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Goldfisch Bar Friedrichshain

Goldfisch Bar: Übernahme mit dem Booze Bar-Siegel

Mit der Neuausrichtung der Goldfisch Bar hat Berlin-Friedrichshain eine spannende Cocktailadresse hinzu bekommen. Die Köpfe sind nämlich zwei alte Bekannte aus der um die Ecke gelegenen Booze Bar: Roman Lewandowski und Kai Wolschke. Souveräne Drinks und gesunder Humor bestimmen jetzt das Bild. 
Der Goldfisch gilt als Lieblingsfisch der Nation. Zwar nicht auf dem Teller, aber immerhin im Teich. Als Carassius gibelio forma auratus stammt die anspruchslose Karpfengattung von den Silberkarauschen Ostasiens ab. Goldfische sind sehr gesellig und sind erst im Schwarm so richtig froh.
Erst im vergangenen Jahr entdeckten norwegische Forscher der Universität von Oslo, dass Goldfische auf besondere Art verstoffwechseln und dabei Alkohol produzieren. Da leuchtet es doch unmittelbar ein, dass der Goldfisch als passendes Maskottchen des Barbetriebs und somit auch als Namensgeber einer Cocktailbar taugt.

Goldfisch Bar schwimmt in Friedrichshain

Die Goldfisch Bar im kulinarisch nur zaghaft erwachenden Bezirk Friedrichshain ist für viele Kiezbewohner ein bewährter alter Bekannter. Lange Zeit war die Bar mit den atmosphärischen Backsteinwänden eine gute Getränkeadresse im ansonsten getränketechnisch eher mittelmäßigen Dunstkreis der Simon-Dach-Straße, in der es meist klüger war, auf ein ehrliches Bier in Paule’s Metal Eck einzukehren.
Im Laufe der Zeit geriet die aquariumslose Bar dann aber in Vergessenheit. Ähnlich wie die Haifisch Bar, Dos Piranhas, die Wasserwelt oder der Shark Club. Andere Stätten der gemixten Drinks schienen im Laufe der Zeit interessanter als die bewährte Einkehr an der Grünberger Straße.

Die Betreiber sind alte Bekannte in Friedrichshain

Nun lohnt sich die Einkehr aber wieder, und insbesondere im Schwarm lässt es sich mit neuen Betreibern und neuem Erscheinungsbild, aber mit dem alten Namen, wieder im Teich der Trunkenheit herumplanschen.
Die neuen Betreiber sind jedenfalls alte Bekannte. Nicht weit entfernt zählt die Booze Bar zu den Top Bars der Stadt. Vom gediegenen Aperitiv bis zum nächtlichen Tanz auf dem Vulkan bietet die Booze Bar stets das volle Programm. Plus Kicker! Mit Roman Lewandowski und Kai Wolschke schlossen nun zwei der profiliertesten Mitglieder des Booze Bar-Teams (und Barteam des Jahres 2015 der MIXOLOGY BAR AWARDS) eine Querstraße weiter eine Tür zu einem neuen Bar-Kapitel auf.
Schmal ist der Eingangsbereich zur Straße, der leicht übersehen werden kann. Zunächst ahnt der Besucherneuling gar nicht, welch großzügiges Raumgefühl ihn oder sie im Inneren erwartet. Zwar sind die Räumlichkeiten schmal, aber durch Nischen und Spiegel entwickeln sich sehr gemütliche Winkel, egal ob man am geselligen Tresen oder in einem intimen Winkel ausharren mag.
Die hübschen, nackten Backsteinwände sind geblieben und sehr stimmungsvoll illuminiert. Die früher roten Wände sind nun in einem passenden wasserbeckenblau gehalten, ebenso die Decke. Durchreichen, Spiegel und Vorhänge sorgen für ein abwechslungsreiches Ambiente. Die Sichtachse führt in einen Lounge-Bereich mit einem schönen Foto als Blickfang. Darauf drei asiatische Damen in historischer Tracht. Sie halten die Hände vors Gesicht; eine vor die Augen, andere auf die Ohren, die dritte auf den Mund. Das Bild ist sehr hübsch, dennoch muss man das Verhalten der charmanten Weiblichkeit nicht nachahmen. Insbesondere der Mund sollte für den Trunk zugänglich gehalten werden.

Klassisch, köstlich, ironisch

Ein wenig Aufbauarbeit für wertige Cocktails im Ortsteil Friedrichshain gilt es noch zu leisten. Dazu möchte die Goldfisch Bar beitragen, mit zeitgemäßen Cocktailklassikern und hochwertigen Spirituosen in einer gemütlichen Umgebung. So lautet das Motto der Betreiber, das durch Atmosphäre, Backboard und Cocktails verifiziert wird.
Die Karte regt zum Bestellen und zum Schmunzeln an. Im Kapitel „Obstkorb im Glas“ gibt es beispielsweise „Lalaland“ mit Vodka, Passionsfrucht, Vanille, Minze, Zitrone und Grapefruit. Im Kapitel „Sour makes funny!“ lockt eine „Thai Massage“ mit Zitronengras-Gin, Vanille-Chili-Honig und Limette. 10 bis 14 Euro kosten die Drinks in der Regel. Für einen Zehner bekommt man auch flaschengereifte und passend vorgebatchte Drinks wie Negroni oder Boulevardier.
Ein weißer Wein, ein roter Wein und ein helles Bier ergänzen das Sortiment außerhalb der Spirituosen auf knappe Weise. Weniger Bier und Longdrinks sollen helfen, den Unterschied zur Booze Bar zu untermalen. „Das Hauptaugenmerk ruht auf ernsthaft gemixten Drinks“, erläutern Kai und Roman. Was aber nicht verhindert, dass die Augen des grinsenden Roman neckisch funkeln, wenn er das Hausgedeck serviert, den „Pickle Beg“ – bestehend aus Ardbeg Ten Islay Single Malt Whisky mit einer Senfgurke. Sehr empfehlenswert auch die Cocktails aus dem Abschnitt „Crazy Shit“. Allen voran der „Our Pina Colada a.k.a. Diesdasananas“.
Fein, dass es den Goldfisch wieder gibt. Insbesondere auf diese Weise: souveräne Drinks, prächtige Stimmung, gesunder Humor und der perfekte Winkel mit liebevoller Betreuung für ein Date. Mit dem Menü-Kapitel „Hubertus Circle“ klingt an, dass anscheinend Jäger willkommen sind. Wir gehen davon aus – Angler auch!

Credits

Foto: Goldfisch Bar

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