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Inventur 18. August 2019

Inventur am 25. April 2021 – Warum klassische Cocktails auf die Karte gehören

Das ging schnell: Letzte Woche hatten wir an dieser Stelle auch die beschlossene „Bundesnotbremse“ erwähnt, die fortan ab bestimmten Corona-Inzidenzen deutschlandweit gilt und die einzelnen Regelungen der Bundesländer aushebelt. Das betraf in dieser Woche auch direkt zwei der sogenannten „Modellregionen“, bei denen sich bestimmte Gegenden mit spezifischen Lockerungsmaßnahmen profiliert hatten.

Doch sowohl im Saarland (wo schon seit 6. April die Außengastronomie wieder öffnen durfte) als auch in Tübingen (dort wurde seit Mitte März gelockert) greift nun direkt die Notbremse gemäß Infektionsschutzgesetz. Die Wirte müssen ihre gerade in Betrieb genommenen Terrassen wieder dichtmachen. War ja irgendwie sowieso klar, dass das so kommen würde. Wann also auch in Schleswig-Holstein, wo aktuell noch die Außenflächen der Kneipen und Restaurants offen sind, wieder die bedrohliche 100er-Zahl erreicht wird, scheint wohl nur eine Frage von Tagen.

Warum klassische Cocktails auf die Karte gehören

Vor knapp zwei Monaten haben wir an dieser Stelle auf einen Artikel des australischen Barbetreibers Sven Almenning verwiesen, in der er sich aus unterschiedlichen Gründen dagegen ausgesprochen hat, die großen Cocktailklassiker auf die Karte zu setzen und stattdessen ausschließlich mit Signatures zu arbeiten (hier noch einmal der Weg dorthin).

Nun gibt es eine Antwort, und zwar ebenfalls im Australian Bartender Magazine. Max Allison, ebenfalls australisches Bar-Schwergewicht und sogar ehemaliger Mitarbeiter von Almenning, widerspricht seinem früheren Chef vehement. Allison kann die Auffassung von Almenning nicht nachvollziehen und geht Punkt für Punkt auf dessen Argumentationsweise ein. Ein spannender Diskurs. Auf welcher Seite stehen Sie?

Die „Post-Pappy-Ära“ des Bourbon

Es ist der letzte Teil der dreiteiligen Serie von American-Whiskey-Experte Aaron Goldfarb für das Punch Magazine. Darin zeichnet der Journalist die Premiumisierung und den Boom des Bourbon seit Ende der 1980er Jahre nach. Nach den Anfängen der Renaissance sowie der neuerlichen Etablierung der ersten großen Namen – allen voran besagter Pappy Van Winkle – widmet sich Goldfarb nun der aktuellen Dekade.

Und die hat es in sich: Die 2010er waren für Bourbon eine Phase der Explosion, er verweist auf eine Verdopplung des Ausstoßes zwischen 2010 und 2020. Gleichzeitig hatte die Kategorie mit den negativen Aspekten dieser Entwicklung zu kämpfen, vor allem in Form des Skandals um zugekaufte Whiskeys im Jahre 2014 (wir berichteten damals). Als wiederum positive Konsequenz waren die letzten Jahre geprägt durch aktive Bemühungen, die viele Marken in Sachen Transparenz und Handwerklichkeit an den Tag gelegt haben. Doch lesen Sie selbst.

Barrierefreiheit: Auch sie gehört zur Diversität

Die öffentlichen Debatten um Themen wie Gleichberechtigung, Inklusion und Diversität werden immer intensiver und breiter geführt – gut so, finden wir! Denn wie alle anderen Lebens- und Arbeitsbereiche hat auch das Gastgewerbe noch großen Nachholbedarf.

Einen spannenden Aspekt dieser Thematik hat Autorin Kathleen Willcox diese Woche für Liquor.com angesprochen: Inklusion und das Bemühen um Diversität in der Gastronomie dürfen auch vor Menschen mit Behinderungen nicht Halt machen. Interessant ist vor allem, dass Willcox auf beide Seiten des Tresens eingeht – denn Barrierefreiheit von Bars und Restaurants spielt sowohl für Gäste als auch fürs Personal eine potentielle Rolle. Dafür lässt sie auch Gastronomen zu Wort kommen, die durch Unfälle oder Krankheit teils erhebliche körperliche Beeinträchtigungen erlitten haben, ihrem Beruf aber noch immer nachgehen. Lesenswert!

Jeff Arnett bleibt in Tennessee

Der Name bleibt einfach wichtig: Vor rund einem halben Jahr wurde bekannt, dass Jeff Arnett nach 12 Jahren als Master Distiller bei Jack Daniel’s seinen Hut nehmen würde. Er wolle sich neuen Projekten widmen, hieß es. Zumindest das offenbar zentralste dieser neuen Projekte hat seit Mitte der Woche einen Namen: Company Distilling.

Wie The Spirits Business berichtet, bleibt Arnett somit in Tennessee und wird Teil der Leitung von Company Distilling, einem Destillerieprojekt mit einem Investitionsvolumen von 20 Millionen US-Dollar. Zunächst soll eine Brennerei samt umfangreichem Freizeitangebot wie etwa Wandern und Klettern in Betrieb gehen, bevor in den Folgejahren noch weitere Expansionen geplant sind. Wir fragen uns indessen: Würde darüber auch jemand sprechen, wenn es nicht Jeff Arnett wäre?

Credits

Foto: Everett Collection – shutterstock.com

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