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Inventur am 17. November 2019

Inventur am 22. November – Guinness muss Null-Prozent-Bier zurückrufen & LeBron James kauft sich einen Tequila

Willkommen zu unserer letzten „Inventur“ vor der Adventszeit. Geht es ihnen auch so: Normalerweise haben Weihnachtsmärkte ein erhebliches Nerv-Potential, aber dieses Jahr mutet es dennoch traurig an, dass die Innenstädte nicht mit Sperrholzbuden und C-Ware-Tannenbäumen dekoriert sind. Oder? Wem es wie uns geht, der lässt sich vom diesjährigen Weihnachtsmarkt-Entzug nicht entmutigen, im Gegenteil lassen wir uns sogar ermuntern, den Glühwein lieber selbst zuhause zu kredenzen. Schmeckt eh meist besser als am „Christkindlmarkt“.

Diese Materie der Hot Drinks werden wir übrigens in den kommenden Wochen noch eingehend und passend zur Winterzeit vertiefen: Unser Autor und akribischer Cocktailhistoriker Armin Zimmermann steht bereits in den Starlöchern für seine nächste Artikelserie zur Historie der heißen alkoholischen Mischgetränke. Freuen wir uns also mit ihm auf eine kalte Jahreszeit mit vielen aufschlussreichen Details über Bishop, Mulled Wine, Toddy, Negus, Hot Buttered Rum und anderen Drinks.

Guinness 0.0 wird vorerst aus dem Verkehr gezogen

Manchmal muss man sich doch noch mehr Zeit nehmen – sogar nach vier Jahren angeblicher Entwicklungsphase. Denn in Zeiten von Sperrstunden und Alkoholverkaufsverboten war es sicher kein Zufall, dass vor wenigen Wochen das erste alkoholfreie Guinness aller Zeiten auf den Markt gedrückt worden war. Zunächst nur in Großbritannien erhältlich, wollte der Markeneigentümer – Spirituosengigant Diageo – offenbar rasch austesten, ob man mit dem „0.0“ etwaige coronabedingte Rückgänge in den klassischen Geschäftsfeldern kompensieren kann.

Doch damit ist nun erstmal Schluss, wie „DrinksInternational“ berichtet: Gerade einmal zwei Wochen nach dem offiziellen Launch muss die Brauerei das alkoholfreie Guinness vorerst wieder aus dem Verkehr ziehen und eine große Rückrufaktion starten. Der Grund: Rückstellproben hätten gezeigt, dass es in den Gebinden mit dem 0.0 „mikrobiologische Verunreinigungen“ geben könne, die das Bier „unsicher für den Verzehr“ machen, so das Magazin. Betont wurde zudem, dass von diesem Problem keine anderen Produkte aus dem Hause Guinness betroffen seien. Machen wir uns also doch lieber ein klassisches Stout auf.

LeBron kauft sich bei Lobos 1707 Tequila ein

Vor einigen Wochen bei der Meisterfeier der Los Angeles Lakers war LeBron James noch auf zahlreichen Fotos mit der goldenden Flasche von Jay-Zs Champagnermarke Armand de Brignac zu sehen – nun gesellt sich der Basketball-Megastar selbst zum schillernden Reigen jener Celebritys hinzu, die im Spirituosen-Game mitmischen: Wie der Branchendienst The Spirits Business berichtet, hat der vierfache NBA-Champion sich mit einem Investment an der taufrischen, ambitionierten Tequila-Brand Lobos 1707 beteiligt.

Mit an Bord ist in der neuen Premium-Marke u.a. auch Diego Osorio, der als erfahrener Stratege z.B. bereits an der erfolgreichen Etablierung von Cîroc Vodka beteiligt gewesen war. Ein Blick auf die Website von Lobos 1707 zeigt auch direkt, dass LeBron James nicht als stiller Teilhaber, sondern als Gesicht der Marke fungieren will. Dass der Basketballspieler selbst eine Leidenschaft für Agavendestillate pflegt, war bereits länger bekannt, insofern ist der Schritt zu Lobos immerhin nachvollziehbar: Angeboten werden drei Tequila-Qualitäten sowie ein Mezcal, vorest allerdings nur in ausgewählten US-Märkten.

Der Old-Tom-Boost für den Alaska-Cocktail?

Wichtig in solchen Krisenzeiten, in denen es nur um Hiobsbotschaften und Finanzen geht: Auch mal ein paar Minuten einfach über einen besonderen Drink sprechen. Ein solcher besonderer Drink (und kleiner, geheimer Favorit unseres Chefredakteurs) ist der Alaska Cocktail, eine Martini-Variante mit gelber Chartreuse. Eine aromatische und texturelle Wucht für alle, denen Wermut nicht immer für genug Drive im Gin sorgt.

Einen schönen Beitrag in Sachen „How to improve your Alaska“ hat diese Woche Kara Newman für die Kollegen von Punch im Gespräch mit dem New Yorker Bartender Jim Kearns gebaut: Kearns ist ebenfalls ein großer Liebhaber des Alaska, wandelt ihn aber seit Längerem leicht ab. Spoiler: Es geht um Süße, dieses angebliche, allgegenwärtige Schreckgespenst. Aber ein wenig mehr Süße kann eben auch helfen, aus einem großartigen Drink einen wirklich großen Drink zu machen. Wir haben das Kearns-Rezept jedenfalls am Freitag schonmal für sie ausprobiert und können versprechen: Lohnt sich.

Willi Schöllmann: das Buch kommt

Vor ein paar Monaten hatten wir bereits auf die einschlägige Crowdfunding-Kampagne hingewiesen, jetzt gibt es an dieser Stelle das vielleicht feinste Bar-Weihnachtsgeschenk der Saison. Denn Willi Schöllmann, einer der interessantesten und innovativsten Barbetreiber des Landes, hat sein großes Buchprojekt wie geplant realisieren können: Voraussichtlich ab 30. November soll sein großes „Bar & Kitchen Book“ im regulären Buchhandel lieferbar sein.

Schöllmann, der seit rund 30 Jahren in Offenburg am Schwarzwald als Gastronom aktiv ist, gehört besonders mit seinem Bar-Restaurant-Konzept „Schoellmanns“ zu den großen Pionieren, wenn es um eine durch heimische Obstbrände geprägte Cocktailkultur geht. Das schon vor der Corona-Pandemie geplante Buch ist die Antwort von Willi Schöllmann und seinem Team auf die Krise, statt Bottled Cocktails gibt es bei ihm ein rund 260 Seiten starkes Koch- und Cocktailbuch – mitsamt zahlreichen Code-Links zu eigens erstelltem Video-Content. Weitere Infos zum Buch gibt es u.a. hier.

Credits

Foto: Everett Collection / shutterstock.com

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