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FÜNF! geile Bourbon-Drinks

Neben Ikonen wie Mint Julep sind auch Boulevardier oder Seelbach Cocktail längst Bartender´s Bourbon-Liebling. Was geht da noch? FÜNF! geile Bourbon-Drinks, die zu selten serviert werden.

MIXOLOGY ONLINE begibt sich auf eine kleine Zeitreise und holt vergessene Juwelen, die auf dem American Whiskey beruhen, aus der Versenkung.

THE LION’S TAIL

Nun gut, der eine oder andere mag nun etwas von Improved Whiskey Sour raunzen. Stimmt, allerdings ein sehr würziger und für den Bourbon Sour-Fan durchaus als Scheidebecher, kurz bevor es in der Bar heller wird, geeignet. Nicht nur kräftig, was den Alkoholgehalt anbetrifft, sondern auch würzig und mit Tiefe. Gleichzeitig ein echter Allrounder, der im Sommer wie im Winter Freude macht! Erstmalig erwähnt im Café Royal Cocktail Book von W.J. Tarling (1937), wo als Urheber des Drinks L. A. Clarke angegeben wird.

6 cl Bourbon Whiskey (Woodford Reserve)
1,5 cl Pimento Dram
1,5 cl frisch gepresster Limettensaft
1 BS Zuckersirup
2 Dashes Angostura Bitters

Glas: Coupette
Garnitur: keine

Auf Eiswürfel 10 – 15 Sekunden kräftig im Shaker schütteln und doppelt in das vorgekühlte Glas abseihen.

THE MOTHER-IN-LAW

Ein Drink, der sich angenehmerweise auch hervorragend als Bottled Cocktail eignet. Die Zutaten harmonisieren zusätzlich, wenn man ihnen eine gewisse Ruhezeit zugesteht. Die Schwiegermutter ist aber auch direkt nach dem Ansetzen bereit zum Servieren und wartet mit einem kräftigen Aromenprofil auf. Für den fortgeschrittenen Trinker.

50 cl Bourbon Whiskey (Bulleit)
4 cl Maraschino (Luxardo)
4 cl Dry Curaçao (Pierre Ferrand)
3 cl Zuckersirup
1 cl Amer Picon
1 cl Peychaud’s Bitters
1 cl Angostura Bitters

Gründlich ohne Eis verrühren und in eine sterilisierte Flasche abfüllen. Bei Bedarf 6 bis 8 cl auf Eis verrühren, in ein Goblet strainen und mit einer Zitronenzeste abspritzen.

THE AVENUE

Ein echter Knaller, der zu Unrecht ein wenig in Vergessenheit geraten ist. Der Drink findet sich ebenfalls im Café Royal Cocktail Book von W.J. Tarling und wird dort mit Calvados zubereitet. Als Urheber des Drinks gibt Tarling einen gewissen W. G. Crompton an. Hervorragende Ergebnisse erzielen auch britische Cider Brandies, oder, wer es etwas frischer mag, ungelagerte Apfelbrände aus deutschsprachigen Landen. Ich mag Hans Reisetbauers Apfelbrand besonders in diesem Drink. Auch eine gute Bonded Applejack-Qualität wäre denkbar.

Wichtig ist außerdem die Qualität der Grenadine, die gerne selbstgekocht sein darf und auch der Passionsfruchtnektar darf ruhig ein guter sein.
Das Orangenblütenwasser gibt dem Drink eine blumige, überraschende Nuance. Ausprobieren!

2 cl Bourbon Whiskey (Elijah Craig 12)
2 cl Calvados (Château du Breuil 15 Ans d’Age) oder Reisetbauer Apfelbrand
2 cl Passionsfruchtnektar
1 BL Grenadine
1 Dash Orangenblütenwasser

Glas: Cocktailschale
Garnitur: keine

Auf Eiswürfel 10 – 15 Sekunden kräftig im Shaker schütteln und doppelt in das vorgekühlte Glas abseihen.

THE DERBY

Zwischen Bourbon Cocktails und Pferderennen besteht eine besondere Verbindung, man denke nur an den Mint Julep, der während des – gestern gelaufenen – Kentucky Derbys alljährlich gallonenweise ausgeschenkt wird. Unverbriefte Quellen sprechen von bis zu 120.000 Juleps. In dem 1947 erschienenen Buch Bartender’s Guide by Trader Vic sind drei Rezepte für den Derby Cocktail zu finden. Unter anderem dieses, welches sich auch in Ted Haighs Vintage Spirits and Forgotten Cocktails findet. Meines Erachtens ein Drink, der in keinem Bartender-Repertoire fehlen darf – die perfekte Brücke zwischen einem Manhattan und einem Bourbon Sour oder umgekehrt.

3 cl Bourbon Whiskey (Corner Creek)
1,5 cl Süßer Wermut (Carpano Antica Formula oder Riserva Carlo Alberto Rosso)
1,5 cl Dry Curaçao (Pierre Ferrand)
1,5 cl frisch gepresster Limettensaft

Glas: Coupette
Garnitur: Orangenzeste

Auf Eiswürfel 10 – 15 Sekunden kräftig im Shaker schütteln und doppelt in das vorgekühlte Glas abseihen.

AMERICAN WHISKEY PUNCH

Was sich auf den ersten Blick wie ein in einen Punch verwandelter, verwässerter Bourbon Sour liest, ist tatsächlich ein wunderbarer, intensiver, aber dennoch nicht zu schwerer Drink, mit dem man in guter Gesellschaft den ganzen Abend verbringen kann. Einmal mehr ist Oleo Saccharum der Schlüssel zum Erfolg, denn er gibt dem Punch zitruslastiges Volumen und ist dem Bourbon ein ebenbürtiger Sparringspartner. In William Terringtons Buch Cooling Cups and Dainty Drinks finden sich folgende, nicht besonders klar definierte, Anweisungen:

Whisky Punch. – Juice and peel of 1 lemon in ½ pint of whisky, sweetened to taste; water ad libitum.

Tatsächlich lassen sich die Mengenverhältnisse nach gusto anpassen. Ein gutes Basisrezept wäre in etwa folgendes: Einen Oleo Saccharum aus 250 g feinem weißem Zucker und der Schale von fünf Bio-Zitronen zubereiten. Mit 10 cl Zitronensaft und 20 cl gefiltertem Wasser sowie 40 cl Bonded Bourbon Whiskey in einer Punch Bowl kombinieren und auf einem großen Eisblock servieren. Je nach Geschmack und gewünschter Stärke mehr Wasser und Zitronensaft hinzugeben.

Aufgrund der fortschreitenden Verwässerung durch den Eisblock entwickelt sich der anfangs noch recht süße Punch mit der Zeit und wird zusehends milder. Sharing is caring!

Credits

Foto: Bourbon via Shutterstock.

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