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Woodland Gin

Fünf spannende neue Gins aus GSA, Teil IV

Mit Wayfarer Gin in die Provence, mit Woodland Gin ins Sauerland und mit Ortiz IV ein wenig auf die Philippinen: Fünf neue Gins, die man unter die Lupe nehmen sollte. Man muss dabei auch gar nicht weit fahren: Die Macher haben ihre Sitze allesamt in GSA-Ländern.
Machen wir uns nichts vor. Für einen Trend ist Gin schon zu lange – im wahrsten Sinne des Wortes – in aller Munde. Er ist kein Snapchat, Twerking, trägt nicht den Namen Kim Kardashian und auch keinen Moustache. Zwar ist er momentan noch immer sehr en vogue, doch grenzt ihn besonders ein Kriterium von all den anderen, im Vorsatz genannten Marken ab: Langlebigkeit.
Gin war schon immer da und wird es auch immer sein. Er ist keine Momentaufnahme der Bar, er ist vielmehr als nur ein Revival der alten Kunst in neuer Form. Er ist die Weiterentwicklung orientiert an alten Maßstäben, er ist ein bisschen Purist, aber auch Enfant terrible – eben je nachdem, welcher Schule man glauben mag. Er ist nicht immer das, was auf dem Etikett steht und oftmals – das macht ein jedes beliebtes Produkt aus – auch nicht seinen Preis wert.
Und da es ja im Meer all dieser neuen Gins einen jeden Kompass neu zu justieren gilt, präsentieren wir heute an dieser Stelle fünf neue Gins aus GSA-Land, die sich wirklich lohnen.

1) Elephant Aged Gin Limited Edition

Der Hamburger Elephant Gin hat über die Jahre etwas erreicht, wozu nur wenig neue Produkte imstande sind: Er hat sich einen richtigen Namen gemacht. Das mag zum einen an gutem Marketing rund um die Story liegen oder eben auch an der Story selbst. Denn im kapitalistischen Kampf um Ressourcen und dem Niedergang der Sozialisierung leiden vor allem die tierischen Wesen. So ist der Schritt, den Tessa und Robin Gerlach mit ihrem Gin gehen, ein wichtiger Beitrag zum erforderlichen Sinneswandel. Safe the Animals.
Nach einer ganzen Reihe neuer Produkte im Portfolio ist Anfang 2018 eine neue Abfüllung auf dem Markt erschienen. In ihrer limitierten Elephant Aged Gin-Serie präsentiert das Haus ein 100%-iges Roggendestillat. Gerlach experimentierte mit unterschiedlichen Reifegraden seines London Dry, behielt die charakteristischen Botanicals bei, erhöhte allerdings ihre Menge, um ihr Aroma zu intensivieren und es auf den Aging-Prozess vorzubereiten. In drei unterschiedlichen Eichenholzarten reift dieser dann ca. ein Jahr lang. Augenfällig ist zunächst die charakteristische Schärfe des Gins, in ihrer Intensität nicht mit dem London Dry zu vergleichen. Im Abgang holzig-deftig, bleibt dem Gaumen ein Feuerwerk aus afrikanischen Botanicals im Zusammenspiel mit Rogge und Eiche. Die Abfüllung hat allerdings einen Haken: Sie ist auf 1500 Flaschen limitiert.
Elephant Aged Gin Limited Edition
52% Vol., 500 ml
ca. € 50

 2) Wayfarer Gin

Wie unterschiedlich ein Land nur sein kann, zeigt sich am Beispiel Frankreichs. Während sich der Norden mit kargen Landschaften, schlechtem Wetter und einem komischen Akzent seiner Bevölkerung begnügen muss, blüht der Süden des Landes regelrecht auf. Das mag zum einen an dem mediterranen Klima liegen, das dort vorherrscht, wird allerdings auch durch Tourismus, der weitverbreiteten Genussmentalität und der malerischen Natur geprägt. Anlass genug als, um diesem provenzalischen Lebensgefühl einen Gin zu widmen.
Als die Gründer des Wayfarer Gins 2011 in die Provence reisten, begegneten sie nicht nur dem unbeschwerten Savoir-vivre des Südens, sondern auch den Erzeugnissen seiner Landschaft. So entstand die Idee, einen Gin zu kreieren, der diese Stimmung besonders gut repräsentiert. Im Wayfarer Gin dominieren im Bouquet Zitronenverbene und Limette, später dann der wohl bekannteste Exportschlager der Provence, Lavendel. Gleichzeitig finden sich aber auch eine Vielzahl anderer typisch mediterraner Kräuter wie Rosmarin, Salbei und Thymian im Wayfarer Gin. Die süßliche, vanillige Note mit Fokus auf Zitrus gibt dem Destillat eine unglaublich schöne milde Daseinsform und repräsentiert Südfrankreich auf ganzer Ebene.
Wayfarer Gin
44,2% Vol., 500 ml
ca. € 40

3) Woodland Gin

Aus dem waldig geprägten Mittelgebirge des Sauerlandes raus in die große weite Welt. So und nicht anders könnte der Slogan von Woodland Sauerland Dry Gin – so der volle Name – lauten. Umso schöner, dass der Woodland Gin hierbei nicht nur Heimatnähe vorgibt, sondern sie auch inhaltlich unterfüttert. Ähnlich wie beim Gin Sieben – den wir im letzten Teil schon vorstellten –, huldigt auch der Woodland Gin seiner Heimat dabei auf ganz besondere Weise. Sauerampfer, Fichtenspitzen, Brennnessel und Löwenzahnwurzel sind nur einige der Botanicals, die im sauerländischen Woodland Gin Verwendung finden.
Und das schmeckt man. Scharf, erdig und im Abgang eine deutliche Bitternote, aber auch herrliche Zitrusaromen, die Frische versprühen. All das ist der Woodland Gin.
Woodland Gin 
45,3% Vol., 500 ml
ca. € 37,90

4) Ortiz IV

Amando Ortiz IV hat eine Geschichte zu erzählen. Auf den Philippinen geboren und mit familiären Werten aufgewachsen, blickte er auf zu seinem Großvater, dessen Gewohnheit es war, Gin auf ganz eigentümliche Weise zu genießen. Genießen ist dabei das Stichwort, denn durch ihn lernte Ortiz die Genusswelt des Alkohols auf besondere Weise kennen und wurde Bartender.
Heute widmet er seinem Großvater einen eigenen Gin, im klassischen Korsett und dennoch auch durch die Verwendung einiger ungewöhnlicher Botanicals. Abgefüllt in einer kleinen Destille im Norden Deutschlands, gesellt sich im Ortiz IV unter anderem Süßholz zu getrocknetem Apfel und Mandel. Er weist eine überraschend süßliche Komponente auf, ist zunächst buttrig sowie kornig und im Abgang recht pfeffrig. Bestimmt wäre sein Großvater stolz auf Amando, wüsste er, was sein Enkel da produziert hat.
Ortiz IV
44% Vol., 500 ml
ca. € 34,90

5) Wien Gin

Vor einiger Zeit taten sich in Wien drei Freunde zusammen mit der wahnwitzigen Idee, fortan den speziellen Wiener Schmäh auch in einem Destillat hinaus in die Welt zu tragen. Soweit so ungewöhnlich.
Noch ungewöhnlicher ist allerdings die Herangehensweise, die die drei Freunde bei ihrer Zusammenstellung des Gins wählten. Holunderblüte und Fokus auf der fruchtigen Note sollte das Gesamtbild prägen. So ist anfänglich eine überaus saubere Wacholdernote erkennbar, die sich schnell mit der süßlichen Holunderblüte vereint und allerhöchstens noch durch Koriander geerdet wird. Zitrus sucht man vergebens, Milde allerdings vorhanden im Überfluss. Ein sehr interessanter Zeitgenosse, dieser Wiener …
Wien Gin
43% Vol., 700 ml
ca. € 38


 

Credits

Foto: Woodland Gin, Ortiz IV Gin, Wien-Gin, Wayfarer Gin, Elephant Gin

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