Inventur am 14. Juli 2024 – Gehen dem Gin die Botanicals aus?
Schon sind vier Wochen um, die einen wird’s freuen, die anderen sind todtraurig: Heute Abend geht die Fußball-EM zu Ende, wenn sich in Berlin die Mannschaften aus Spanien und England gegenüberstehen. Ab morgen also wieder Normalität, und natürlich hoffen wir, dass die englischen Fans – wie das Ergebnis lautet, dürfte dafür wohl egal sein – Berlin nicht zu sehr auseinandernehmen. Ob die Trophäe am Ende in die Heimat des Gin oder des Brandys geht, wollen wir hier jedenfalls nicht voraussagen.
Von Berlin noch kurz der Schwenk gen Norden nach Hamburg: Dort wurde vor ein paar Tagen die Cocktail Week Hamburg für Ende August angekündigt. Initiitert und organisiert wird das siebentätige Festival von den drei Bars The Local, Collab Bar und Liquid Garden. Weitere Details gab es zunächst nicht. Wer ein wenig mehr erfahren möchte und unseren wöchentlichen Newsletter noch nicht abonniert hat, der sollte das unbedingt tun: Die Macher:innen werden uns darin kommenden Donnerstag einige erste Fragen rund um ihr Event beantworten. Bis es so weit ist, hier wie gewohnt unser – diesmal etwas Sommerloch-kurzer – Nachrichtenüberblick.
Bekommt Gin ein „Botanical-Problem“?
Der Gin-Boom mag in weiten Teilen Europas inzwischen abgeklungen sein. Weltweit jedoch befindet sich die Kategorie nach wie vor auf dem Vormarsch. Das führt zu unterschiedlichen Versorgungsproblemen, wie der lange Essay von Nicola Carruthers für The Spirits Business aufzeigt: Der ausreichende Kauf und Bezug notwendiger Botanicals könnte demnach künftig für viele Destillerien immer problematischer werden.
Bereits in den letzten Jahren ergaben die unterschiedlichen internationalen Krisen-Lagen – Pandemie, Klimawandel und der Krieg in der Ukraine – zahlreiche Engpässe und Probleme in der Versorgung mit Rohstoffen wie Wacholder, Koriander, Orangen oder Angelikawurzel. Schließlich wachsen viele der typischen Gin-Gewürze längst nicht überall auf der Welt, Wacholder eingeschlossen. Carruthers hat mit Vertreter:innen kleiner und großer Marken gesprochen und zeichnet ein Bild, das zumindest teilweise Skepsis verursacht. Stattdessen vielleicht sonst einen Aquavit?
Asia’s 50 Best Bars 2024 nimmt Fahrt auf
Eins der Spin-Offs des berühmten World’s 50 Best Bars-Formats ist das vor einigen Jahren lancierte Ranking der Asia’s 50 Best Bars. Kein Wunder, bietet Asien doch von allen Kontinenten die meisten typischen „Emerging Markets“. Schließlich ist es für solche Sachen notwendig, dass sie mit ausreichend Werbebudget finanziert werden.
Diese Woche wurde die Liste mit den Bars auf den Plätzen 100 bis 51 lanciert, wie üblich als Vorlauf und Auftakt vor der eigentlichen, großen Verleihungsparty mit Bekanntgabe der Top-50-Liste. Als Titelverteidiger ins Rennen geht das Coa aus Hongkong. Die chinesische Metropole ist in diesem Jahr auch der Austragungsort der Verleihung: Am Dienstag kommender Woche, den 16. Juli, geht die Präsentation des Rankings samt zahlreicher Sonderpreise im Rosewood Hotel über die Bühne. Einen Überblick über jene Bars, die auf die Ränge 100 bis 51 gekommen sind, gibt es schon hier.
Der Martini-Index: einmal Berg- und Talfahrt, bitte
Zugegeben, wir mussten bei der Lektüre des Artikels von Rich Manning bei VinePair kurz an den legendären Big-Mac-Index denken. Warum? Weil Manning im Kern etwas ganz ähnliches getan hat: Er hat mit fünf Betreiber:innen verschiedener Bars in ganz unterschiedlichen Städten der USA über den Preis eines Dry Martini in der jeweiligen Bar gesprochen. Dabei ging es nicht nur um den Verkaufspreis selbst, sondern die Kostenstruktur dahinter. Und die hat es in sich.
Denn es verwundert wenig, dass von den fünf untersuchten Städten (New York, Los Angeles, Chicago, Phoenix und das kleine Charleston in South Carolina) – der teuerste Martini (20 Dollar) im Big Apple über den Tisch geht. Viel interessanter und beinahe erschreckender daran ist, dass dieser teuerste der fünf Beispiel-Martinis aufgrund der extremen Kosten in der größten Stadt der USA trotz des sehr hohen Preises nur den zweitgeringsten Profit erwirtschaftet. Ein weiteres Beispiel dafür, dass Gastronomie auch in kleineren Städten deutlich mehr „Spaß“ machen kann.
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