Hendrick’s Kanaracuni, eine Zeitreise mit Gin
Am vergangenen Montag präsentierte Hendrick’s Gin die Ergebnisse einer Expedition in den Regenwald Venezuelas. Leider werden nicht viele Gin-Liebhaber in den Geschmack dieses Experiments eingeweiht werden können. Es beweist aber einmal mehr, dass die Marke für außergewöhnliche Ideen und Marketingevents steht.
Es ist beinahe ein ganzes Jahr vergangen seit MIXOLOGY erstmals über „Hendrick’s Perilous Botanical Quest“, die Suche nach einem neuen Botanical berichtete. Master Destillerin Lesley Gracie und Global Ambassador David Piper sind mit einem Team in den Regenwald Venezuelas gereist, um zehn Tage mit den Yekwaana-Indianern zu leben und sich in ihr Verständnis von Pflanzen einzuleben. Das Ziel dabei laut Gracie: „Ein Botanical zu finden, das noch nie im Zusammenhang mit Alkohol verwendet wurde und die Aromen von Hendrick’s Gin bereichert.“
Mit dem Dreirad in den Dschungel
Am vergangenen Montag war es nun soweit. Einer Gruppe ausgewählter Bartender wurde das Ergebnis der Reise, der Hendrick’s Kanaracuni, vorgestellt. Nachdem man mit Rikschas in das Münchner Botanikum gefahren wurde, einer Eventlocation in einer ehemaligen Gärtnerei, in der man die Illusion eines Dschungels nachbaute, gab es zum Aperitif frittierte Heuschrecken, Maden und Würmer, geschmacklich abgerundet durch einen Welcome Drink, stilecht geschlürft durch einen Mate-Strohhalm.
Im Folgenden präsentierten Gracie und Piper ihre Reise in Form von Videos, Bildern und witzigen Anekdoten, die eindrucksvoll zur Schau stellten, dass die Expedition wirklich diesen Namen verdiente und kein gestelltes „Dschungel-Camp“ war.
Im Laufe der Vorführung gab es dann endlich das Produkt der Begierde zu verkosten. Hendrick’s Kanaracuni wurde in Form des klassischen Martini Cocktails und pur präsentiert. Nicht nur die Geschmacksnerven waren gefordert, sondern auch der Mut der Gruppe schien zuzunehmen. Das Dschungelerlebnis wurde noch einmal gesteigert, indem zwei Skorpione zu einem Wettrennen in den Raum gebracht wurden. Das Rennen musste allerdings aufgrund der Lustlosigkeit der kleinen Kombattanten leider ausfallen, dafür waren die im Anschluss präsentierten Pythons um so agiler und posierten gern für Fotos mit allen Anwesenden.
Der Kanaracuni Gin
Aber kommen wir zum eigentlichen Star des Abends. Wie schmeckt denn jetzt diese spezielle Abfüllung mit dem Botanical aus dem Dschungel? Ziel war es, laut Piper, eine Kombination zu finden, die die Aromen des Hendrick’s ergänzt, aber nicht überlagert. Diese Vorgabe wurde bravourös erfüllt. Die Pflanze die man im Dschungel fand, trägt den Namen „Scorpion Tail“, gehört zur Gruppe der Verbene und trägt diesen Namen aufgrund ihres Aussehens. In Form von Büschen wachsend, bildet die Pflanze Blütenstiele, an denen die Blüten emportreiben. Unter dem Gewicht der Blüten rollen sich die Stengel ein und sehen so aus wie die Schwänze von Skorpionen. Im Gegensatz zu den Insekten allerdings sind die Pflanzen vollkommen ungiftig und werden von den Indianern zu Tee aufgekocht und als Salben benutzt.
Gracie und Piper destillierten im Regenwald etwa neun Liter Alkohol, aromatisiert mit den Blättern, Blüten und Blütenstengeln des Scorpion Tail. Mit diesen neun Litern wurden zurück in Schottland, mit der für Hendrick’s typischen Methode mit zwei Brennblasen, insgesamt 300 Liter Kanaracunis destilliert. Der Name ist eine Hommage an das Dorf der Indianer, mit denen sie zehn Tage gelebt haben.
Zitrusfrucht, Pfeffer und ein Hauch Melone
Geschmacklich spürt man einen deutlichen Unterschied, erkennt aber das typische Profil von Hendrick’s, ergänzt durch Zitrusfrucht, Pfeffer und einem Hauch Melone. Insgesamt ein eigenständiger Gin mit deutlich zu erkennenden Grundnoten eines Hendrick’s Gin. Leider Hendrick’s Kanaracuni so streng auf die 300 Liter limitiert, dass man ihn nie im Verkauf finden wird. Laut Piper ist es „ein verrücktes Experiment, aber keine Erweiterung des Portfolios“. Es sei ein Abenteuer im Sinne von Hendrick’s: „An unusual journey.“
Am Ende des Tages ist die limitierte Abfüllung also ein ungewöhnliches Vermarktungswerkzeug mit dem man Aufmerksamkeit auf die für ihre Quirligkeit bekannte Marke Hendrick’s schaffen will. Eine ähnliche Idee steckte ja bereits hinter dem Cordial, der im letzten Jahr an ausgewählte Bars verteilt wurde und der demnächst noch einmal in kleiner Stückzahl produziert werden soll. In diesem Fall sind es ausgewählte Bartender die auf ungewöhnlichen Events die Einzigen sind, die den Gin verkosten dürfen. Piper kündigte allerdings an, sich „durchaus noch einmal für eine Expedition zur Verfügung zu stellen, falls der Kanaracuni entsprechenden Anklang findet“.
Credits
Foto: Expedition via Hendrick´s
alex
Ein klasse Artikel! Leider kommen wir nicht an den Gin und so müssen wir uns mit Eurem tollen Artikel und einem leckeren Hendricks Gin zufrieden geben…. Gruß Alex
Thomas
Wirklich schade! Hätte ihn gerne neben meinem Hendricks Gin im Regal stehen.
Die Hoffnung stirbt zum Schluss!