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A Humbel Experience: Linda Le entführt die Humbel-Storck-Trophy nach Oberfranken

Mit Bamberger Bartendern ist nicht nur gut Kirschen essen, sondern auch gut Kirsch trinken, wie Linda Le bei der Humbel-Storck-Trophy beweist. Dort überzeugte die Barchefin aus dem Kawenzmann mit ihrem Cocktail CHumbel die Jury und darf nun ihre eigene Spirituose kreieren. Im Rahmen des Wettbewerbes öffnete die Brennerei Humbel auch die Tore auch zu ihrer Gin-Manufaktur.

„Ich freue mich natürlich wahnsinnig über den Sieg, aber am meisten freue ich mich über den ungewöhnlichen Preis“, sagt Linda Le. Die Barchefin der Bamberger Bar Kawenzmann überzeugte bei der ersten Humbel-Stork-Trophy im Schweizerischen Stetten mit ihrem Cocktail „CHumbel“ – ein Wortspiel aus Humbel und Cherry – das Juroren-Team, bestehend aus Wolfgang Bogner aus der Zürcher Tales Bar, Markus Engeler aus der Baseler Caffé-Kultur-Bar Zum Kuss und Sven Goller, Inhaber des Das schwarze Schaf in Bamberg. Die Bartenderin, eine von zwei weiblichen Teilnehmerinnen neben sieben männlichen Wettbewerbskollegen, wird demnächst die Möglichkeit wahrnehmen, den Siegerpreis einzulösen und in der Brennerei Humbel ihre eigene Spirituose in einer Limited Edition von 300 Flaschen kreieren.

Viele folgen dem Ruf von Humbel, Linda Le gewinnt

„Das ist am coolsten, denn die Chance zum Selberbrennen kriegt man nicht alle Tage“, weiß Linda Le, die durch Sven Goller auf den Bewerb aufmerksam geworden ist. „Er hat die Information an das Bamberger Netzwerk weitergegeben, und ich bin sofort aufgesprungen“, erzählt sie. Die 26-Jährige hat sich unter anderem gegen Kollegen wie den Schweizer Roger Grüter, Mastermind der Baseler Bar Angels’ Share und Chivas Masters 2017-Finalist in Tokio, oder Christian Hausmann aus dem Baseler Hinz & Kunz und Gewinner der ersten Baseler Bartender Competition im Mai dieses Jahres, erfolgreich durchgesetzt. Die Plätze Zwei und Drei des ersten Humbel-Wettbewerbs belegen die Deutschen Vincent Helmstädt mit dem Drink Basil Cherry Daiquiri und Christian Puszies mit seinem Kirsch & it. Somit sind die ersten drei Plätze des Schweizer Bewerbes fest in Händen der Bartender-Kollegen aus dem deutschen Nachbarland.

Den Wanderpokal in Form eines Holz-Storches wird Linda Le bis zur nächsten Trophy behalten. „Die Competition wird nächstes Jahr ihre Fortsetzung finden, allerdings wahrscheinlich mit dem Fokus auf einer anderen Basis-Spirituose“, sagt Stefan Müller von der Brennerei Humbel, der den Bewerb mit seinen Mitorganisatoren Thomas Huhn, Barchef im Baseler Grand Hotel Les Trois Rois, und Andreas Kloke, Barchef der Zürcher 4 Tiere Bar und Clouds Gin-Produzent im Hause Humbel, in die Wege geleitet hat. Die Namensgebung des Wettkampfes in Humbel-Stork-Trophy gilt als Reminiszenz an den Hochkamin der Brennerei. Dieser ist zwar schon lange nicht mehr in Betrieb, wird aber jedes Jahr von Störchen besiedelt. Zudem gilt das architektonische Erbe von Großvater Humbel sogar als Wahrzeichen der kleinen Ortschaft Stetten.

Humbel kann Kirsche

„Kirsch oder nicht Kirsch, das ist hier die Frage“ – Das aus Shakespeare’s Tragödie Hamlet abgewandelte Zitat ziert den Schau- und Verkostungsraum der Brennerei Humbel im Aargauschen Stetten, das mit knapp 2.200 Einwohnern ziemlich beschaulich ist. Tatsächlich ernst gemeint kann eine solche Frage bei den eidgenössischen Nachbarn allerdings nicht sein. „Der Kirsch ist eine Hausnummer in der Schweiz“, betont Lorenz Humbel, der die familiengeführte Brennerei in dritter Generation leitet, die Bedeutung des Schweizer Kulturgutes. „Früher gab es Schnaps oder Kirsch, der einen hohen Stellenwert besitzt. Man hat ihn pur und als ,Verdauerli’ getrunken, aber als Cocktail-Basis galt er in der Bar als unterrepräsentiert“, erzählt er.

Außerdem darf man nicht vergessen, dass rund Zweidrittel des Kirschbrandes „gegessen“ werden. Kirsch ist in der Schokoladen-, Kuchen- und Pralinenherstellung unverzichtbar, und ohne sein Zutun dürfte man eigentlich auch nicht von einem richtigen Schweizer Käsefondue sprechen. Jedem dieses eidgenössischen Nationalgerichts, in dem alle Genießer im gleichen Topf rühren, muss ein Schuss Kirschbrand beigemengt werden, der die Schmelzkäsespeise bekömmlicher werden lässt.

Lorenz Humbel hat „sein Herz der Kirsche verschrieben“. Traditionellerweise wird der Schweizer Kirsch aus einem Gemisch vieler Sorten hergestellt. Der Artenreichtum von über 800 Kirschsorten hat ihn dazu inspiriert, neben Kirsch-Cuvées auch sortenreine Kirschbrände herzustellen, „die für den Barbereich wesentlich interessanter sind“.

Humbel agiert auch über den Wolken

Obwohl in der Humbel-Destillerie die klassische sowie sortenreine Obstbrandkultur unter anderem auch mit Quitten, Mirabellen, Holunder und Trauben im Vordergrund steht, öffnet der experimentierfreudige Familienbetrieb seine Tore nicht nur bei der erstmals stattgefundenen Trophy für neue Spirituosen-Experimente. Andreas Kloke produziert dort den von ihm sowie Michael Kampmann, vor seiner Highball-Karriere in der Zürcher Cinchona Bar Barchef des Clouds, und Kirschbrenner Lorenz Humbel entwickelten Clouds Gin für die gleichnamige Bar im Prime Tower. Humbel-Rum-Attaché Pascal Kählin aus der Bar 63 und Labat in Zürich experimentiert in den „Schnaps-Katakomben“ mit Master Blender Marc Rohner im Rahmen ihrer „M&P Cask Adventures“: Verschiedene Brände werden durch Lagerung in unterschiedlichen Fässern mit speziellen Aromen ausgestattet und ausgebaut. Der Rum M&P Cask Adventures Nr. 2 auf Basis des seit 2010 bei Humbel produzierten Bio-Rums Ron Guajira, dessen Melasse von den biologisch bewirtschafteten Zuckerrohrfeldern von Cai Balino auf Kuba nach Stetten transportiert wird, reifte in einem Gravensteiner-Apfelholz-Quarter-Cask mit einem Fassungsvermögen von 50 Litern. Der Cachaça M&P Cask Adventures als drittes Fass-Experiment auf Basis des Cachaça Iguaçu ruhte in einem weit gereisten Bourbon-Fass, in dem zuvor Rums in der Destillerie Reimonenq auf Guadeloupe gereift sind.

Als Bedingung für die Drinks der Humbel-Stork-Trophy wurden mindestens zwei Zentiliter „XK“ als Basis –  eXtra Kirsch ist ein Cuvée aus der Hochstamm-Süßkirsche und Sauerkirsch – in einer Komposition aus maximal fünf Spirituosen des Humbel-Sortiments festgesetzt. Für Linda Le, die bereits an der Made in GSA 2015 und diesjährigen Academia del Ron in Berlin teilgenommen hat, kein unbekanntes Terrain: „Wir arbeiten im Kawenzmann mit Obst- und Kirschbränden, die mir sehr am Herzen liegen. Es sind ehrliche und bodenständige Spirituosen, die das lokale und regionale Segment bedienen. Das wollen wir unterstützen“. Kirsch oder nicht Kirsch, muss also nicht immer eine Frage sein.

Credits

Foto: Foto via Humbel Spezialitätenbrennerei.

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