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Pinkploitation: Zum Status Quo von Flavoured Gin

Flavoured Gin ist in den letzten Jahren durch die Decke gegangen. Im Fahrwasser des allgemeinen Gin-Booms angesiedelt, sind die teils stark aromatisierten und gefärbten Produkte oft sehr weit entfernt vom aromatischen Profil der Kategorie. Das wirft Fragen auf, zumal Flavoured Gins beim Konsumenten hoch in der Gunst zu stehen scheinen. Eine Bestandsaufnahme, die einmal mehr die Kraft des Wortes demonstriert.

Es musste ja so kommen. Und das soll gar nicht defätistisch klingen, aber es musste so kommen. Nachdem sich die Landschaft an Neugründungen von Gin-Marken in letzter Zeit ein wenig beruhigt hat und die Kategorie in die Konsolidierungsphase zu gehen scheint, wird es nun bunt. Seit einiger Zeit kommen vermehrt aromatisierte und nicht selten auch merklich gesüßte, aromatisierte Gins von bereits etablierten Firmen auf den Markt. Primär von Fruchtauszügen dominiert und oft gefärbt, zielen sie auf ein klares Einsatzgebiet: Vermixt in süffigen, leichten Drinks mit Tonic, Soda oder Schaumwein, zugänglich auch für ungeübte Gaumen, die sonst keinen Gin trinken. Der Trend dahin war schon vor Corona gegeben, doch das viele Outdoortrinken auf den Terrassen sowie der allgemeine Trend zum Apéro dürften als weiterer Katalysator für Gins mit vorschmeckenden Noten von Orange, Zitrone, Rhabarber, Beeren oder sonstigem Obst gedient haben. Fast denkt man an die nicht enden wollende Fruchtbatterie, die Absolut Vodka einst an den Start brachte.

Die nächste Evolutionsstufe für Gin oder einfach noch mehr Aufweichung? Diese Frage muss man stellen. Nicht, weil die neuen Produkte nicht schmecken oder sich nicht vermixen lassen, sondern weil der Begriff Gin doch eben mal etwas aussagen sollte. Diese Debatte kennt man ohnehin aus dem Gin-Geschehen der letzten Jahre, bei Flavoured Gin wird sie nochmal deutlicher. Das bestätigt auch Dr. Christofer Eggers, einer der renommiertesten deutschen Fachjuristen für Lebensmittelrecht: »Bei Flavoured Gin haben wir die Besonderheit, dass die Kategorie ›Gin‹ auch über den Geschmack definiert wird. Wir haben im Verband (der Schutzverband der Spirituosenindustrie e.V., Anm. d. Red.) schon das eine oder andere Erzeugnis verkostet, bei dem man darüber streiten kann, ob der Wacholdergeschmack vorherrschend oder überhaupt noch wahrnehmbar ist«, nimmt er Bezug auf die EU-Verordnung 2019/787, die alle Spirituosenkategorien definiert und reglementiert.

Die Marke, die mit jeder verkauften Flasche den Schutz afrikanischer Elefanten unterstützt, legte Anfang des Jahres die jüngste Line Extension vor, und sie kann sich sehen lassen. Der »Orange Cocoa« stellt Kakao und Orange in den Mittelpunkt, ohne jedoch den klassischen Gin-Funk zu vernachlässigen.
Spannend, was die junge irische Destillerie da vor einiger Zeit herausgegeben hat: Der »Rose« leuchtet zwar in sattem Pink, verfolgt aber nicht das süßlich-beerige Profil vieler anderer Marken. Stattdessen wird der Duft verschiedener Rosenarten in einen trockenen, crispen, elegant-leichten Gin eingebettet.
Streng genommen ist es eher ein Bottled Cocktail, den die deutschen Bitters-Innovatoren da seit Jahren anbieten. Der »Pink Gin« ist die fertig trinkbare Version des klassischen Cocktails aus Gin und Aromatic Bitters. Herb, würzig, ein wenig floral, mit viel Tiefe und sattem Wacholder.

Flavoured Gin ist da und wächst

Flavoured Gin also als Untergattung des Gins, die auf einem schmalen rechtlichen und definitorischen Grat balanciert? Hier räumt Eggers mit Blick auf die vor zwei Jahren reformierten Vorschriften ein, »dass die neue Spirituosenverordnung in vielen Fällen nicht zur Klarheit beiträgt. Insbesondere die Regelungen über zusammengesetzte Bezeichnungen und Anspielungen sind so komplex geraten, dass bei manchen Erzeugnissen auch die Fachleute im Ministerium, den Überwachungsbehörden und Verbänden nicht ganz sicher sind, wie manche Erzeugnisse richtig zu kennzeichnen sind.«

Unangreifbar sind seiner Einschätzung nach jedoch zahlreiche Flavoured Gins aus juristischer und terminologischer Sicht aber nicht: Zwar müssten offizielle Beschwerden, dass ein Flavoured Gin einfach nicht mehr nach Gin schmeckt, durch Spirituosenexperten gerichtsfest unterstützt werden, d.h. es müsste verschriftlichte Verkostungsnotizen und -protokolle geben, die die Kategoriefremdheit belegen. Andererseits weist Eggers darauf hin, dass in einem vergleichbaren Fall zum Thema Champagner am OLG München lediglich ein einziges, veraltetes Gedächtnisprotokoll eines nicht überqualifizierten Fachmanns dazu geführt habe, dass ein Hersteller den Begriff »Champagner« aus der Produktbezeichnung entfernen musste. »Wenn man davon ausgeht, müsste die Expertise eines ausgewiesenen Gin-Fachmannes ausreichen, um die Fälle von Flavoured Gin für die Zukunft justiziabel zu machen. Ich würde also davon ausgehen, dass das Risiko für die Anbieter zweifelhafter Geschmacksvarianten steigt«, konstatiert er.

Für den Moment gilt jedenfalls: Flavoured Gin ist da, er wächst und wird sich auch durch kategorielle Zweifel unter Fachleuten nicht so schnell wegwischen lassen. Das bestätigt auch Janina Jahns vom Diageo-Konzern, der mit insgesamt vier Flavoured Gins im aktuellen Portfolio zu den aktivsten Protagonisten des Segments zählt und damit auch im so wichtigen Einzelhandel stark aufgestellt ist: »Wir stellen bei all unseren Gins dieser Kategorie eine überaus positive Entwicklung fest. In Verbindung mit dem anhaltenden Trend setzen sich weiterhin Premium-Produkte besonders durch. Auch zukünftig werden Konsumenten nach Abwechslung auf hohem Niveau und vielseitigen Geschmackserlebnissen rund um die Trend-Spirituose Gin suchen, die sie beispielsweise mit Tonic Water als spannenden Aperitif am frühen Abend genießen können.«

Wenn man schon bei Begriffen ist, muss man allerdings auch direkt versuchen, die aktuelle Landschaft an Flavoured Gins ein wenig zu sortieren und in Stufen voneinander abzugrenzen. Denn in der Tat ist Flavoured Gin nicht gleich Flavoured Gin. Es gibt inzwischen verschiedene Familien. Beginnen wir mit der trockensten, klassischsten.

»Ich würde davon ausgehen, dass das Risiko für die Anbieter zweifelhafter Geschmacksvarianten steigt.«

– Dr. Christofer Eggers

Die Anfänge: Als Flavoured noch New Western war

Gins dieser ersten Gruppe lassen sich noch am ehesten dem traditionellen Gin-Begriff zuordnen, zwar weniger aufgrund eines starken Wacholdergeschmacks, sondern eher wegen ihrer Trockenheit und der nicht vorhandenen Färbung. Im Prinzip waren Produkte wie Gin Mare oder G’Vine vor vielen Jahren vielleicht so etwas wie die ersten Vertreter jener Gattung, die man teilweise noch immer als New Western bezeichnet: Etwas Wacholder im Hintergrund, aber ansonsten Bühne frei für komplett andere Aromen, die nur wenig mit dem Profil eines London Gin zu tun haben. Diese Stilistik wird heute durch einige japanische Gins bedient, z.B. Suntory Roku, aber auch durch viele junge Marken aus Europa. Einen interessanten Vertreter dieser Gattung stellt etwa Elephant Gin, dessen Line Extension »Cocoa & Orange« auch ausdrücklich das Flavoring anzeigt, gleichzeitig aber dennoch überraschend crisp, dry und auch wacholdrig bleibt. Einen Extremfall in die andere Richtung wiederum stellt der britische Brockman’s dar, der zwar trocken und farblos ist, aber durch sein intensives Beerenaroma und kaum wahrnehmbaren Wacholder die Grenzen der Gattung mehr als auslotet.

Frisch aus der Taufe gehoben ist die Sömmerlik-Range vom Bremer Spirituosen Contor. Interessant ist vor allem der »Strawberry«: Aufgebaut auf einem klassischen, wacholderbetonten Old Tom Gin, kommen nicht nur Erdbeeren zum Einsatz, sondern ebenfalls eine Spur Basilikum.
Einer der spannendsten Flavoured Gins kommt von einem der spannendsten deutschen Brenner: Heiko Hoos aus Karlsruhe versetzt seinen klassischen London Dry Gin mit edlem, rauchig-aromatischem Lapsang-Tee. Ein echtes Unikat!

Dann wurde es Pink

Die zweite Gruppe der Flavoured Gins ist jene, die sich eine alte Bezeichnung genommen und neu umgedeutet hat – Pink Gin. Fast kommt man sich vor wie ein alter weißer Mann, wenn man nun belehrend schreibt: Mit »Pink Gin« wurde einst ein simpler, ziemlich steifer Cocktail bezeichnet, in dem reichlich Gin mit ein paar Dashes Angostura Bitters kaltgerührt wird. Das blassrote Ergebnis wurde Pink Gin (oder Pink Gin Martini) genannt. Zumindest der Spirituosenhandel und Google haben davon aber nicht mehr viel übriggelassen, denn inzwischen bedeutet Pink Gin für den Durchschnittsverbraucher etwas völlig anderes – so groß ist mittlerweile das Angebot an pinken oder rosafarbenen Flavoured Gins, die primär mit Aromen von Beeren und oft auch Blüten versetzt sind, seltener Rhabarber. Neu an ihnen ist im Gegensatz zur erstgenannten Gruppe einerseits die rosa Färbung, andererseits eine oft merkliche Süßung. Viele werden schlicht als »Pink« vermarktet, manche auch als »Rosé«. Inzwischen haben fast alle großen oder halbwegs großen Gins einen pinken Cousin, der Erdbeeren, Himbeeren oder ähnliches durch die Flaschenöffnung duften lässt – nicht immer mit wirklich authentischer Anmutung. Zu den bekanntesten zählen sicherlich die Pinks von Gordon’s, Broker‘s und Beefeater, aber auch viele deutsche Hersteller wie Von Haller’s oder Woodland bieten einen Pink mit Beerenaromen an. Eine hochinteressante Ausnahme (die wahrscheinlich so manchen Konsumenten mit Lust auf Marmeladen-Aromen schon enttäuscht hat) ist übrigens der knochentrockene Rosé Gin der irischen Whiskeybrennerei Glendalough, der seine sagenhaft komplexen Rosenaromen in einem eleganten Gin-Körper einbettet. Und ganz am Rande des Geschehens gibt es immer noch den klassischen, richtigen Pink Gin mit würzigen Noten, den The Bitter Truth seit vielen Jahren als Bottled Cocktail anbietet.

Farbexplosion!

Jene Pink Gins sind zusammen mit der dritten Gruppe das, was heute als Flavoured Gin bezeichnet oder wahrgenommen wird. Diese dritte Gruppe entstand in den letzten Jahren parallel zur Umdeutung des Pink Gins und ist inzwischen klar im Markt angekommen: Produkte, deren Hauptaroma meist auf eine Frucht oder Fruchtgruppe zentriert ist. Benchmarks dieses jungen Segments sind wahrscheinlich die beiden Varianten »Flor de Sevilla« (Orange) und »Royale« (schwarze Johannisbeere) von Tanqueray sowie Gordon’s »Sicilian Lemon«, beide Teil des schon genannten Diageo-Konzerns. Bacardi legte mit seiner Marke Bombay Sapphire vor einigen Jahren den ebenfalls dunkelvioletten »Bramble« (Brombeere und Himbeere) nach, vor wenigen Wochen außerdem den mit Zitrone versetzten »Premier Cru«, der allerdings ungefärbt ist und vom Aromenprofil eher eindeutig der ersten Spielart New Western zuzuordnen ist. Auch klassische Bar-Marken mischen inzwischen mit, etwa Sipsmith aus dem Hause Beam-Suntory mit den Sorten »Lemon Drizzle« und »Zesty Orange«. Zahllose weitere Akteure führen inzwischen vergleichbare Sorten. Genau diese Produkte und die erwähnten Pink Gins sind es, bei denen Christofer Eggers seine Skepsis mit Blick auf die Kategorietreue äußert. Doch stimmt das auch in der Praxis?

Flavoured Gins entsprechen in Aspekten wie Drinkability, Mixability, Aromenstruktur und teils auch mit einem vergleichsweise niedrigen Alkoholgehalt einem aktuellen Zeitgeist

Kann man Flavoured Gin wie Gin betrachten?

Der Hamburger Experte und Gin-Lexikograf Oliver Steffens sieht es trotz der EU-Vorschrift etwas ruhiger und unterscheidet nicht fundamentalistisch. Wobei er sich natürlich der zentralen Debatte rund um das Thema Wacholdergeschmack bewusst ist und nachvollziehen kann, was an Flavoured Gins infrage gestellt wird: »Die Gretchenfrage scheint zu sein: Was ist Gin? Menschen behaupten, dass das, was als Flavoured Gins abgefüllt ist, sei größtenteils kein Gin. Und dem möchte ich zustimmen.« Dementsprechend geht er zwar undogmatisch, aber mit einer klaren Erwartungshaltung an neue Flavoured Gins – sie müssen nach Gin schmecken: »Kam mir ein Flavoured vor die Nase, habe ich nicht anders entschieden als bei jedem anderen Gin auch: Taugt er oder nicht? So habe ich einige davon in meine Sammlung aufgenommen, andere wiederum nicht«, gibt er zu Protokoll.

Für die Frage nach dem Praxisbezug und der Kategorie-Treue ist außerdem Sebastian Jaroljmek ein guter Ansprechpartner. Im Jahre 2018 entwickelte und eröffnete er als Barmanager das House of Gin im Berliner Palace Hotel. Vor Kurzem ist er im Hotel ins F&B Management aufgestiegen, hat sich aber in den letzten Jahren intensiv wie nur Wenige mit dem Gin-Geschehen auseinandergesetzt sowie neben dem Bar-Geschäft zahlreiche Tastings geplant und moderiert. »Flavoured Gins spielen in unserer Bar eigentlich keine Rolle«, leitet er ein. »Wir haben uns ganz vorsichtig an die Nachfrage von Gästen angepasst und drei oder vier Flavoured Gins in unser Sortiment aufgenommen. Bei einer Auswahl von 150 Gins bleibt das aber eine Nische, und das ist auch so intendiert. Zumal wir dann auch nicht auf Abfüllungen der großen Brands zurückgreifen, sondern bewusst kleineren Marken eine Bühne geben wollen.«

»Für uns als Bar mit Fokus auf Gin bleiben Flavoured Gins ganz klar eine Nische.«

– Sebastian Jaroljmek

Zentraler Punkt: der Kunde erwartet mittlerweile Flavoured Gins

Die Einlistung von Flavoureds geht also auf den Wunsch von Konsumenten zurück, die damit bereits Berührung hatten. Initiativ hat Jaroljmek die Gattung eher weniger auf dem Radar gehabt: »Für mein Team und mich war immer klar: Diese Produkte sind aus aromatischer Sicht so weit weg vom Gin, dass wir sie nicht so ansehen, als könnte man sie im Drink wie Gin einsetzen.« Einen Vorteil bieten ihm Flavoured Gins dennoch: »Sie dienen uns dazu, die Gäste abzuholen, die mit klassischen Gins nicht viel anfangen können.«

Letztlich steht er aber der Entwicklung kritisch gegenüber, in der der Begriff Gin nicht mehr als verlässliche Kategoriebezeichnung zum Einsatz zu kommen scheint: »Ich habe schon den Eindruck, dass besonders die großen Marken nun den rollenden Gin-Hype nutzen, um Potentiale abzuschöpfen, die noch bei unerfahrenen Konsumenten liegen. Ich habe das bei Tastings mit Endverbrauchern bereits oft erlebt, dass bei einigen Leuten inzwischen der Begriff ›Gin‹ primär mit Eigenschaften von Flavoureds belegt ist.« Die Daseinsberechtigung spricht er den einschlägigen Produkten überhaupt nicht ab: »Es ist völlig in Ordnung solche Produkte zu lancieren, aber ich finde es schwierig, wenn der Begriff Gin verwendet wird, um Produkte zu vermarkten, die mit Gin teilweise nur sehr wenig zu tun haben.« Weniger eng sieht es indessen Oliver Steffens: »Der Konsument scheint in der Masse mit Flavoured Gins kein Problem zu haben, im Gegenteil. Traditionsbewusste Ginliebhaber haben ja genug Alternativen. Daher, muss ich sagen, stehe ich Flavoured Gins nicht allzu kritisch gegenüber.«

Eins ist klar: Flavoured Gin wird bleiben

Und was wäre, wenn am Ende wirklich irgendwann mal ein Hersteller gerichtlich angehalten wird, den Begriff »Gin« vom Etikett seines Flavoreds zu streichen, wenn also nichtmal mehr die ebenfalls geregelte Kategorie Spirituose mit Wacholder unstatthaft wäre? Christofer Eggers meint dazu: »Bei manchen Sorten kann man auch zu dem Ergebnis kommen, dass der Wacholdergeschmack gar nicht mehr wahrnehmbar ist, so dass sie nicht als Gin, sondern nur noch als Spirituose zu bezeichnen wären«, also jene Verkehrsbezeichnung für alles Branntweinhaltige, was sich keiner näher definierten Kategorie zuordnen lässt. Doch wann solch ein Fall eintritt, kann es dauern. Es gilt das alte Sprichwort wo kein Kläger, da kein Richter. So gibt Jurist Eggers Auskunft: »Wir hatten hier bisher noch keinen Fall, in dem ein Beschwerdeführer das Budget zur Verfügung gestellt hat, um entsprechende Sachverständigengutachten einzuholen.« Denn die bestehenden Kategoriedefinitionen sind aus seiner Sicht eindeutig, doch nach wie vor hat niemand sie bemüht: »Es besteht kein zusätzlicher Regelungsbedarf, weil die Vorschrift für sich genommen ja klar ist. Es fehlt einfach an Fällen.«

Am Ende entscheiden ohnehin die beiden wichtigsten Protagonisten über den langfristigen Erfolg von Flavoured Gin, nämlich der Markt und die Verbraucher. Und beide scheinen dem Segment sehr wohlgesonnen zu sein. Daran ist auch nichts falsch, denn Flavoured Gins entsprechen, wie eingangs erwähnt, in Aspekten wie Drinkability, Mixability, Aromenstruktur und teils auch mit einem vergleichsweise niedrigen Alkoholgehalt einem aktuellen Zeitgeist und den Trinkvorlieben kaufkräftiger Bevölkerungsgruppen. Sollte es irgendwann doch Fälle von juristischer Klärung geben, dürfte dies eher für kleine Hersteller schwierig werden. Denn große, etablierte Marken können mehr oder weniger folgenlos einfach den Begriff »Gin« vom Etikett entfernen – sie werden aufgrund der Stärke ihrer Marke trotzdem gekauft. So bleibt Flavoured Gin sicherlich auch künftig, vor allem unter diskussionsfreudigen Barleuten, auch weiter ein zweischneidiges Schwert.

Eines, in dem es eigentlich vor allem um ein Wort geht, weniger um den Inhalt.

Dieser Text erschien erstmals in der Printausgabe 6-2021 von MIXOLOGY, dem Magazin für Barkultur. Alles zur aktuellen Ausgabe findet sich hier, Informationen zu einem Abonnement hier.

Credits

Foto: Editienne

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