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FÜNF! Gründe, am freien Tag in keine Bar zu gehen.

Sonntag! Für die meisten Bartender ein freier Tag, für manche gar der einzige in der Woche. Viele Bars haben ohnehin geschlossen. Und in denen, die geöffnet haben, treiben sich ebenfalls nur wenige Gäste herum. Aber das macht nichts, denn die Samstagsschicht war wie immer sehr lang, da kommt der freie Sonntag wie gerufen. Also heute Abend irgendwo was trinken gehen? Nein, gerade das vielleicht einmal nicht! Hier sind unsere FÜNF! guten Gründe, am freien Tag einfach mal keine Bar aufzusuchen.
Für viele Bartender liegt nichts näher, als an ihrem freien Abend trotzdem ins Nachtgeschäft abzutauchen. Auf der anderen Seite des Tresens ist es mindestens genauso schön wie dahinter. Nur eben ohne Stress, ohne Bons und ohne nervige Gäste. Dafür aber gerne mit Kumpels hinterm Brett, die auch manchen Freidrink kredenzen.
Außerdem kann man hervorragend den gesamten Abend über den Beruf philosophieren. Hinzu kommt, dass man das eigene Gewissen beruhigen kann, da man ja entweder neuen Input bekommt oder aber die Konkurrenz abcheckt. Aber das muss und sollte auch nicht immer sein. Denn der Begriff „frei“ meint auch Körper und Geist, nicht nur die Abwesenheit vom Betrieb.
1) Sport
Der Körper will Ausgleich. Machen wir uns nichts vor: trotz der stetigen Bewegung an der Bar bietet der Job nicht genug „Auslauf“. Nutzen wir also den heiligen freien Tag auch für etwas körperliche Abwechslung zum ewigen Schütteln, Rühren und Kistenschleppen. Welchen Sport man wählt, ist im Prinzip ganz gleich. Hauptsache, man macht welchen.
Der Organismus muss ab und zu richtig angestrengt werden, und zwar ohne den Stress eines Abends an der Bar. Am besten an der frischen Luft. Das macht außerdem den Kopf frei und ist meist am Nachmittag vor der Schicht nicht drin. Also schlafen wir uns nach der langen Schicht erst mal richtig aus. Und dann ab in den Wald, zum Joggen. Oder aufs Fahrrad. Oder ins Ruderboot. Ganz egal.
2)  Abschalten mit Kultur
Bartender neigen manchmal zur monomanen Einigelei. Die private Bibliothek mag reich bestückt sein, doch leider handelt es sich dabei fast ausnahmslos um Fachbücher. Aber die zählen nicht! Der Mensch ist ein Kulturwesen, und Barkultur ist nur ein Teil davon. Lesen Sie mal ein Buch, in dem keine Getränke oder Begriffe wie „Dash“, „Eiskugel“ oder „Shaker“ vorkommen.
Vielleicht gehen Sie auch in ein Museum, die haben sogar sonntags auf. Es geht auch gar nicht darum, über die Maßen etwas von Kunst zu verstehen. Aber allein das Abtauchen in so eine ganz andere Sphäre hilft, die Gedanken wirklich mal in den „frei“-Modus zu bringen. Oder gehen Sie ins Kino. Oder lesen Sie wenigstens eine Fachzeitschrift über Gartenbau. Irgendwas. Jeder braucht Hobbys. Das Sammeln von Bartools gilt nicht.
3) Mal für das Umfeld da sein
Machen wir uns nichts vor. Viele Bartender leben in einer sozialen Blase. Der Freundeskreis besteht ebenfalls nahezu komplett aus Gastronomen. Alle anderen verstehen unseren Lebenswandel ja ohnehin nicht. Dann wäre doch wenigstens der freie Tag ideal, um mal jemanden zu treffen, der nicht aus dem Nightbusiness ist. Einen Schul-oder Studienfreund.
Oder Verwandte. Jemand, bei dem keine Gefahr besteht, dass das Gespräch nach drei Minuten wieder Richtung Cocktails kippt. Außerdem: Ihre Freundin sagt bestimmt immer, dass sie an Ihren Arbeitszeiten überhaupt nichts auszusetzen hat. Kann ja sogar stimmen. Aber dann sollte ein Teil des freien Tages definitiv ihr gehören. Aber wehe, Sie gehen mit ihr in eine Bar.
4)  Kein Alkohol
Noch mal der Zeigefinger: Seien wir ehrlich, es gibt verschwindend wenige Bartender, die nicht während oder nach der Schicht ein, zwei Gläschen nehmen. Und dann noch ein Feierabendbier oder einen Drink im benachbarten Dive-Schuppen. Sicher ist, dass die meisten das auch derart unter Kontrolle haben, dass es nicht besorgniserregend ist.
Aber trotzdem freut sich der Körper, wenn er mal eine Nacht lang kein Gift abbauen muss. Der freie Abend ohne eine Bar ist vielleicht die beste Gelegenheit, einen Tag abstinent zu bleiben. Natürlich kann kein Tee und keine noch so hochwertige Limonade einen guten Old Fashioned ersetzen. Aber schlecht schmecken sie deswegen nicht.
5) Einen freien Kopf bewahren
Die Bar ist Ihre Liebe. Schön, unsere auch! Aber die Bar ist auch Ihr Arbeitsplatz. Der garantierte freie Tag, oder gar Urlaub!, ist eine historisch relativ junge Erfindung. Sie ist zustande gekommen, weil man irgendwann festgestellt hat, dass zu viel Arbeit den Menschen – ja, auch Ihnen – irgendwann schadet. Also tun Sie sich den Gefallen, und bleiben Sie Ihrem Job am freien Tag fern.
Oder können Sie sich einen Bürokaufmann vorstellen, der an seinem freien Tag einen Kollegen besucht, um sich anzuschauen, wie dieser seine Ablage verwaltet? Tun Sie sich, Ihrer Psyche und Ihren Angehörigen einen Gefallen. Gehen Sie heute überall hin. Aber nicht in eine Bar.

Credits

Foto: Barhocker via Shutterstock

Comments (3)

  • Jean-Pierre Ebert

    Sehr Richtig. Und noch besser sind zwei freie Tage. Nein, drei wären zuviel 😉

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  • Sebastian

    Sehr guter Artikel. Es gibt nichts hirnloseres als sich an seinem freien Tag zuzuknallen . Leider scheint dies für die meisten Kollegen nicht machbar….

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  • Thomas Domenig

    Schöner Artikel: Gratulation! Auch wenn einem diese hehren Vorsätze nicht immer gelingen mögen, ist die Fähigkeit der bewussten Freizeitgestaltung wohl einer der Schlüssel, um lange Zeit, erfolgreich und im selben Betrieb dieser atypischen Arbeit nachgehen zu können. MbG, Thomas Domenig.

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