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Hugo Cocktail | Spritzvarianten des Südens | Mixology - Magazin für Barkultur

Hugo Cocktail – Die Geschichte eines beliebten Sommer-Drinks

Der Hugo Cocktail ist einer der bekanntesten und beliebtesten Sommer-Drinks. Wir haben als erstes Medium die Entstehungsgeschichte dieser beliebten Spritzvariante recherchiert und erklären hier, was einen richtigen Hugo ausmacht und wie man ihn mixt.

Hugo, Hugo, Hugo! Es gab eine Zeit, da war dieser Sommer-Cocktail so allgegenwärtig, dass viele Bartender bei der Bestellung die Nase rümpften. Kein deutscher Cocktail-Trend hat in den letzten Jahren so schnell die Runde gemacht. Kaum eine Kreidetafel in der Gastronomie, die die Mischung aus Holundersirup, Weißwein, Soda und Minze nicht anpries. Kaum ein Supermarktregal, das nicht von zig Premix-Abfüllungen unterschiedlichster Hersteller überquoll.

Der große Hype ist vorbei, aber der Hugo Cocktail immer noch da. Entsprechend kann man sich diesem einfachen Drink in Ruhe nähern und nach seinen Wurzeln fragen.

»Denn lange vor dem Hugo begann in München der Spritz Aperol oder Aperol Spritz seinen Siegeszug durch die Bars. Die angeblich „nördlichste Stadt Italiens“ mit ihrem im Sommer mitunter fast mediterranem Klima umarmt Trends aus dem Süden meist früher als der deutschsprachige Norden.«

Wie und wo der Hugo entstanden ist

Denn lange vor dem Hugo begann in München der Spritz Aperol oder Aperol Spritz seinen Siegeszug durch die Bars. Die angeblich „nördlichste Stadt Italiens“ mit ihrem im Sommer mitunter fast mediterranem Klima umarmt Trends aus dem Süden meist früher als der deutschsprachige Norden. Und so auch die Aperitifkultur. Trockene Spritz-Varianten werden gern vor dem Essen getrunken. Entsprechend war bald die in Italien entstandene leuchtende Wein-Aperol-Mischung urbi et orbi zu sehen auf den Sommerterrassen.

Und sobald gelernt war, dass in einem Weinglas auch mehr als nur Wein und Wasser stattfinden kann, war es leicht, den Barflys weitere Varianten anzubieten. Vorhang auf für den Hugo Cocktail! Und statt Aperol-Orange wird es nun Minz-Grün.

Lange Zeit schwirrte das Gerücht herum, dass die Mischung in der bekannten Münchner H’ugo’s Pizza Bar Lounge das Licht der Welt erblickt hätte. Aber Münchner Bartender wie etwa Khudor Lamaa können dies im Gespräch mit MIXOLOGY klar widerlegen. Sie hätten die ersten Bestellungen eines Drinks mit diesen Zutaten lange vor Eröffnung der Pizzeria gehabt. Und laut Lamaa seien es bei ihm am Tresen „Gäste aus Südtirol“ gewesen. Eine wichtige Spur, die uns tatsächlich auch zum Erfinder der Holunder-Minz-Mischung führt.

Hugo Cocktail | Spritzvarianten des Südens | Mixology - Magazin für Barkultur
Der Hugo Cocktail lebt von der Frische seiner Zutaten | ©Jule Felice Frommelt

Hugo - Original

Zutaten

15cl Prosecco
2cl Zitronenmelissesirup
Ein Spritzer Soda
Minze

Auf geht’s nach Südtirol!

Über den bekannten Südtiroler Barmann Christian Heiss, Barmanager der Kronenhalle Bar in Zürich, kommen wir mit Roland Gruber in Kontakt. Dieser umtriebige Barmann und Weltenbummler, der sich mit „AK“ sogar einen Künstlernamen zugelegt hat, sieht sich in der Tat als Erfinder des Hugo Cocktails: „Ich glaube im Jahr 2005 muss er entstanden sein, damals war ich Bartender und Betreiber der Sanzeno Wein und Cocktail Bar in Südtirol. Ich wollte eine Alternative zum Aperol Spritz, den wir hektoliterweise verkauften.“

Auf die Frage, wieso der Hugo Cocktail Hugo heiße, sagt Roland Gruber alias AK lapidar: „Totaler Zufall. Ich fand Otto klingt nicht so gut, da bin ich einfach auf Hugo gekommen.“ Er selbst ist überrascht, was für eine Erfolgsgeschichte der Hugo bis jetzt schon hinter sich hat.

»Ich wollte eine Alternative zum Aperol Spritz, den wir hektoliterweise verkauften.« – Roland Gruber, Erfinder des Hugo Cocktails

Ein Cocktail, der von der Frische lebt

Zur Entstehungsgeschichte hat er noch folgende interessante Details beizutragen: „Ursprünglich wurde er von mir mit Zitronenmelissensirup gemacht, ich schätze die Nachahmer sind dann auf Holunderblütensirup umstiegen, da dieser leichter zu bekommen ist.“ Seinen Hugo stellt er mit Prosecco und einem Spritzer Soda her.

Am Hugo selbst hat Gruber nach eigenen Angaben bis auf die selbst an Gäste ausgeschenkten Drinks nichts verdient. Skeptisch sieht er die ganzen vorgemischten Supermarkt-Varianten: „Der Hugo lebt von seiner Frische, den kann man nicht abfüllen.“ Tatsächlich ist der Drink auch einfach von jedem jederzeit frisch nachzumixen, wie man an unseren Rezepturen sehen kann. Wir überlassen es unseren Leser:innen, ob sie die Original-Variante mit Zitronenmelisse wählen oder die bewährte Münchner Rezeptur auf Weinbasis und mit Holunderblütensirup. Zum Wohl!

Hugo

Zutaten

10 cl trockener Weißwein
10 cl Soda
2 cl Holunderblütensirup
Minze

Dieser Artikel von David Metz wurde erstmals im August 2011 veröffentlicht. Die letzte Überarbeitung der Redaktion stammt vom Oktober 2023.

Credits

Foto: ©Jule Felice Frommelt

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