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Fabelei Berlin Bar

Hochprozentig und Fabulös – die Fabelei Bar

Seit Mitte Januar sind die Türen der Fabelei in Schöneberg geöffnet: Neben guten Drinks erwartet die Gäste der Bar noch kleine Geschichten. Der Kiez um die Goltzstraße in Schöneberg ist wohl so eine kleine Oase der Gemütlichkeit: Cafés, in denen die Menschen (noch) Zeitungen lesen, Restaurants, Eisdielen, kleine Geschäfte, Second-Hand-Läden, auch einen richtigen Fleischer gibt es dort, sowie in Laufnähe zwei Programmkinos. Und – für ein Magazin der Barkultur nicht ganz unwichtig – befindet sich um den Goltzstraßenkiez herum eine feine Barszene, die seit Januar um eine Anlaufstelle reicher ist: um die Fabelei – betrieben von Anastasia Katharina Schöck und Filip Bocheński.

»Anstatt auf schummrige Beleuchtung oder einen dunklen Wandfarbton zu setzen, um eine leicht verruchte Barathmosphäre zu kreiieren, stehen in der Fabelei hier und da ein paar Pflanzen oder Blumen und die Wände sind in einem helleren Graublau gestrichen.«

Fabelei Berlin Schöneberg | Mixology Magazin für Barkultur | Credit: Anastasia Schöck

Monatelange Arbeit steckt in dem gemütlichen Eckladen mit der großen, breiten Fensterfront. „Ursprünglich war hier mal so eine richtige Berliner Kneipe drin,“ erzählt die 30-jährige Musikwissenschaftlerin, „die letzten Jahre dann ein französisches Bistrot. Bis wir alle Tapetenschichten runtergekratzt hatten, war es ein langer Weg.“ Von innen verzieren schöne naturbelassene Holzrahmen die Fenster in dem sonst eher schlicht dekorierten Barraum.

Anstatt auf schummrige Beleuchtung oder einen dunklen Wandfarbton zu setzen, um eine leicht verruchte Barathmosphäre zu kreiieren, stehen in der Fabelei hier und da ein paar Pflanzen oder Blumen und die Wände sind in einem helleren Graublau gestrichen. Wüsste man es nicht besser, man könnte auch in einem Café sein, wenn da nicht die Bar wäre: Geschickt mit Licht in Szene gesetzt, präsentiert Filip dem Gast sein Reich.

Neben ausgesuchten Spirituosen fallen selbstgemachte Aromen ins Auge: „Bei uns steht der Geschmack im Vordergrund, deshalb mache ich alles selbst“, erzählt der Mixologe.

Rauch- und Alkoholfrei

Teil ihres Geschmackskonzeptes ist auch, dass es sich bei der Fabelei um eine reine Nicht-Raucher-Bar handelt, „Wir rauchen beide nicht, und finden, dass durch den Rauch die einzelnen Noten des Drinks verloren gehen“, erzählt Anastasia. Die ehemaligen Musikberaterin hat zunächst wenig mit Barkultur am Hut gehabt. „Ich trinke nicht viel Alkohol, wenn dann Ausgewähltes und das spiegelt sich auch in unserer Karte wieder: Wir haben eine schöne Auswahl an alkoholfreien Drinks.“

In der Fabelei kümmert sich Anastasia um die Geschäftsführung, auch eine Herausforderung, die ihr aber Spaß macht. Für das Hochprozentige ist Filip zuständig. Seit über 10 Jahren steht er hinter dem Tresen, begonnen hat er seine Karriere in seiner Heimatstadt Warschau. „Berlin war für mich einfach der Ort für gute Drinks, deshalb bin ich hergezogen“.

Man kann die Geschichte  ihrer Bar kaum erzählen, ohne auf das Kennenlernen des Paares  einzugehen: Anastasia feierte ihren Geburstag in der Salut! Bar, in der Filip damals noch gemixt hat. Da es auch sein Geburtstag war, gab er Champagner aus – der Rest ist Fabelei. Und die ist voll von solchen kleinen Anekdoten – zumindest in der Karte: Alle Signaturedrinks begleitet eine Erzählung sowie ein gemaltes Bild von dem Drink.

Es fühlt sich fast so an, als wollte der letzte Sommer für immer bleiben fängt die „Sommer“-Cocktail Geschichte an. Auch abgebildet ist er: pink, graziel im Schalenglas. Ihm zur Seite steht ein Flamingo. Kaum steht die erfrischende Tanqueary Mixtur mit Limette, Belsazar Riesling, Sommer-Cordial, Eiweiß und Pfeffer vor einem wird klar, sie meinen es Ernst: Filip serviert seine flüssige Interpretation des Sommers in einem aufgeblasenen, kleinen Flamingo. Ebenso kommt der Popcorn-Drink in einer Popcorn-Tüte – garniert (na klar) mit Popcorn. Dem kurzen Begleittext aus der Karte lässt sich entnehmen, dass dieser Signature-Drink aus Wyborowa Wodka, (selbstgemachtem) Popcorn-Butter-Sirup, Valdespino Manzanilla Deliciosa Sherry, Falermum und Salz Anastasias Liebe zu Popcorn gewidmet ist.

Fabelei Berlin Schöneberg | Mixology Magazin für Barkultur | Credit: Anastasia Schöck
Fabelei Berlin Schöneberg | Mixology Magazin für Barkultur | Credit: Anastasia Schöck

Neben allerlei gut ausgewählten Spirituosen, klassischen Drinks und den Eigenkreationen bieten die beiden in ihrem rund 50 Quadratmeter großen Reich auch Kleinigkeiten zum Essen an sowie jeden Donnerstag Tatar. „Wir sehen uns mehr als eine Aperitif-Bar“, sagt Filip, was sich auch an den Öffnungszeiten bemerkbar macht: Ab 17:00 Uhr hat die Fabelei geöffnet und schließt spätestens um 00:00 Uhr unter der Woche und Samstag um 01:00 Uhr. „Unser Publikum ist gemischt, auffällig ist aber, dass viele Schwangere mit ihren Freundinnen kommen“, erzählt Anastasia. „Das hat auf jeden Fall etwas mit dem Rauchverbot zu tun, normalerweise kann man sich ja garnicht als Schwangere in eine stickige Raucherbar setzen.“ Bewusst genießen soll man Filips Kreationen, bei um die 13,00 € pro (alkoholischem) Drink darf man das auch.

Besonders freuen sich die beiden auf den Sommer und ihre kleine Terrasse vor der Fabelei. Neue Drinks sind dafür auch schon in Planung und mit Sicherheit kommen auch diese mit einer kleinen Geschichte.

Fabelei

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