Der Ford Cocktail: Bénédictine trifft Martini
Kennen Sie das? Sie verrichten ausgezeichnete Arbeit und fügen dieser eine individuelle Note bei. Sie haben Profil, sind im Umgang markant, eigentlich gar auffällig im positivsten Sinne und werden doch immer verwechselt oder in den Schatten anderer bugsiert. Das ist bitter!
So mag es das eine oder andere Mal eben diesen einen Kollegen geben, der Ihnen sehr ähnlich ist und noch ein bisschen mehr drauflegt und damit an Ihnen vorbeizieht, oder eben denjenigen, der nur ein bisschen auffälliger, extravaganter und beliebter ist als Sie, aber ja nicht im Umkehrschluss auch unbedingt besser. Es ist kompliziert.
»Der Ford Cocktail ist ein klassischer Drink aus dem 19. Jahrhundert, in dem das Gerüst des Martinis um die Zutat Bénédictine erweitert wird.«
Geht es Ihnen wie dem Ford Cocktail?
Geht es Ihnen so, dann geht es Ihnen wie dem Ford Cocktail. Erstmalig Erwähnung findet er 1895 im von George J. Kappeler veröffentlichten Buch „Modern American Drinks“, danach gerät er recht lange in Vergessenheit.
Der moderne Klassiker ist dabei keinesfalls nach Henry Ford benannt, der erst zehn Jahre nach Bekanntwerden des Ford Cocktails auf die Bildfläche tritt. Vielmehr soll er dem amerikanischen Leichtathleten Malcolm Webster Ford huldigen.
Ford Cocktail
Zutaten
6 cl Old Tom Gin
3 cl trockener Wermut
1 cl Bénédictine
2 Dashes Orange Bitters
Ford Cocktail braucht Bénédictine
Zum Verhängnis wird dem Ford Cocktail – übrigens ganz ähnlich wie auch dem Tuxedo Nr. 2 –, dass der Martini ihn in seinem Schatten fängt. Denn der Ford Cocktail ist recht ähnlich aufgebaut. So verlangt auch er nach Gin und trockenem Wermut als Hauptspirituosen.
Ist man jedoch genauer, so muss man präzisieren, dass der Ford im Gegensatz zum Martini nach Old Tom Gin, also einem im Zuckeranteil höheren Gin, verlangt. Gleichzeitig, und das macht ihn so spannend, wird er sowohl um eine florale Note mit Orange Bitters und den ätherischen Ölen einer Orangenzeste ergänzt, während ihn die herb-süßlichen Töne des Bénédictine bereichern.
Das Resultat ist hoch an Prozenten, aber auch an Genuss. Und sollte man durchaus mal probieren.
Credits
Foto: Caroline Adam