Inventur am 29. Januar 2023 – alkoholfreie Getränke auf einem Allzeithoch
Awarm welcome zu unserem sonntäglichen Beisammensein. Zack, ist auch der erste Monat des nun gar nicht mehr brandneuen Jahres schon wieder vorüber. Höchste Zeit, das Jahr ein wenig zu planen. Wir sind da gern behilflich. Neben unserer Made in GSA Competition am 5. Juni in Innsbruck und den Mixology Bar Awards am 8. Oktober darf sich die Community schon u.a. auf folgende Events freuen: Die Craft Spirits Berlin Awards (das gleichnamige Festival entfällt leider dieses Jahr noch) werden am 4. März verliehen. Tickets gibt es für einen mehr als fairen Tarif. Am 15. und 16. Mai geht das Bar Symposium Cologne an neuer Location über die Bühne. Verlass ist außerdem auch auf Impresario Bert Jachmann und sein Team, die ihren Liquid Market auch dieses Jahr wieder an drei Orten abfackeln werden: Linz (16. Juni), Berlin (30./31. Juli) und Wien (24. bis 26. August) lauten die Koordinaten. Anfang Juli übrigens veranstaltet unser Mutterschiff, der Meininger Verlag, zum zweiten Mal die Boutique-Messe 100 Prozent Champagne in München – eine einzigartige Gelegenheit, um zahllose kleine und große Hersteller zu erleben und in vielen Fällen sogar persönlich kennenzulernen. Und dann sehen wir uns hoffentlich alle vom 9. bis 11. Oktober auf dem Bar Convent Berlin. Oder etwa nicht? Doch nun, wie gewohnt, zum Blick auf die News und Schlagzeilen der Woche!
Alkoholfrei: Es geht weiter nach oben
Der Dry January klingt aus, doch das Ende der Fahnenstange ist im alkoholfreien Sektor offenbar noch lange nicht erreicht. Wie das renommierte Marktforschungs-Institut IWSR in seiner jüngten Untersuchung bekanntgab, waren auch 2022 sämtliche Kategorien der Bereiche „No ABV“ und „Low ABV“ mit deutlichem Wachstum in allen relevanten Kernmärkten ausgestattet. Dabei bezieht sich das IWSR auf sämtliche Formen alkoholfreier oder alkoholreduzierter Produkte, also Bier, Wein, Spirituosen und anderes.
Das Gesamtwachstum betrug dabei stattliche 7%, speziell das Segment „No ABV“ – zu dem auch die junge Gattung der „alkoholfreien Destillate“ gehört – konnte sich im Vergleich zu 2021 um 9% verbessern. In den zehn untersuchten Staaten (u.a. Deutschland, USA , Japan, Frankreich und Brasilien) wird der Marktwert der Kategorie inzwischen vom IWSR mit mehr als 11 Milliarden US-Dollar beziffert. Mehr Details, auch eine Einschätzung zu künftigem Wachstum, gibt es hier.
Aufpassen, Bourbon: Eiche wird knapp
Oft vergisst man ja, dass alle Spirituosen auf Pflanzen beruhen. Noch mehr vergisst man, dass viele Spirituosen nicht nur aus Pflanzen hergestellt werden, sondern auch noch mit Pflanzen. Sie ahnen es, gemeint sind natürlich primär Bäume als Holzlieferant für Fässer, in denen Destillate gereift werden. Und auch sie sind Rohstoffe, die es zu schützen und langfristig zu konservieren gilt.
Den konkreten Fall American Whiskey beleuchtet Betsy Andrews in einem umfangreichen Beitrag für SevenFiftyDaily. Darin dringt die Autorin tief in die Materie rund um die „Amerikanische Weißeiche“ ein – denn nur diese Eichen-Varietät ist geeignet und zugelassen für die Herstellung von Bourbon und Rye. Und auch durch das immense Wachstum von Bourbon & Co in den letzten Jahren ist klar: Ohne klare Strategie für nachhaltige und behutsame Forstwirtschaft wird das nichts. Unbedingt reinlesen in diesen hochinteressanten Artikel!
Gastro-Sterben in Großbritannien nimmt 2022 weiter zu
Auf den ersten Blick wirkt es beinahe verwundernd: Wie das britische Class Magazine berichtet, haben in Großbritannien im vergangenen Jahr mehr Gastronomien geschlossen als im noch deutlich stärker durch die Corona-Pandemie beeinflussten Jahr 2021. Um 4,5% höher lege die Quote der Schließungen 2022, heißt es.
Doch so erstaunlich ist das gar nicht. Denn natürlich, so der Bericht von Chefredakteur Hamish Smith weiter, bot 2022 keine rosigen Voraussetzungen: Schon im Februar begann der russische Krieg gegen die Ukraine und brachte immense Herausforderungen im Bereich Kostendruck. Diese Rahmenbedingungen trafen viele Betriebe, die durch die Coronakrise bereits stark angeschlagen waren und keine finanziellen Reserven mehr besaßen. Dies wird untermauert durch die Diagnose, dass von der hohen Schließungszahl gerade kleine Individualgastronomien und Diskotheken in besonders hohem Maße betroffen seien. Auch der Ausblick ist nicht positiv: So könnte die Gesamtzahl der gastronomischen Betriebe im UK im Laufe dieses Jahres auf unter 100.000 fallen. Den gesamten Bericht gibt er hier.
Wiedersehen mit Jamie „in“ Toronto
Wir mussten zwei Mal hinschauen, als wir das Foto bei den Kollegen vom Punch Magazine gesehen haben. Erinnern Sie sich noch an Jamie Boudreau? Der Kanadier gehörte in den Nuller- und frühen Zehnerjahren für eine Zeit als Blogger und YouTuber zu den durchaus gewichtigen Figuren der sich entwickelnden und vernetzenden, internationalen Szene.
Dann wurde es still. Boudreau ist inzwischen deutlich ergraut, betreibt aber nach wie vor seine Bar „Canon“ in Seattle, die sich auf ihrer Website als die Bar mit der größten Spirituosen-Bibliothek der USA rühmt. Kara Newman hat ihn nun für Punch besucht, um mit ihm über den „Toronto Cocktail“ zu sprechen, mit dem sich Boudreau seit Jahren beschäftigt. Die Mixtur aus Rye, Bitters und Fernet nämlich nimmt in Boudreaus Vita eine besondere Stellung ein. Doch lesen Sie lieber selbst.
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