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Glenmorangie Lasanta, Improvisationen im Holz

Die schottische Whiskydestillerie Glenmorangie macht sich immer wieder einen Namen durch Abfüllungen mit besonderem Fassmanagement oder Röstungen des Getreides. Was steckt hinter den neuen Varianten? MIXOLOGY ONLINE hat nachgefragt.  
Aktuell werden die drei Abfüllungen der Extra Matured Range – Glenmorangie Lasanta, Quinta Ruban und Nectar d’Or – einem Facelift unterzogen, wobei die Veränderungen am Lasanta auch den Inhalt betreffen, während die anderen Qualitäten lediglich optisch überarbeitet werden.
Neuer Sherry im Spiel
Bestand der Lasanta bisher aus der Standardabfüllung Original, die nach zehn Jahren in ehemaligen Bourbonfässern noch zwei Jahre in Oloroso-Sherry-Fässern reifen durfte, erhält die neue Abfüllung eine weitere Komponente durch den Einsatz der derzeit so beliebten Pedro Ximenez Fässer. Mindestens zwei Jahre verbleibt das Original noch in beiden Fässern, bevor diese zum neuen Lasanta vermählt werden. Im Unterschied zur alten Abfüllung wurde auch der Alkoholgehalt von 46% Vol. auf 43% Vol. herabgesetzt. Mit diesen Eingriffen in die Range soll eine Abstufung kreiert werden, um eine für den Genießer nachvollziehbare Entwicklung darzustellen. Wieso sich diese Entwicklung aber auch in einer neuen Preisstruktur niederschlagen muss, bleibt dem Konsumenten verborgen.


Wieso die Veränderungen
Erkundigt man sich bei Glenmorangie, wieso es die Veränderungen am Produkt gab, zeigt man sich unerwartet offen und direkt. „Wir streben immer nach dem Optimum im Produkt. Und während Quinta Ruban und Nectar d’Or bei Preisverleihung und beim Konsumenten sehr gut punkten konnten, haben wir beim Lasanta Optimierungsmöglichkeiten gesehen und diese nun umgesetzt.“ Diese Optimierung liegt nun also im Einsatz von PX Fässern, deren spezieller Einfluss von so vielen Whiskyproduzenten geschätzt wird.
Im Gespräch mit Karen Fullerton, ihres Zeichens Global Brand Ambassador für Glenmorangie und mit Dr. Bill Lumsden Teil des Whisky Creation Teams bei Glenmorangie, gab sie an, mit der neuen Abfüllung die für Sherry-Finishes so markanten Eigenschaften wie eine leichte Trockenheit und eine milde Süße in den Vordergrund stellen zu wollen. Im Gespräch wurde dann auch gleich mit einer Legende aufgeräumt. Immer wieder hört man, dass ehemalige Sherryfässer noch mit einigen Litern Inhalt nach Schottland reisen und dort verwendet werden, so dass der verbliebene Sherry einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Resultat hat. Dies ist aber wirklich nichts als ein Mythos. „Die Fässer sind natürlich leer, werden teilweise umgebaut und nochmals behandelt, bevor sie mit Whisky befüllt werden. Der einzige Sherry, der verblieben ist, ist derjenige im Holz. Dies können aber mit Leichtigkeit zwischen fünf und zehn Liter sein, je nach Fass.“
Geschmackliche Variation
Und wo ist der wesentliche Unterschied zur alten Abfüllung? Nun, das Ziel wurde erreicht. Ein ganzes Stück milder und leichter zugänglich ist der neue Lasanta. Das zweite Sherryfass verleiht dem Whisky noch einmal ein wenig mehr Süße. Er verliert dadurch allerdings etwas an Intensität und Kraft. Die Signatur von Glenmorangie ist deutlich erkennbar, auch wenn beide Qualitäten nebeneinander verkostet große Unterschiede erkennen lassen. Ein insgesamt durchaus gelungener Whisky, der aber wohl wirklich den von Glenmorangie angestrebten Zweck erfüllt, nämlich „den Single Malt Liebhaber am Anfang seiner Reise abzuholen“.
Ob man seitens Glenmorangie dieser Reise in den nächsten Jahren noch weitere Ziele hinzufügt.

Credits

Foto: Schottland via shutterstock

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