Inventur am 29. Mai 2022 – Class Bar Awards in London verliehen
It’s that time of the year again: Morgen ist es soweit, das Finale der zehnten Made in GSA Competition geht über die Bühne. Ab 13:30 treten unsere zehn Finalisten in der wunderbaren Lang Bar des Waldorf Astoria Berlin gegeneinander an, um die Gewinne im Gesamtklassement sowie die beiden Preise der Sonderkategorien „Vodka & Korn“ und „Limonade, Saft & Filler“ zu ergattern. Wir freuen uns auf die erste Made in GSA Competition seit drei Jahren, die endlich wieder zum gewohnten Zeitpunkt und unter mehr oder weniger normalen Bedingungen stattfindet. Über Instagram können Sie den Tag über immer wieder live mit dabei sein, wenn die Teilnehmer ihre Drinks unter dem Motto „Heimat im Glas“ vorstellen.
Für alle, die unterdessen noch überlegen, das lange Fronleichnam-Wochenende barkulturell zu nutzen, möchten wir natürlich noch auf die „Cocktailtage“ hinweisen, die der Barbetreiber und Buchautor Thomas Domenig auch 2022 wieder in Kärnten veranstaltet. Mehrere Tage lang stehen bei Domenigs Event dann rund um den Weissensee und den Millstätter See vor veritablem Alpenpanorama wieder Drinks, gutes Essen, viel Spaß und ein echtes Bartender-Klassentreffen auf dem Programm. Näheres finden Sie hier, wir werfen derweil wie üblich einen sonntäglichen Blick auf die News und Themen der Woche.
Wenig Neues: Die „Class Bar Awards“
So richtige Überraschungen waren nicht dabei, als das britische „Class Magazine“ diese Woche seine Class Bar Awards erstmals seit Pandemiebeginn wieder auf die große Bühne gehoben hat. Dennoch zählen die Preise des einflussreichen Fachmagazins natürlich zu den wichtigsten Auszeichnungen der europäischen Branche.
Preise gingen unter anderem an die „Connaught Bar“, das „Tayer & Elementary“ sowie deren Macher Monica Berg und Alex Kratena, außerdem an die „Bar with shapes for a name“ von Remy Sagave – also London galore. Einzige kleine Überraschung ist die Doppel-Auszeichnung von „Schofield’s Bar“ in Manchester sowohl als „Best New Bar“ als auch als „Best Bar“. Bedenkt man dabei jedoch, dass die beiden Brüder Joe und Dan Schofield nach vielen Jahren u.a. in London und Singapur beste Verbindungen pflegen, wird die Überraschung allerdings gleich wieder kleiner.
A la minute: Tempo bei Getränkelieferanten wird immer wichtiger
Nicht nur Essen ordert man sich heute online, auch Spirituosen, Weine oder Drinks werden immer häufiger nach Hause bestellt – eine Entwicklung, die durch zwei Jahre Pandemie noch verstärkt und beschleunigt worden ist. Eine Untersuchung des Getränke-Marktforschungs-Instituts IWSR belegt nun: Die Liefergeschwindigkeit nimmt dabei für viele Konsument:innen einen immer zentraleren Rang ein.
So besagen die Ergebnisse für 16 wichtige Länder, dass eine steigende Zahl von Verbrauchern dazu bereit ist, für besonders schnelle Zustellung wie etwa die one hour delivery sogar zusätzlich zu zahlen. Neben Netflix und Musikstreaming werden also Essen und Trinken daheim im wahrsten Sinne des Wortes mehr und mehr on demand. Am besten soll die begehrte Ware sofort da sein. Für Bars, die auch Drinks liefern, einerseits ein interessantes Modell. Gleichzeitig fragen wir uns, wie wohl mancher Gast dreinschauen würde, wenn er vor Ort in der Bar mehr zahlen soll, um seinen Cocktail besonders schnell zu bekommen.
Der oft verkannte Zauber von Sauerbier
Unser Leser:innen dürften es längst festgestellt haben: MIXOLOGY befasst sich im Gegensatz zu früheren Zeiten praktisch gar nicht mehr mit dem Thema Bier. So weit, so gut. Dennoch darf man nicht vergessen, dass auch der Gerstensaft sich weiterentwickelt und die eine oder andere Innovation auch für manche Bar spannend sein kann.
Ein wirklich interessantes Thema sind Sauerbiere, denen sich diese Woche die Kollegen von SevenFiftyDaily gewidmet haben. Denn so ungewöhnlich sauer vergorene Biere für viele Gaumen zunächst schmecken, so abwechslungsreich und interessant sind sie doch. Und es muss nicht gleich eine extreme Spielart wie „Lambic“ oder „Geuze“ sein, auch die klassische Berliner Weiße (bitte nicht an Sirup denken!) kann mit ihrer spritzigen Kohlensäure und der komplexen Säurestruktur sogar für Bars ein nettes kleines Zusatzangebot sein – wurde sie doch von Napoleon einst gar als „Champagner des Nordens“ bezeichnet.
Eine einzigartige Bar in New York: das „Sugar Monk“
Grundsätzlich sind solche Aussagen ja meist mit Vorsicht zu genießen. Aber wenn Robert Simonson das sagt, darf man es ernst nehmen: Das Sugar Monk in New York ist eine wohl wirklich einzigartige Bar. Schließlich dürfte es keinen Menschen geben, der sich in der New Yorker Barszene so gut auskennt wie den Journalisten und Buchautor Simonson, der die dortige Szene seit über zwei Jahrzehnten eng begleitet.
Das Besondere am Sugar Monk? Man kann das, was Simonson auf seinem eigenen Blog alles erzählt und berichtet, hier kaum knapp zusammenfassen. Nur so viel: Es geht um zwei Künstler aus Kanada und Griechenland, die die Bar gemeinsam betreiben. Nahezu alle Produkte – Amari, Liköre, Bitters – werden aufwendigst selbst hergestellt, wie natürlich auch die Einrichtung der Bar hausgemacht ist. Und das alles im Stadtteil Harlem, der nicht gerade als Eldorado hochwertiger Bars gilt. Unbedingt lesen!
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