch ist damit der halbe Job schon erledigt“, erklärt Esmon.
Der Name war auch das abschließende Element bei der Entwicklung des Drinks. Die grundsätzliche Idee war die Entwicklung einer saisonalen Karte. „Als erste Zutat hatte ich die Erdbeermarmelade, um dem Ganzen etwas grundsätzlich herbstliches zu geben. Den speziellen Twist bekommt der Drink dann durch die Balsamicoreduktion.“
Erdbeere und Balsamico funktionieren in der Küche, wieso also nicht im Cocktail. Am Ende steht ein Cocktail, bei dem der Bourbon durchaus im Vordergrund steht und durch die fruchtigen Aromen der Erdbeermarmelade und die Säure der Balsamicoreduktion unterstützt wird. Wie auch bei einem New York Sour, wird der Drink vor dem Servieren mit einem Schluck Rotwein getoppt. Ein Drink für Freunde eines klassischen Manhattan oder eben eines New York Sour.
Diskussion an allen Enden der (Cocktail)-Parabel
Über das Buch dem der Name des Cocktails entlehnt ist, entbrannte sofort nach dem Erscheinen 1973 eine wilde Diskussion. Während die einen in dem Werk sofort einen Klassiker sahen der in einer Reihe mit Moby Dick oder Ulysses stehen soll, fanden andere das Buch obszön und schlicht unlesbar.
Die Verwendung von Essig in Cocktails ruft manchmal eine ähnliche Diskussion hervor. Für die einen eine tolle Ergänzung, für die anderen geschmacklich kaum tragbar. In diesem Fall schlägt die Kombination aber ein wie eine Rakete – um einmal das Wortspiel zu Ende zu führen – und schreit nach mehreren Wiederholungen. Also, man fickt nicht mit dem Raketenmensch, aber man trinkt ihn.

Credits

Foto: V2 Rakete via Wikipedia

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