Inventur am 2. April 2023 – Guide Michelin zeichnet erstmals eine Bar aus
Keine Panik, wir werden Ihnen auch heute keine Schwindelgeschichten auftischen, auch wenn das gestrige Datum dazu verlocken könnte. Vielmehr freuen wir uns, dass mit dem April nun aber wirklich und endlich die Zeit der Terrassen, Aperitivi und des ab und zu zelebrierten Daydrinking anbricht. So einen kleinen Americano am Freitagmittag unter der Frühlingssonne wird doch noch erlaubt sein, oder? Und was kommt bei Ihnen zur Eröffnung der Saison ins Glas? Die Spatzen pfeifen für dieses Jahr vielfach den Begriff „Limoncello“ von den Dächern. Ob da wirklich was dran sein wird? Wir lassen uns überraschen und blicken derweil wie gewohnt auf die Nachrichten der ausklingenden Woche.
Guide Michelin übergibt erste Auszeichnung im Cocktail-Segment
Diese Woche wurde der neue „Guide Michelin“ für Großbritannien und Irland präsentiert. Interessant für die Barszene: Dabei wurde abseits der üblichen Sternebewertungen von Restaurants auch erstmals in der Geschichte des Guide ein Sonderpreis für das beste Cocktail-Angebot verliehen. Der „Exceptional Cocktail Award“geht an das Londoner Restaurant-Bar-Konzept Park Chinois im mondänen Stadtteil Mayfair. Das berichtete u.a. The Drinks Business am Donnerstag.
Damit zeigt der legendäre Restaurantführer zum ersten Mal aktiv Interesse am Geschehen im Bereich Cocktails und Mixologie. Angenehm an der Art und Weise finden wir, dass nicht einfach platt ein Preis für die beste Bar installiert wurde, sondern ausdrücklich eine Würdigung des Drink-Angebots, was dem Konzept des Guide Michelin entspricht, auch mit seinen Sternen explizit die Speisen eines Restaurants auszuzeichnen. Es bleibt abzuwarten, ob vergleichbare Sonderpreise demnächst auch in anderen Länder-Ausgaben zu finden sein werden.
Führungswechsel bei Diageo: Debra Crew wird neue CEO
Die bedeutendste Spirituosenfirma setzt eine Frau an die Spitze: Wie der Diageo-Konzern diese Woche mitteilte, geht der bisherige CEO Ivan Menezes im Juni in den Ruhestand. Er übergibt seine Rolle an die deutlich jüngere Debra Crew, die den Posten am 1. Juli 2023 antritt. Damit sitzt eine Frau auf dem Chefsessel des Unternehmens, das gemäß der Meldung bei The Spirits Business globaler Martkführer u.a. in den Kategorien Scotch, Gin, Rum und Vodka ist und häufig landläufig als Spirituosenhersteller der Welt bezeichnet wird.
Ivan Menezes kann auf über 25 Jahre Tätigkeit für Diageo zurückblicken. Nach verschiedenen Stationen in kontinentalen Management-Positionen übernahm er vor zehn Jahren die Leitung der Konzernzentrale. Debra Crew wiederum kam erst 2019 ins Unternehmen und konnte sich der Meldung zufolge seither insbesondere durch ihre Erfolge in Nordamerika profilieren. Zuletzt war sie bereits im Gesamtvorstand in der Rolle als COO aktiv. Die gesamte Mitteilung gibt es hier.
Tequilas Kampf mit dem Klimawandel
Nicht nur, dass Tequila aufgrund weltweit steigender Nachfrage und immer noch angeschlagener Logistikketten aktuell mit Lieferschwierigkeiten kämpft; ebenso setzt der Klimawandel dem von Jahr zu Jahr begehrteren Agavenbrand und seinem älteren Bruder, dem Mezcal, erheblich zu.
Einen kleinen Einblick in die Problematik gibt Markus Nikowitsch, Betreiber des Importeurs bzw. der Shop-Plattform Tequila Kontor, in einem aktuellen Beitrag auf seinem Blog About Tequila. Demnach seien vor allem steigende Temperaturen und damit einhergehende Wasserknappheit die zwei bestimmenden Faktoren. Denn für den Anbau der großen Pflanzen mit den fleischigen Blättern wird extrem viel Wasser benötigt. Doch auch weitere Parameter spielen mit hinein. Ein knapper, aber griffiger und anschaulicher Überblick über das Thema.
Alkoholfreies Bier: The German Wunderkind?
In Zeiten, in denen sich Deutschland in den meisten Technologiebereichen und Zukunftsthemen nicht unbedingt als Vorreiter präsentiert, liest sich die Story von letztem Mittwoch auf VinePair gleich nochmal interessanter: Denn ein Thema, bei dem die Teutonen weltweit tonangebend und mit Forschergeist ausgestattet zu sein scheinen, ist alkoholfreies Bier.
Dass hierzulande schon extrem früh die ersten alkoholfreien Bier lanciert wurden und der Anteil von Alkoholfrei am Biermarkt vergleichsweise sehr hoch ist, dürfte als bekannt gelten. Spannend wird die Story allerdings dadurch, dass die Branche – auch durch viel Innovation kleiner, junger Brauereien – noch immer agil und hungrig bleibt, auch was die Weiterentwicklung der Techniken angeht. Im Zuge des No-ABV-Trends in allen Industrienationen könnte das im Lauf der kommenden Jahre sehr lukrativ werden. Eine hochinteressante Story!
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