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Inventur am 27. Oktober 2019 – Joerg Meyer zweifelt an alkoholfreien Spirituosen & Jeffrey Morgenthaler an Influencern

Kein Segment sorgt im Moment für mehr Gesprächsstoff in der Barkultur als alkoholfreie Spirituosen. Schon die Bezeichnung alleine ist ein Widerspruch in sich selbst. Auch MIXOLOGY beschäftigt sich laufend mit dieser Thematik. Wir sind in mehreren Foren über einen Artikel von Joerg Meyer gestolpert, den wir in dieser Inventur empfehlen möchten. In Wisconsin scheint die Spirituosen-Kategorie oder auch Nicht-Kategorie wiederum noch kein vordergründiges Thema zu sein. Dort schwört man – nicht wegen des Old Fashioned – auf Angostura und vor allem auf Angostura Shots. Cheers.

Neue Diskussion um „Null-Prozent-Spirituosen“ ist entfacht

Mit seiner alkoholfreien Spirituose Seedlip nimmt der Brite Ben Branson eine Vorreiterrolle ein. Spirituosen mit null Prozent Alkohol liegen im Trend, viele Marken imitieren Gin, Whisky und andere Hochprozenter – eben ohne die „Prozente“. Andere Hersteller sind der Seedlip-Initialzündung und dessen Motto „Was trinken, wenn man nicht trinkt“ längst auf den Fersen. Aus Hamburg meldet Bar-Impresario Joerg Meyer nun Kritik an diesem noch in den Kinderschuhen steckenden Segment an, das sich im Sog der neuzeitlichen, leistungsorientierten Gesundheitswelle entfaltet. „Gut, die Welt braucht mehr nichtalkoholische Getränke“, schreibt Meyer, resümiert aber: „Es ist ein schwaches Produkt. Die meisten der existierenden, nichtalkoholischen Spirituosenmarken werden scheitern.“ Werfen Sie doch einen Blick auf Joerg Meyers sehr lesenswerten Beitrag.

Lidl hat den Braten gerochen: CeroCero

Weihnachten ist in Sicht. Eine Zeit, in der Champagner Hochsaison hat. Kein anderes Getränk hat mehr Festtagscharakter. Zumindest hierzulande, nicht in Frankreich, wo Champagner ein fester Bestandteil des täglichen Lebens ist. Gerade um die Weihnachtszeit rüsten Discounter ihre Regale mit eigenen Champagner-Marken, meist zu einem wesentlich geringeren Preis als bekannte Big Brands. Lidl-Großbritannien hat nun auch den Braten rund um die erwähnten alkoholfreien Spirituosen gerochen und lanciert seine erste alkoholfreie Spirituose namens CeroCero – ein Gin mit Wacholder-, Zitrus-, Hibiskus- und Loganbeeren-Noten. Der alkoholfreie Gin kostet weniger als die Hälfte als das britische Vorreiter-Produkt Seedlip, an den das Design recht offensichtlich angelehnt ist. Ein lukratives Geschäft, zumal auch eine Alkoholsteuer wegfällt. Das Produkt ist ab Ende Oktober nur in Großbritannien erhältlich.

Food Movers Awards in Berlin verliehen

In der vergangenen Woche hat sich in Berlin alles um das Essen und damit verbundene Trends und Entwicklungen gedreht. Heute, Sonntag, geht die diesjährige und sechste Berlin Food Week mit Workshops, Pop-up-Stores und ganz viel Geschmack zu Ende. Nach dem Motto „The Great Tasty“ als Hommage an die Goldenen Zwanziger Jahre luden Spitzenköche, Foodies, Hobbyköche, Gastgeber, Marken und Start-Ups in rund 60 Restaurants in ganz Berlin zu Tisch. Im Rahmen des einwöchigen Genuss-Festivals wurden auch die „Food Movers Awards“ vergeben: und zwar an Persönlichkeiten, die die Neue Deutsche Küche mit ihren Ansprüchen, Konzepten und Ideen maßgeblich beeinflussen. Die diesjährigen Gewinner sind: Patrick Wodni von „Kantine Zukunft Berlin“ (Kategorie Game Changer), Lars Odefey von „Odefey & Töchter“ in Uelzen (Best Producer), Bärbel Ring vom Hotel „Söl’ring Hof“ in Rantum auf Sylt (Best Sommelière) und Thomas Imbusch vom Hamburger Restaurant „100/200“ (Best Chef).

Jeffrey Morgenthaler mit einem Statement für den Bartender

Einladungen von Marken zu Destillerien und Entstehungsorten von Spirituosen können eine großartige Erfahrung sein. Nirgendwo anders ist man den Herstellungsbedingungen, dem Handwerk, den Zutaten und vor allem den produzierenden Menschen näher als direkt vor Ort. Die Zielgruppe: Alle Akteure der Getränkebranche, ob Bartender, Barbetreiber, Restaurantleiter, Branchen-Persönlichkeiten und andere Mitwirkende, die die zeitintensiven Aufenthalte zu schätzen wissen, und dem Produkt weiterhin ihre Aufmerksamkeit zu widmen. Am besten in Drinks, mit denen Bars ihr Geld verdienen. Selbstverständlich und bekannterweise nicht uneigennützig, erhofft sich auch die Industrie im Gegenzug eine gewisse Aufmerksamkeitsquote. Leider nicht immer in liquider, sondern gerne in medialer Form. Jeffrey Morgenthaler hat damit Erfahrung gemacht, als Barbetreiber und Branchen-Experte zu einer Einladung verhindert gewesen zu sein. Seinerseits als seine Stellvertretung empfohlene, geschätzte Kollegen waren anscheinend nicht erwünscht. Stattdessen wurde ein Influencer bevorzugt, wie Jeffrey Morgenthaler sich von der Seele schreibt.

Credits

Foto: Shutterstock

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