FÜNF! Sours für den Frühling
Es reicht. In der Redaktion haben die ersten wärmeren Sonnestrahlen ein deutliches Verlangen ausgelöst: es ist definitiv Zeit für den Frühling. Wenn er kommt, sollte man gewappnet sein. Deswegen brauchen wir was? Genau: FÜNF! Sours, die zum ihm passen.
Immer noch ist es vielerorts grau, neblig und kalt. Die mittlerweile etwas längeren Tage sind da nur ein schwacher Trost. Man lechzt nach Sonnen und damit nach etwas Nervennahrung fürs vom trüben Winter geschüttelte Gemüt. Damit verflüchtigt sich auch die Lust auf dunkle, starke Drinks.
Genug all der Old Fashioneds, Sazeracs und anderer bittersüß-holziger Preziosen. Wer hat noch Lust auf Kaminfeuer? Wir wollen Erfrischung und sonnige Assoziationen. Was bietet sich da besser an als ein wunderbar frischer Sour mit frühlingshafter Note? Eben! Deshalb bieten wir Ihnen heute FÜNF! Vorschläge für einen Sour, der das Herz endlich aus dem Winterschlaf reißt.
1) Yellow Smash
Von Klaus St. Rainer aus München kommt dieser meisterlich komponierte Sour, dessen Rezeptur auf den ersten Blick zu süß erscheinen mag. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Hervorragend ausbalanciert halten sich kräutrige Tiefe, die fruchtigen Noten aus dem Orangenlikör und die Säure aus der Limette die Waage. Ein Drink, der zu jeder Tageszeit funktioniert und ideal einstimmt auf die erste, noch von dicker Jacke begleitete Terrassensitzung des Jahres.
6 cl Chartreuse Jaune
3 cl frischer Limettensaft
1 Dash Zuckersirup
1 Dash Orangenlikör
10 Blatt Minze
Glas: Tumbler
Garnitur: Minze
Alle Zutaten im Shaker auf Eiswürfeln kräftig schütteln. Doppelt auf Eiswürfel abseihen.
2) Bramble
Obwohl Brombeeren freilich kein typisches Frühlingsobst sind, wollen wir diesem neuzeitlichen Klassiker seinen Platz in unserer Liste nicht verwehren. Der Bramble aus der Hand des Londoner Urgesteins Dick Bradsell besticht durch seine Einfachheit bei grandiosem Ergebnis. Letztendlich ist er nichts anderes als ein nur leicht modifizierter Gin Sour, doch die Kombination aus der ätherischen Frische des Wacholders mit den dunkelfruchtigen Noten der Crème de Mûre eignet sich einfach herausregand, um den Abend einzuleiten. Und natürlich um sich einen inneren Spaziergang im Garten herbeizutrinken.
5 cl Dry Gin
3 cl frischer Zitronensaft
1,5 cl Zuckersirup
1 cl Crème de Mûre (Brombeerlikör, ersatzweise Chambord)
Glas: Tumbler
Garnitur: Brombeere und Zitronenspalte
Gin, Zitronensaft und Zuckersirup ins Glas geben, verrühren und mit gestoßenem Eis auffüllen. Umrühren und dann den Likör floaten.
3) Buttermilch Margarita
Bettina Kupsa, vielfach gepriesene Gastgeberin im Hamburger Le Lion, schenkt uns mit der der Buttermilch Margarita nicht nur ein geglücktes Experiment, sondern vor allem einen begnadeten Erfrischer, der bei all seiner Drinkability nicht über mangelnde Komplexität klagen kann. Von MIXOLOGY einst als „Sommerdrink“ ausgerufen, haben wir aber keine Lust, uns noch so lange zu gedulden.
Die Buttermilch verleiht dem Cocktail eine Konsistenz, die manchen an hochwertige Eiscreme denken lässt, ohne jedoch deren Süßegrad zu erreichen, denn im Verbund mit Limettensaft bleibt eine herrliche Frische erhalten. Mentales Rumhängen im Park? Gerne, aber nicht mit Aperol Sprizz oder Biermischgetränken. Her mit der Buttermilch Margarita!
5 cl Reposado Tequila 100% de Agave
3 cl frische Buttermilch
2 cl frischer Limettensaft
1 cl Zitronensaft
2 cl Agavensirup
1 BL Qiuttengelee
Glas: Coupette
Garnitur: keine
Alle Zutaten im Shaker auf Eiswürfeln kräftig schütteln. Doppelt in das vorgekühlte Glas abseihen.
4) El Floridita Daiquiri
Eine der diversen Ableitungen des Daiquiri, doch glücklicherweise ohne Slush-Maschine und industriell gefertigtes Erdbeerpüree. Entstanden in der legendären Bar El Floridita in Kubas Hauptstadt Havana, gelingt es dem Drink, die grasig-fruchtigen Noten eines weißen Rum durch das unnachahmliche Wechselspiel zwischen Grapefruit und Maraschino zu ergänzen.
Was dabei herauskommt, ist ein über die Maßen anregender, erfrischender Sour, der durch die Blumigkeit des Likörs und die herben Töne der Grapefruit eine feine, hintergründige Würzigkeit erhält. Wenn Sie sich also auch gerade über die Bedeutung des Verbalungetüms „Übergangsjacke“ Gedanken machen müssen – dann doch lieber ran an den Shaker und ab nach Kuba.
6 cl weißer kubanischer Rum
2 cl frischer Limettensaft
3 cl frischer Pink Grapefruitsaft
1 cl Maraschino
1 cl Zuckersirup
Glas: Coupette
Garnitur: Pink Grapefruitzeste
Alle Zutaten im Shaker auf Eiswürfeln kräftig schütteln. Doppelt in das vorgekühlte Glas abseihen.
5) Royal Bermuda Yacht Club
Wo wir schon einmal in der Karibik sind, können wir auch gleich da bleiben – schließlich kennt man dort das Wort „Graupelschauer“ nur als Gelegenheit, um sich über die mitunter befremdlich wirkenden sprachlichen Eigenheiten unserer Gefilde lustig machen zu können.
Schlüpfen wir also in unsere Shorts und laden ein paar Freunde ein, um zumindest in Ihrer Vorstellung einen Segeltörn zu unternehmen. Seine erste Erwähnung fand der Drink bei Trader Vic, ausgegraben hat ihn aber der weltweit anerkannte Cocktailhistoriker David Wondrich. Zum Glück: Die kräftige Aromatik des gereiften Barbados Rum und des Falernum ergeben ein wunderbar exotisch-voluminöses Gegengewicht zum Limettensaft. Und lassen uns schwelgen in Sehnsucht nach dem Frühling. Cheers!
6 cl Barbados Rum
3 cl frischer Limettensaft
1,5 cl Falernum
1 BL Triple Sec
2 Dash Angostura
Glas: Coupette
Garnitur: Limettenzeste
Alle Zutaten im Shaker auf Eiswürfeln kräftig schütteln. Doppelt in das vorgekühlte Glas abseihen.
adreamer
Beim Rezept der Buttermilch Margarita ist euch glaube ich ein kleiner Fehler unterlaufen. Statt 1 cl Zuckersirup sollte es wohl eher 1 cl Zitronensaft heißen, oder? So lautet zumindest das Rezept in eurem speziellen Artikel zur Buttermilch Margarita. Andernfalls dürfte der Drink – wegen des Agavesirups und des Gelees – ein wenig zu süß werden.
Redaktion
Hallo Adreamer,
da hast Du natürlich völlig Recht: ist schon geändert.
Vielen Dank für den Hinweis uns beste Grüße aus der Redaktion,
Nils Wrage