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Inventur am 3. Juli 2022 – Drinks International veröffentlicht jährliche Top 100

So schnell ist die erste Jahreshälfte rum, willkommen zu unserer ersten Inventur im Juli! Anfang Juli, das bedeutet auch: Es sind nur noch drei Monate bis zum Bar Convent Berlin 2022. Für uns ist der Besuch beim Bartenders‘ Christmas natürlich nach wie vor Pflicht. Der zentrale Grund für die Relevanz der Fachmesse ist selbstverständlich das Bühnenprogramm, kuratiert u.a. durch den britischen Bar-Experten Angus Winchester, der beim BCB das Amt als „Director of Education“ innehat.

Und da wird es spannend, denn noch kann sich jeder und jede für einen Vortrags-Platz auf den Bühnen des BCB bewerbe.? Sie haben ein Thema, in dem Sie sich richtig gut auskennen und über das Sie gern auf der wichtigsten Fachmesse der internationalen Szene sprechen möchten? Give it a try, sagen wir da nur, denn genau so entsteht Vielfalt auf den Bühnen. Den Weg zur Bewerbung für einen Vortrags-Slot finden Sie unter diesem Link. Und während Sie nun vielleicht über einem Themen-Pitch brüten, schauen wir entspannt auf die News der ausklingenden Bar-Woche.

Drinks International bringt Top-100-Liste für 2022 heraus

Das britische Magazin Drinks International hat seine 2022er Auflage der „The Industry’s Most Influential Figures“ herausgebracht. Das Ranking würdigt jedes Jahr die vorgeblich 100 wichtigsten Personen der globalen Barszene. Zum dritten Mal in Folge ist dabei die in London lebende Norwegerin Monica Berg, u.a. Mitbetreiberin der Bar „Tayer & Elemantary“, auf den Spitzenplatz gewählt worden. Auf den beiden nächsten Rängen folgen ihr der ebenfalls in London tätige Franzose Remy Savage und der Ukrainer Danil Nevsky, der sich selbst als „Indie Bartender“ bezeichnet und einst die Plattform „Cocktails For You“ mitgegründet hatte.

Die Liste von „DrinksInt“ wird jedes Jahr so heiß erwartet wie diskutiert. Zugutehalten muss man, dass sich die Auswahl der gelisteten Personen merklich von der früher gewohnten London-New-York-Zentrierung entfernt und diverser wird. Aus dem deutschsprachigen Raum ist – fast traditionell – kein Vertreter dabei, lediglich der schon lange in Asien tätige Philipp Bischoff lässt sich finden. Die gesamte Liste findet sich hier.

Der „Spruce Tip“ aus dem „Velvet“ im Punch Magazine

Nur ganz selten kommt es vor, dass eines der internationalen Bar-Magazine über Geschehnisse aus der deutschsprachigen Szene berichtet. Insofern ist es schon beinahe ein echtes Happening, dass die Journalistin Yoland Evans diese Woche für Punch einen ausgiebigen Artikel über einen aktuellen Drink der mehrfach preisgekrönten Berliner Bar „Velvet“ gebracht hat.

In ihrem Beitrag geht Evans, und das gefällt uns sehr gut, nicht nur auf den spezifischen Cocktail auf Basis von Fichtenspitzen ein, sondern erläutert auch die allgemeine Herangehensweise des Velvet-Teams an die Beschaffung von wild gesammelten Zutaten sowie an die Drink-Entwicklung. Sehr lesenswerter Beitrag, und übrigens: Wer sich mit der Arbeit im Velvet noch ausgiebiger beschäftigen möchte, kann das z.B. auch mit der Episode #9 des Mixology Podcast tun, in der Velvet-Barchef Ruben Neideck detaillierte Einblicke gibt.

Kommt jetzt das Vodka-Comeback?

Ist es nun also langsam so weit? Kommt der Vodka zurück an die Bars? Das zumindest behauptet ein längerer Artikel von Jake Emen für SevenFiftyDaily. Das macht er nicht nur an gefühlten Beobachtungen und Statements von Barleuten fest, sondern auch an Zahlen: Nach Angaben der US-Industrie seien zwar günstige Vodkas auf einem absteigenden Ast, Premium-Ware habe hingegen jüngst eine deutliche Steigerung verzeichnet.

Lange Zeit galt Vodka als eine Art schwarzes Schaf der Spirituosen. Dem großen Boom der Jahrtausendwende folgten viele Jahre, in denen Barleute ihn immer weniger ernst nahmen, während andere Kategorien wie Gin (besonders in Europa) oder Whiskey und Agavendestillate (in den USA) sagenhafte Zuwächse ausweisen konnten. Dies scheint sich nun möglicherweise wieder zu ändern. Doch am besten werfen Sie selbst einen Blick in den umfangreichen Text.

Eine neue Liebesgeschichte? Wrestling und Craft Beer

Über ein neues Mitglied im reichhaltigen Skurrilitäten-Kabinett der Getränkeszene berichtete diese Woche die New York Times mit einer großen Reportage: nämlich über die neue Liebesgeschichte zwischen Craft Beer und Wrestling. Ja, Sie lesen richtig. Wie der Artikel von Joshua Bernstein aufschlussreich und unterhaltsam zeigt, bilden sich überall in den USA Geschäftsbeziehungen zwischen Handwerksbrauereien und Wrestling-Agenturen.

Davon profitieren offenbar beide Seiten: Die Zielgruppen für interessante Biere und halb inszenierte Gewaltorgien scheinen sich mehr zu überschneiden als man bislang angenommen hatte. Interessant ist an dem Artikel ebenfalls, dass der Autor auch die geschichtlichen Hintergründe beleuchtet. So sei Bier – trotz aller Assoziationen von Virilität – im professionellen Wrestling nie ein wirkliches Thema gewesen, da die großen Veranstalter sich mit ihrer Marketing-Strategie stets auch an Kinder gewandt hätten. Absolute Lese-Empfehlung!

Credits

Foto: everettovrk – stock.adobe.com

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