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Inventur

Inventur am 26. September 2021 – Pernod Ricard kauft The Whisky Exchange

Herzlich willkommen an diesem staatsbürgerlichen Sonntag! Wir hoffen, dass Sie Ihren Spaziergang zum Wahllokal bereits hinter sich gebracht haben? Wenn nicht, bleiben die Urnen ja noch bis 18 Uhr geöffnet.

Interessanter Punkt dabei: In den letzten Wochen hat es aus Corona-Sicht sehr viele Erleichterungen für Wirtschaft und Bürger:innen gegeben. Sogar ein Ende der viel diskutierten Maskenpflicht in Schulen wird nun immer lauter in Erwägung gezogen. Ob das doch nur Manöver gewesen sind, um in den letzten Tagen vor der Wahl für ein günstiges Klima zu sorgen? Kommen dann ab Oktober doch wieder neue alte Beschränkungen? Wieder Sperrstunden für die Bars? Vielleicht auch zu böse vermutet, aber wir können uns nicht helfen. Hauptsache jedenfalls: Wählen gehen. Man geht ja auch nicht in eine Bar, nur um sich die Karte anzuschauen und dann keinen Drink zu bestellen.

Für alle, die schon wieder zurück sind, schauen wir uns in gewohnter Sonntagstradition die Drink-News der ausklingenden Woche an.

Pernod Ricard kauft The Whisky Exchange

Der vergangene Dienstag brachte eine echte Knüllermeldung: Wie u.a. The Spirits Business berichtete, hat der Spirituosenkonzern Pernod Ricard den britischen Spirituosenhändler The Whisky Exchange übernommen. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.

The Whisky Exchange (TWE), 1991 von den beiden indischstämmigen Brüdern Rajbir und Sukhinder Singh gegründet, ist einer der wichtigsten europäischen Fachhändler für Spirituosen, sowohl online als auch durch den Store. Schon seit Jahren nutzen viele Brands TWE z.B. auch, um limitierte Abfüllungen exklusiv zu verkaufen oder neue Sorten zu lancieren. Nun also gehört das Unternehmen dem zweitgrößten Spirituosenhersteller der Welt.

Dass sich Spirituosenfirmen vermehrt für den Handel interessieren und weniger Augenmerk auf die Vermarktung in der Gastronomie setzen, scheint ein noch recht junges, aber gewichtiges Kind der Pandemie zu sein: Erst vor wenigen Wochen hatten die beiden Big Player Moët Hennessy und Campari bekanntgegeben, gemeinsam einen großen Onlineshop führen zu wollen.

Spirited Awards 2021 verliehen: Lifetime Achievement für Brown & Miller 

Auch das Festival Tales Of The Cocktail musste anno 2021 zum zweiten Mal neue Wege gehen. Aufgrund der Pandemie wurden die „Spirited Awards“ auch in diesem Jahr unter anderen Vorzeichen sowie digital verliehen. Bewusst verzichtet hat man – wie auch wir bei unseren MIXOLOGY Bar Awards – auf Preise à la „Best Bar“ oder ähnliches.

Verliehen wurden stattdessen die Preise, die praktisch als globale Oscars der Bar-Community gelten, diesmal in mehreren Kategorien für den Bereich Presse und Fachbücher. Darüberhinaus wurden mit den „Timeless“-Preisen zwei Bars in den USA und Großbritannien prämiert, die schon seit vielen Jahren existieren. Den Preis für das Lebenswerk erhielt diesmal das Britisch-Amerikanische Ehepaar Anistatia Miller und Jared Brown für seine jahrelange Arbeit als Spirituosenhistoriker. Ein zweiter Lebenswerk-Award wurde postum dem einflussreichen Londoner Barbetreiber und Unternehmer Douglas Ankrah verliehen, der vor einigen Wochen überraschend verstorben war.

Mit dem Pferd in den Weinberg: Mehr als bloße Romantik

Pferde, die einen Pflug oder ähnliches Gerät durch einen Weinberg ziehen – gibt es nicht mehr oft. Außer vielleicht auf den Show-Flächen mancher Riesen-Weingüter, die damit handwerkliches Flair für ihr Visitor’s Center erzeugen wollen. Ansonsten ist die Weinbranche, wie eigentlich die gesamte moderne Landwirtschaft, praktisch pferdefrei.

Dennoch gibt es eine kleine, aber wachsende Zahl von Betrieben, die das Pferd als traditionelle Arbeitskraft neu entdeckt haben – und von den teils großen Vorteilen berichten, die das Pferd gegenüber der Arbeit mit Maschinen bietet: Vor allem werden die Böden geschont und die Pflanzungen weniger in Mitleidenschaft gezogen, als wenn ein Traktor durch die Botanik rattert. Darüberhinaus kann enger gepflanzt werden. Man darf das aber nicht auf die leichte Schulter nehmen, wie der Beitrag auf SevenFiftyDaily klarmacht: Denn man zahlt viel Geld für geringe Erträge, überdies muss man eben lernen, auf angemessene Weise mit den Tieren umzugehen.

Bullenfänger? Red Bull verklagt Brennerei aus Norwich

Man fragt sich in der Tat, ob das sein muss: Wie diese Woche bekannt wurde, hat Energydrink-Gigant Red Bull der britischen Firma „Bullards“ mit einer Markenrechtsklage gedroht. Man befürchtet in der österreichischen Konzernzentrale offenbar eine mangelnde Unterscheidungsfähigkeit. Wie der Schriftverkehr zwischen den Anwälten beider Firmen belegt, geht Red Bull davon aus, dass Bullards versuche, von der namentlichen Assoziation zum Begriff „Bull“ und damit zu Red Bull zu profitieren. So weit noch irgendwie nachvollziehbar.

Skurril wird es indessen dadurch, dass Bullards Gin auf ein über 150 Jahre altes Unternehmen zurückgeht, das schon sehr lange im Getränkebereich aktiv ist. Seit 2015 betreibt Bullards eine Destillerie in Norwich und vertreibt den gleichnamigen Gin. Bis Mitte Oktober muss Bullards nun seine Verteidigungsschrift einreichen, wie ein Sprecher mitteilte – nicht ohne Verweis darauf, dass Red Bull derartige Verfahren schon in der Vergangenheit an anderer Stelle angestrengt habe. Red Bull selbst möchte sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht zu dem Thema äußern.

Credits

Foto: Everett Collection - shutterstock.com

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