Inventur am 13. November 2022 – Simone Caporale übernimmt „Boadas“
Herzlich willkommen zur wöchentlichen Inventur! Okay, man könnte uns jetzt gleich Schleichwerbung unterstellen. Aber als Schnapsfreunde und im weitesten Sinne Medienschaffende lieben wir in der Redaktion natürlich gute Spirituosenwerbung. Und da mussten wir diese Woche den Hut ziehen vor Ex-Bond-Darsteller Daniel Craig und dem neuseeländischen Regisseur Taika Waititi.
Warum? Der Werbefilm, den Waititi mit Craig als Hauptdarsteller für Belvedere Vodka (Moët Hennessy) produziert hat, lässt sich schlicht mit dem Begriff „großartig“ beschreiben. Wer jetzt epische Überhöhung der Marke und viel Pathos erwartet, kann aufatmen. Vor allem nämlich geht es darum, mit Klischees zu brechen – herrlich inszeniert durch Daniel Craig. Falls Sie den Clip also noch nicht kennen: Unbedingt anschauen! Für alle anderen widmen wir uns wie gewohnt den Schlagzeilen der Woche.
Simone Caporale übernimmt die Institution „Boadas Cocktails“
Noch eine Nachricht vom Ende der vorigen Woche, die für den Redaktionsschluss der letzten „Inventur“ zu spät kam: Wie zuerst Drinks International exklusiv berichtete, hat Simone Caporale die legendäre Bar „Boadas Cocktails“ in Barcelona übernommen. Zwar bleibe der bisherige Besitzer Jerónimo Barea mit einem kleinen Anteil stiller Teilhaber, werde sich aber aus dem aktiven Geschäft zurückziehen, heißt es.
Der Italiener Caporale – einst Teil des Duo-infernale mit Alex Kratena, das viermal in Folge den Titel als „World’s Best Bar“ mit der „Artesian Bar“ in London erringen konnte – baut damit seine Aktivitäten in der katalanischen Metropole aus: Er betreibt bereits das preisgekrönte „Sips“. Mit dem Boadas, in das laut der Meldung rund 1 Million Euro investiert werden sollen, sichert er sich die älteste Cocktailbar Barcelonas, die in den 1930er Jahren von Miguel Boadas eröffnet wurde und deren Traditionslinie bis in die „Floridita Bar“ in Havanna zurückreicht. Bis zum Tod von Miguel Boadas‘ Tochter Maria Dolores im Jahr 2017 war die Bar noch von ihr geführt worden.
Die Gewinnerin von „Drink Masters“ im Interview
Mit dem amerikanischen Netflix-Format „Drink Masters“ hat sich auch unser Online-Chefredakteur Stefan Adrian vorigen Woche in einer Rezension beschäftigt. Einen ebenfalls interessanten Beitrag brachte diese Woche das US-Imbibe Magazine, das ein umfangreiches Interview mit der Gewinnerin Lauren Paylor über ihren Sieg und ihre Erfahrungen in der TV-Show geführt hat.
Darin gibt Paylor, ehemalige Mitarbeiterin im Londoner „Silver Lyan“ und heute Unternehmerin u.a. mit der Gastro-Initiative „Focus On Health“, Einblicke in die Mechanismen der Show und erzählt, welche Challenges ihr besonders gut oder schlecht lagen. Auch zu ihrer Rolle als Women of Color im Bar-Business gibt die Frau mit langjährigen beruflichen Erfahrungen in den USA und Großbritannien Auskunft. Mit dem Preisgeld von 100.000 Dollar wolle sie nun weiter in ihre eigenen Firmen investieren.
Wie Brauereien sich dem Cannabis nähern
Dass sich Bierbrauer:innen in letzter Zeit intensiver mit Cannabis und dem Wirkstoff THC in ihren Suden auseinandersetzen, liegt bei genauerer Betrachtung ziemlich nah: Schließlich gehören sowohl Hopfen als auch das für die Marihuana-Gewinnung genutzte Cannabis zur selben Pflanzenfamilie – den Hanfgewächsen oder auch Cannabaceae.
Im Zuge der global deutlich voranschreitenden Legalisierung von und dem wachsenden Verbraucher-Interesse an Cannabis wird das Experimentieren mit der Pflanze nun für Bierhersteller immer reizvoller. Die Kollegen von SevenFiftyDaily haben mit Vertreter:innen von mehreren Brauereien aus Nordamerika gesprochen, wo das Thema Cannabis in Getränken bereits deutlich präsenter und prominenter ist als in Europa. Ein spannender Überblick über ein Segment, das mit Sicherheit in einigen Jahren auch in hiesigen Bars stärker nachgefragt werden könnte.
Zwischen Faszinosum und Blödsinn: Weltrekord im Bierdosen-Zerschlagen
Der Kosmos der Weltrekorde ist stets für Skurrilitäten gut. Wie zahlreiche Medien am Freitag mit Bezug auf die Deutsche Presse-Agentur meldeten, ist die globale Bestleistung im Bierdosen-Zerschlagen diese Woche signifikant erhöht worden. Gut so, denn wir hatten diese bisherige Wissenslücke immer sehr bedauert.
Dem 53-jährigen Jens Gaude aus Quickborn nördlich von Hamburg gelang es demzufolge, innerhalb einer Minute sage und schreibe 113 Halbliter-Bierdosen mit seinem Ellenbogen aufzuschlagen, also fast zwei Stück pro Sekunde. Zuvor hatte der Rekord bei knapp unter 90 gelegen. Verzeichnet wird die Leistung nun beim „Rekord-Institut für Deutschland“ (RDI), der hiesigen Entsprechung zum Guinness-Buch. Ansehen kann man sich eine Zusammenfassung z.B. bei der Süddeutschen Zeitung. Schade nur um das Bier.
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