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Je Grüner, desto besser: der I Dream Of Greenie

Ein Green Smoothie mit Umdrehungen? Das nicht, dennoch macht der I Dream Of Greenie mit Rucola und Zuckererbsen nicht nur farblich ordentlich was her.  Aber: ist das noch klassischer Cuisine Style oder eher alkoholische Verblendung für den hippen Großstadtbewohner, der sich vorgaukelt, auch beim abendlichen Drink noch gesund leben zu müssen? Marco Beier hat genauer hingeschaut.

Gemeinhin wird Obst oder Gemüse mit einer kräftig knackig grünen Farbe als sehr gesundheitsfördernd angesehen. In vielen durchgentrifizierten und hippen Szenevierteln deutscher Städte, in denen sich Kinderwägen schiebende Supermoms mit ganzkörpertätowierten Vollbartträgern um die Vorherrschaft streiten, machen einige Menschen gar ein gutes Geschäft mit Green Smoothies: Alles, was eine grüne Farbe und zwei oder drei Vitamine in sich trägt, wird im Mixer zu etwas halbwegs trinkbaren püriert. Gut für den Hipster: Er lebt supergesund, muss aber seine Küche nicht einsauen.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis ein findiger Bartender diesen Trend erkennt und für seine Zwecke adaptiert. Der kürzlich an dieser Stelle erneut besprochene Basil Smash passt farblich zwar in dieses Konzept, aber ohne den Zusatz von Grünkohl oder Rucola bleibt ihm leider der Zugang zur obersten Hipsterkategorie verwehrt. Nicht so beim I Dream Of Greenie!

Neues aus der Gemüsekiste

Doch genug des Spotts. Vermixt wird was schmeckt. Und wer alkoholhaltige Getränke um der Gesundheit willen zu sich nimmt, macht sowieso grundsätzlich etwas falsch. Neben dem grünen Aspekt sind die Aromen von manchem Gemüse einfach sehr gut mixbar und kompatibel zu vielen Spirituosen. Keine grundsätzlich neue Erkenntnis, aber mittlerweile wird in der Gemüseabteilung wirklich vor nichts mehr haltgemacht. Frischer Rucola und Zuckerschoten wandern diese Woche in den Einkaufskorb und werden vor der Schicht zu einem dunkelgrünen Sirup verarbeitet, der dem Cocktail seine spezielle Aromatik und seine ungewöhnliche Farbe verleiht. Die leichte Schärfe des Rucola kombiniert mit der speziellen Süße der Zuckerschoten bildet einen tollen Kontrast zum Gin und schafft so mit der Säure des Zitronensafts eine schöne Balance. Auf der einfachen Grundlage eines Sours entfaltet sich hier ein hocharomatischer Cocktail mit ungewöhnlichen Zutaten und der Garantie für gesteigerte Aufmerksamkeit, wenn der erste Drink auf einem Tablett durch die Bar getragen wird.

Und das Interesse wird sicherlich auf dann geweckt, wenn die Bar nicht in einem dieser angesprochenen Szeneviertel liegt, sondern einfach nur ein Publikum hat, das Neuem gegenüber aufgeschlossen ist.

Credits

Foto: Rucola & Grün & Minze via Shutterstock. Postproduktion: Tim Klöcker.

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