Inventur am 22. August 2021 – Douglas Ankrah überraschend verstorben
Ha, wir geben es zu: Texte mit dem Thema Wetter oder Jahreszeiten zu beginnen, ist wirklich der denkbar unkreativste Style. Dennoch lässt es sich nicht leugnen, dass man nun langsam den Spätsommer zu riechen beginnt, den nahenden Herbst bemerkt. Es wird früher dunkel und auf der Terrasse fühlt es sich abends wieder kühl an.
Wer sich da noch ein wenig zurückversetzen lassen möchte in wärmere Assoziationsgefilde und außerdem die negativen Gedanken und Befürchtungen angesichts eines potentiellen neuen Corona-Herbstes beiseiteschieben möchte, dem sie an dieser Stelle das German Rum Festival empfohlen, das kommendes Wochenende in Berlin sein Jubiläum feiert: Zum 10. Mal geht Dirk Beckers große, viel beachtetet Veranstaltung in der Hauptstadt über die Bühne. Ort ist wie immer die Station Berlin am Gleisdreieck, Tickets sind noch für alle Zeit-Slots verfügbar. Schauen wir inzwischen, was es in der ausklingenden Woche für News und Themen in der flüssigen Welt gab.
Douglas Ankrah überraschend verstorben
Es ist ein sehr trauriger Zufall: Vor gut zwei Wochen erschien die August-Ausgabe unseres Magazins, in dessen Titelstory es um den Porn Star Martini geht, einen der bekanntesten Cocktails der Welt. Und Anfang dieser Woche wurde bekannt, dass der Erfinder des Drinks, Douglas Ankrah, offenbar überraschend verstorben ist. Das gab seine Familie bei Facebook bekannt, am Dienstag bestätigte dann u.a. das Class Magazine die Meldung durch einen Nachruf.
Besonders in der britischen Barszene löste der Tod des gebürtigen Ghanaers Bestürzung und Trauer aus. Ankrah zählte seit Jahrzehnten zu einem der aktivsten Akteure der Londoner Community. Insbesondere mit seiner „LAB Bar“ beeinflusste er zahlreiche Menschen und bildete viele wichtige heutige Barleute aus; ebenfalls große Bedeutung hatte seine Bar „Townhouse“. Zuletzt war Douglas Ankrah verstärkt als Berater tätig und hatte „seinen“ Porn Star Martini erfolgreich als Ready-To-Drink-Cocktail im Einzelhandel etabliert. Zu den Umständen seines Todes wurden bislang keinerlei Angaben gemacht.
Rémy Cointreau verklagt 50 Cent
Da legen sich zwei ganz unterschiedliche Schwergewichte miteinander an: Wie The Spirits Business berichtet, hat der französische Spirituosenmulti Rémy Cointreau eine Klage gegen den Rapper 50 Cent und dessen Cognac-Marke „Branson“ eingereicht. Grund für die Beschwerde vor einem US-Gericht ist eine Plagiatsfrage. Rémy wirft Branson vor, beim Flaschendesign seiner XO-Qualität eindeutig die Flasche der gleichwertigen Rémy-Abfüllung kopiert zu haben.
Sogar Verbraucher hätten auf Social Media auf die auffällige Ähnlichkeit der Branson-Flasche hingewiesen, so die Beschwerdeführer. Zudem sei die XO-Flasche von Rémy Martin derart berühmt, dass 50 Cents Firma „Sire Spirits“, die Branson herstellt, davon gewusst haben müsse. Ferner halte man seit den 1980ern ein Trademark in den Vereinigten Staaten. Mehr Details gibt es hier.
Shirin David steigt ins Ice-Tea-Business ein
So richtig überraschend ist es ja nicht. Nachdem bereits die beiden Rapper Capital Bra und Haftbefehl sehr erfolgreich ihre eigenen Eistee-Marken gegründet und auf den Markt gebracht haben, war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, wer als nächstes einsteigt. Nun wissen wir’s: Die Hamburger Rapperin und ehemalige YouTuberin Shirin David betritt mit ihrer Marke „DirTea“ die Arena.
In den drei charmant benannten Sorten „Candy Shop“ (Zuckerwatte), „Busty Blueberry“ und „Wet Peach“ gibt es Davids Eistees, für den Herbst ist eine vierte, alkoholische Variante angekündigt. Auch wenn man da offenbar nur sehr bedingt mit natürlichem Geschmack rechnen darf, gibt es Anzeichen dafür, dass DirTea ein Erfolg wird: An vielen Orten waren die Dosen am Tag der Markteinführung rasant ausverkauft, Shirin Davids Angaben zufolge sind bereits 20 Millionen Einheiten vorbestellt. Die Kulinarik-Redaktion der „Welt“ mit ersten Tasting-Notes.
True Fruits und Edeka im Clinch wegen AfD-Flasche
Es ist nicht das erste Mal, dass es eine scharfe Debatte rund um Slogans und Flaschenbeschriftungen der Smoothie-Firma „True Fruits“ gibt. Der neueste Move des Bonner Unternehmens? Anlässlich der nahenden Bundestagswahl in fünf Wochen wurde eine Produkt-Charge mit den Namen sowie Wahlprogramm-Auszügen der sechs im Bundestag vertretenen Parteien beschriftet – also auch mit der AfD.
Darauf reagierte Handelsriese Edeka nicht nur mit einem Boykott der AfD-Flaschen, sondern machte die Sache auf Social Media zu einem großen Thema. True Fruits wiederum schlug ebenso scharf zurück. Beide Seiten haben Fürsprecher – manche sehen Edeka im Recht, andere wiederum werfen dem Handelskonzern vor, ein eingeschränktes Verständnis von Demokratie an den Tag zu legen und sich durch populistische Manöver selbst zu inszenieren. Einen kleinen Überblick gibt es u.a. in der Berliner Zeitung.
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