FÜNF! Drinks mit Tequila
„Agave es vida“. Die Agave bedeutet Leben, sagt ein Sprichwort. In jedem Fall sorgt der berühmteste aller Agavenbrände für reichlich Leben im Glas! Und das auch jenseits von Salz, Zitrone, Sunrise und Margarita. Pünktlich zum Schlussdrittel der rauchigen Grillsaison servieren wir daher heute FÜNF! Drinks mit Tequila.
Mit jedem Jahr befreit sich der Agavenbrand auch hierzulande ein Stückchen weiter von seinem Image als Partyspirituose und Garant für böse Nachwehen am Folgetag. Lange Zeit fast einzig und allein bekannt für sein Salz-Sauf-Zitrone-Ritual, begreifen Tag für Tag mehr Konsumenten, was Bartender schon flächendeckend verinnerlicht haben und was beispielsweise in den USA längst klar ist: Tequila spielt in der anspruchsvollen Cocktail-Arena auf Augenhöhe mit allen anderen Kategorien wie Gin, Rum oder Whiskey.
Besonders durch die vielen mittlerweile erhältlichen Qualitäten mit 100% Agave ist es Tequila gelungen, sich als Segment zu etablieren, das, je nach Sorte, viele positive Eigenschaften anderer Spirituosengattungen vereint: man findet frische, fruchtige und grasige Noten wie bei weißem Rum, Karamell- und Honigtöne wie in Brandy oder braunem Rum, eine fette, würzige Süße vom Bourbon und zarte Rauchnoten, die an Scotch denken lassen. Auf jeden Fall ist Tequila mittlerweile ein ebenso selbständiger Akteur der Bar wie jene anderen, traditionellen. Es muss also längst nicht immer eine Margarita oder ein Tequila Sunrise sein, wenn wir in der Bar des Jahres 2015 nach Agaven dürsten. FÜNF! andere Drinks mit Tequila!
1) The Monroe
Entwickelt von Bert Jachmann, mittlerweile Mit-Betreiber und Barchef der Bar im Heuer am Wiener Karlsplatz, anlässlich seiner Teilnahme am globalen Finale der Diageo World Class 2013. Kern des Drinks ist die Inszenierung der floralen und vegetalen Aromen eines ausdrucksstarken Blanco Tequilas.
Die Tequila-Grüntee-Infusion und der hausgemachte Zitronengras-Sirup harmonieren aus naheliegenden Gründen großartig. Seinen besonderen Twist erhält der Margarita-Ableger besonders durch seine Garnitur aus Salz und Knallbrauseperlen: der durch Eiweiß gebundene Drink und der Rim aus Salz und Peta Crispies erzeugen im Mund einen mehr als starken texturellen Eindruck, der den Aromen der Spirituose zusätzlichen Raum gibt.
50 ml Blanco Tequila (infundiert mit Crème d’Orange-Grüntee)
30 ml hausgemachter Zitronengras-Sirup
30 ml frischer Limettensaft
30 ml frisches Eiweiß
Glas: Coupette
Garnitur: Rand aus Peta Crispies und Salz
Zubereitung: Alle Zutaten in den Shaker geben und erst „trocken“, dann mit Eiswürfeln kräftig schütteln. Ins vorgekühlte Glas abseihen.
2) El Diablo
Wieso trinkt eigentlich niemand El Diablo? Während der zumeist unsäglich schlecht zubereitete Tequila Sunrise jedes Wochenende gallonenweise in den Großraumbars des Landes durch die Kehlen wandert, fristet sein charaktervoller Cousin ein Schattendasein. Nicht nur MIXOLOGY-Autor Peter Eichhorn hat die Verwandtschaft und Parallelen in der Genese beider Drinks seinerzeit herausgearbeitet.
Besonders im Zuge der aktuellen Renaissance gepflegter Highballs passt der El Diablo eigentlich perfekt zu den Präferenzen derzeitiger Connaisseur-Gaumen: leichter, aber aromatischer Blanco Tequila (kann gerne durch einen nicht zu holzigen Reposado ersetzt werden), kombiniert mit der herb-würzigen Fruchtigkeit einer Crème de Cassis und pikantem Ginger Ale, das heutzutage in grandiosen Qualitäten zur Verfügung steht. Ein perfect match zu jedem Barbecue!
45 ml Blanco oder Reposado Tequila
15 ml Crème de Cassis
1-2 Limettenspalten
Ginger Ale
Glas: Highball
Garnitur: keine
Zubereitung: Limette ins Glas pressen, mit hineingeben und mit Eiswürfeln auffüllen. Tequila und Cassis dazu geben und mit etwa 100 ml gekühltem Ginger Ale auffüllen. Vorsichtig verrühren.
3) Bloody Maria / Cocktailian-Variante
Die Interpretation des Autorentrios Helmut Adam, Jens Hasenbein und Bastian Heuser aus dem ersten Band der Cocktailian-Reihe wird den Ursprüngen des Agavenschnaps gerecht. Während eine klassische Bloody Maria simpel den Vodka einer Bloody Mary durch Tequila ersetzt, passt diese diese Variante die gewählten Gewürze an die Basis an.
Besonders das in der zentralamerikanischen Küche so populäre Cumin (Kreuzkümmel) harmoniert hervorragend mit der öligen Frische eines Blanco, und die geräucherte Chipotle-Sauce bringt neben einer gesunden Schärfe eine tolle Ergänzung zur fleischigen Note des Tomatensaftes mit. Einen fulminanten Schlusspunkt setzen das Rauchsalz und geraspeltes Dörrfleisch on top. Hilft auch nach dem wildesten Cantina-Besuch!
50 ml Blanco Tequila
10 ml frischer Limettensaft
Worcestershire Sauce
Rauchsalz
schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Chipotle-Chili-Sauce
2 Prisen Cumin
150 ml Tomatensaft
Glas: Highball
Garnitur: Rand aus Rauchsalz, geraspeltes Rind-Dörrfleisch (z.B. Beef Jerky)
Zubereitung: Glasrand eines möglichst vorgekühlten Glasas mit einer Limette befeuchten und den feuchten Rand mit einem Rand aus Rauchsalz versehen. Tequila, Limettensaft und Tomatensaft in ein Glas geben und nach Geschmack sehr pikant würzen. Auf Eiswürfeln gründlich kaltrühren und ins präparierte Highballglas abseihen. Mit etwas geraspeltem Fleisch garnieren.
4) Hibisco de Jalisco
Was Klaus St. Rainer aus der Goldenen Bar in München auch anfasst — es scheint zu gelingen und zu, nun ja, Gold zu werden. So auch in diesem Drink, der die Brücke gleich zu zwei anderen berühmtem Cocktails schlägt: einerseits wieder zum Tequila Sunrise. Denn durch den am Schluss gefloateten Chambord-Likör entsteht derselbe Farbverlauf, während die Zugabe von dunklem Beerenlikör an Dick Bradsells Neo-Klassiker Bramble denken lässt.
Der Clou an Rainers Kreation ist die Vielfalt der Aromen: Blumiger Hibiskuszucker, frischer Tequila, komplexer Triple-Sirup, tiefe Beerenaromen und als Basis all dessen karamellig-reichhaltiger Saft aus gegrillten Limetten. Dabei liest sich die Rezeptur aufwendiger, als sie ist: Triple Sirup ist im Handumdrehen gemacht. Für den Saft werden halbierte Limetten in einer trockene Pfanne oder auf einem Grillrost solange geröstet, bis die Schnittfläche eine goldbraune Färbung angenommen hat. Und Hibiskuszucker kann, falls man über keinen Standmixer verfügt, auch für wenige Euro in hochwertiger Form gekauft werden.
50 ml Blanco Tequila
30 ml frischer Saft aus gegrillten Limetten
15 ml Triple Sirup (zu gleichen Teilen verrührt aus Zuckersirup, Agavendicksaft und Runny Honey)
10 ml Chambord Likör
Glas: Coupette
Ganitur: Rand aus Hibiskuszucker
Zubereitung: Das vorgekühlte Glas mit einer aufgeschnittenen Limette am Rand befeuchten und so mit einem Rand aus Hibiskuszucker versehen. Die übrigen Zutaten, außer Chambord, in den Shaker geben und mit viel Eis kräftig schütteln. Ins Glas abseihen und den Chambord Likör langsam in die Mitte des fertigen Cocktails gießen, so dass er sich am Boden des Glases absetzt.
5) Buttermilch Margarita
Es nicht das erste, nicht das zweite und auch ganz sicher nicht das letzte Mal, dass jene Schöpfung von Bettina Kupsa an dieser Stelle auftaucht. Dafür ist der Drink schlichtweg zu gut und auch zu vielseitig. Die große Tequila-Liebhaberin Kupsa, die in diesen Tagen ihre Bar The Chug Club auf dem Hamburger Kiez fertigstellt, gelingt es mit der Buttermilch Margarita (die in Jörg Meyers Le Lion zu Bekanntheit kam), einen sehr süffigen und dabei überraschend komplexen Cocktail vorzulegen, den man so nicht erwartet.
Trotz der vermeintlich simplen Kombination zwischen Tequila, Zitrussaft, Quitte, Buttermilch und Agavendicksaft hat der fertige Drink im Glas in vielerlei Richtung etwas zu bieten. Cremig, erfrischend wie ein Parfait oder Sorbet, würzig, blumig und mit einer gehörigen Menge Frucht, weil die Quitte durch den Tequila herausragend eingebunden wird. Cheers!
50 ml Reposado Tequila 100% de Agave
30 ml frische Buttermilch
20 ml frischer Limettensaft
10 ml Zitronensaft
20 ml Agavensirup
1 BL Qiuttengelee
Glas: Coupette
Garnitur: keine
Zubereitung: Alle Zutaten im Shaker auf Eiswürfeln kräftig schütteln. Doppelt in das vorgekühlte Glas abseihen.