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Inventur altes Kino

Inventur am 2. Oktober 2022 – Diageo kauft Mr Black

A warm Welcome an diesem Sonntag in der Mitte eines langen Wochenendes. Wir hoffen, dass Sie den morgigen Feiertag als Anlass für ein paar gute Drinks am heutigen Abend zu nehmen. Und allen Bartender:innen wünschen wir an diesem immer sehr gut besuchten Bar-Tag eine gute Schicht und natürlich stattliches Trinkgeld.

Bei uns rattern die Zahnräder, summen die Festplatten, ächzen die Drucker: Der Bar Convent Berlin und vor allem unsere MIXOLOGY Bar Awards sind nur noch eine Woche entfernt. Die Spannung steigt nicht nur bei den Nominierten, sondern auch bei uns in der Redaktion angesichts dieser ersten „richtigen“ Awards seit drei Jahren. Seit Freitag ist die Gala im Berliner Grand Hyatt ausverkauft und wir freuen uns, nächste Woche viele Freunde und bekannte Gesichter wiederzutreffen, um den Start in die erste nicht von Covid-19 getrübte Barsaison zu feiern. Bis es so weit ist, gönnen wir Ihnen und uns aber wie gewohnt den sonntäglichen Blick auf die Themen der Woche.

Diageo übernimmt australischen Kaffeelikör „Mr Black“

Beim weltgrößten Spirituosenhersteller geht die Expansion mittels Übernahmen weiter: Wie am Donnerstag bekanntgegeben wurde, akquiriert der britische Diageo-Konzern die australische Kaffeelikör-Marke „Mr Black“, das berichtet u.a. The Spirits Business. Ein Kaufpreis wurde nicht veröffentlicht. Bislang lag der deutsche Import von Mr Black bei der bayerischen Firma Perola.

Mr Black wurde 2013 von Designer Tom Baker und Destillateur Phil Moore gegründet und war in den letzten Jahren der weltweit am stärksten wachsende Kaffeelikör. Bereits 2015 war Diageo über seine Start-up-Beteiligungsgesellschaft „Distill Ventures“ bei Mr Black eingestiegen und übernimmt die Marke jetzt komplett. Damit setzt das Unternehmen den Kurs fort, sein Portfolio durch den Zukauf von Premium-Marken auszubauen. In den letzten Jahren wurden z.B. Casamigos Tequila, Aviation Gin und auch die deutsche Wermutmarke Belsazar übernommen, überdies beteiligte sich Diageo an Rheinland Distillers, der Firma hinter Siegfried Wonderleaf.

World’s 50 Best Bars: Liste der Plätze 100 bis 51 ist da

Der Zirkus hat zu rollen begonnen. Wer den globalen Bar-Kalender in Grundzügen kennt, der weiß: Anfang Oktober ist „World’s Fifty“-Zeit, die weltweit am meisten beachtete Rangliste der angeblich 50 besten Bars der Welt wird veröffentlicht. Als Teaser wird jeweils rund eine Woche vorher das Ranking mit den Plätzen 100 bis 51 bekanntgegeben. Wer jetzt „Trostpreis“ sagt, sollte bedenken, dass ein Platz unter den hundert Besten der Welt eigentlich etwas recht Ordentliches ist.

Eine Tendenz, die sich schon 2021 zeigt, wird fortgesetzt, nämlich eine stärker gesteuerte Diversifikation der Liste. Neben Bars aus „typischen“ Ländern wie Großbritannien, den USA, Australien oder Singapur kommen immer mehr andere hinzu – diesmal u.a. aus der Slowakei, Kolumbien, Schweden, Puerto Rico oder sogar Kenia. Ein weiteres vertrautes Merkmal der Liste: Es fehlt jegliche deutschsprachige Beteiligung. Am kommenden Dienstag findet dann in Barcelona die große Gala mit der Bekanntgabe der Plätze 50 bis 1 statt.

Einmal durch die Woche essen mit Charles Schumann

Wer ein wenig über Charles Schumann weiß, der kennt seine Philosophie in Sachen essen: Es muss nicht viel und ebenso wenig teuer sein – aber gut und ehrlich. Dieser Grundsatz prägt nicht zuletzt auch die Küche im Schumann’s, die seine Bar praktisch ganz nebenbei zu einem der beliebtesten Restaurants in München gemacht hat.

Für die Rubrik „Tägliche Mahlzeiten“, in der beim Zeit Magazin meist Spitzenköche zu Wort kommen, hat Schumann jetzt seinen Speiseplan für eine ganze Woche aufgeschrieben. Wenig verwunderlich: Einen Großteil seiner Mahlzeiten nimmt der 81-Jährige, der noch immer bis zu 16 Stunden am Tag arbeitet, in der Küche seiner Bar ein. Auch die ausgiebige Präsenz der Bratkartoffel überrascht nicht. Schön an dem Text ist unterdessen, mit welcher Begeisterung und Bescheidenheit Charles Schumann über sein Essen schreibt und damit durchgehend vermitteln kann, welche Bedeutung es für ihn einnimmt. Unbedingte Lese-Empfehlung!

Warum verlassen so viele Menschen die Bar in Richtung „Industrie“?

Das Jammern ist auch auf dieser Seite des Atlantiks nicht neu: Immer mehr und zu viele talentierte Barleute wechseln früh die Seiten und nehmen Jobs in der Spirituosenbranche an. Was auf den einen Blick wie ein organischer Prozess wirkt, birgt jedoch zahlreiche Probleme. Denn die Vorstellung ist utopisch, dass jede:r Bartender:in einen Job als Brand Manager, Markenbotschafter:in, Vertriebler:in oder ähnliches finden könnte. Zumal nicht jede:r gute Bartender:in auch automatisch gut geeignet ist für die genannten Tätigkeiten.

Die letzten eineinhalb Jahre indes haben das Phänomen Personalmangel zu einem globalen Problem des Gastgewerbes werden lassen. Das Class Bar Magazine geht den Gründen in einem größeren Beitrag auf den Grund und benennt im Gespräch mit mehreren ehemaligen Barleuten die Gründe und Vorteile, die zu einem Wechsel ins neue Arbeitsfeld geführt haben. Interessant ist vor allem, dass detailliert auf die spezifischen Aspekte rund um die Themen Geschlecht und Gender eingegangen wird.

Credits

Foto: everettovrk - stock.adobe.com

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