TOP
Inventur

Inventur am 18. August 2024 – Iain McPherson fordert mehr Kreativität

Der Sommer geht so allmählich ins letzte Drittel, die Erstauflage eines norddeutschen Cocktailfestivals naht: Nur noch acht Tage, dann startet die Cockail Week Hamburg in ihr Debüt, über die wir bereits berichtet hatten. Initiiert von den Betreiber:innen der Collab Bar, des The Local und des Liquid Garden soll die hanseatische Millionenstadt vom 26. August bis 1. September ganz im Zeichen bester Drinks stehen. Inzwischen sind auch eine ganze Menge weiterer teilnehmender Bars bekanntgegeben worden: Mit am Start sind u.a. das Clocker’s, die Brooklyn Burger Bar, die Boilerman Bar Altes Hafenamt, Black Forest by Henn und die beiden ganz jungen Konzepte Nou7 und Enchanté.

Das Prinzip der CWH ist denkbar einfach: Der Erwerb eines Tickets für € 20 berechtigt dazu, in jeder teilnehmenden Bar einen Festival-Drink à € 8 zu nehmen. Ziemlich fair, wie wir finden, ungefähr ab dem vierten Glas dürfte man aktiv sparen. Und insgesamt eine tolle Gelegenheit, eine Woche lang repräsentatives Barhopping durch die zweitgrößte deutsche Stadt zu vollführen. Mehr Infos sowie die Weiterleitung zum Ticketshop bietet die Website der Cocktail Week. Bevor wir uns aber in den Zug gen Hamburg setzen, nun selbstverständlich der wöchentliche Schlagzeilen-Überblick.

Kritik: Iain McPherson fordert mehr Innovation und Kreativität von britischer Szene

Der bekannte schottische Barbetreiber und Unternehmer Iain McPherson hat seine heimische britische Barszene in einem Gastbeitrag fürs Class Magazine dazu aufgefordert, sich wieder mehr um kreative Weiterentwicklung von Drinks und Bars zu bemühen. Früher, so der Betreiber des Panda & Sons in Edinburgh, sei die britische Barlandschaft weltberühmt gewesen für ihren Drang nach Innovation, die er inzwischen vermisse: „Einfach nur irgendwie zurechtzukommen ist nicht das, was die britische Barszene mal zum Nabel der Welt gemacht hat.“

McPherson ist inzwischen eine der schillerndsten Figuren der internationalen Community. Mehrere wegweisende Innovationen im Bereich Arbeitstechniken gehen auf ihn zurück, unter anderem das Switching und die Sous Pression-Methode. Zudem ist er Mitinitiator der Edinburgh Bar Show, die erstmals dieses Jahr im April stattfand. In seinem Artikel bei Class bemängelt er, dass die Krisen der letzten Zeit der Szene die Kreativität genommen hätten. Wie sehen Sie das?

Die Wiedergeburt der Wiedergeburt: japanische Bars in New York

Das meist so bezeichnete Japanese Bartending hat in den letzten rund 15 Jahren erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der weltweiten Barkultur genommen. Japan und insbesondere die Barszene von Tokio üben auf Bartender:innen oft eine besondere Magie aus. Aber wie viel kommt davon eigentlich bei den Gästen an?

Zumindest in New York ist das aktuell ganz erheblich der Fall, wie Emma Janzen in ihrem Beitrag für Punch herausarbeitet. Eine teils neue Generation von Bars, die die klassische American Bar mit typisch japanischem Bartending verweben, prägt das derzeitige Geschehen immens, wie Janzen zeigt. Ein interessanter Artikel ist es vor allem deswegen, weil die Autorin auch die rund zweihundert Jahre alte Beziehung der US-amerikanischen und japanischen Barkultur aufzeigt. Unbedingt reinschauen!

Perfide Tatsachen: Der Spiegel über gewerbliche Steuerbetrugs-Apps

Einen hochinteressanten Beitrag über eine absurde Angelegenheit gab es diese Woche beim Spiegel. Darin geht Journalist Torsten Kleinz dem Thema Steuerhinterziehung in der Gastronomie auf den Grund. Hier sind aber nicht einfach Wirte gemeint, die Bargeld am Fiskus vorbeischleusen – vielmehr geht es um geradezu gewerbliche Steuerhinterziehungs-Apps, mit denen offenbar relativ viele Betriebe gearbeitet haben.

Kleinz berichtet angelehnt an einen aufsehenerregenden Fall am Landgericht Osnabrück. Dort geht es beispielhaft um ein Restaurant in Niedersachsen, dessen Betreiber:innen durch die Verwendung spezifischer Smartphone-Software einen guten Teil ihrer Umsätze aus dem Kassensystem gelöscht haben. Insgesamt sollen knapp 500.000 Euro am Finanzamt vorbeigelotst worden sein. Für alle vermuteten Fälle vermuten die Behörden einen Gesamtschaden von rund 140 Millionen Euro. Für eine tiefere Lektüre (leider hinter Paywall) geht es bitte hier entlang.

Europa und das Unterwegs-Trinken

Wahrscheinlich, so ging’s beim Lesen jedenfalls uns, nimmt man es als Europäer gar nicht wahr: Aber aus US-Perspektive scheinen die Einwohner:innen Europas ein besonderes Faible dafür zu haben, unterwegs zu trinken. So jedenfalls beschreibt es Will Hawkes diese Woche bei VinePair. Vom klassischen „Wegbier“ über Beer-Bikes, ein angeblich gutes Bier- und Wein-Angebot in der Deutschen Bahn bis hin zu luxuriösen, Champagner-getränkten Zugreisen durch Südengland – Europäer trinken offenbar mehr als Bewohner anderer Erdteile gern on the run.

Hawkes beleuchtet das angeblich europäische Phänomen des mobilen Trinkens allerdings irgendwie auch mit ein wenig gewollter Faszination, denn die Tatsache, dass etwa in Flugzeugen rund um den Erdball übermäßig viele Menschen trinken, erwähnt er mit keinem Wort. Und zumindest in der US-Partymetropole Nashville sind die von ihm erwähnten Beer Bikes ebenfalls fester Bestandteil des Straßenbildes. Dennoch ein unterhaltsamer Text.

Credits

Foto: everettovrk - stock.adobe.com

Kommentieren

Datenschutz
Wir, Meininger Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würden gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht uns aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl:
Datenschutz
Länderflagge Deutsch
Wir, Meininger Verlag GmbH (Firmensitz: Deutschland), würden gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht uns aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl: