Inventur am 30. Januar 2022 – Villa Kennedy in Frankfurt schließt im April
Und schon ist er wieder vorbei, der erste Monat des Jahres. Für unsere Redaktion markierte der Beginn des Jahres vor allem die Festigung eines für uns komplett neuen Segments: der MIXOLOGY Podcast. Nachdem wir kurz vor Weihnachten mit der Pilotfolge gestartet sind, erscheint unser neues Audioformat seit Jahresbeginn nun alle zwei Wochen sonntags. Haben Sie schon einmal reingehört? Wenn nicht, würden wir uns sehr darüber freuen, falls Sie bei Spotify oder Apple Podcasts einmal mit dazukommen, wenn Gabriel Daun und MIXOLOGY-Chefredakteur Nils Wrage jeweils eines interessanten Gast aus dem Bereich Bar- und Trinkkultur zum ausgiebigen, themenbezogenen Gespräch begrüßen – so etwa in der aktuellen Episode Andreas Schöler, einen der zwei Betreiber der mehrfach preisgekrönten Freiburger Bar „One Trick Pony“. Im detaillierten Talk erklärt Schöler, wie in seiner progressiven Bar experimentelle Cocktails mit wirtschaftlicher Arbeitsweise vereint werden, warum Personalführung ein großes Zukunftsthema ist und weshalb man für die Bar lieber Vintage-Lautsprecher kaufen sollte.
Folgen Sie uns am besten gleich, damit Sie künftig keine Folge mehr verpassen. Feedback zum Podcast können Sie uns auf unseren Social-Media-Kanälen oder direkt unter [email protected] geben. Wir hören uns! Schauen wir indessen weiter auf die Themen und News der gastronomischen und flüssigen Woche.
Hotelsterben in Frankfurt geht weiter: Villa Kennedy schließt Ende März
Frankfurt am Main verliert ein weiteres Hotel der absoluten Spitzenklasse: Die Villa Kennedy schließt ihre Tore mit Wirkung zum 1. April. Das berichteten mehrere Medien diese Woche übereinstimmend. Nachdem bereits das „Intercontinental“ sowie im Herbst letzten Jahres der traditionsreiche „Hessische Hof“ geschlossen wurden, ist dies für die Bankenmetropole schon der dritte Verlust eines Top-Hauses binnen kurzer Zeit.
Die in einem malerischen Park gelegene Villa Kennedy gehörte seit ihrer Eröffnung im Jahr 2006 zu den führenden Luxushotels in der Rhein-Main-Region, die dortige „JFK Bar“ war besonders in ihren ersten Jahren eine Bar mit großem Renommee in der deutschen Szene. Das Hotel gehört zur europaweit aktiven Luxuskette „Rocco Forte“, die in Deutschland noch das „Hotel de Rome“ in Berlin und das „Charles Hotel“ in München betreibt. Den Mitarbeitern der Villa Kennedy sollen, so die Meldungen u.a. in der FAZ, Stellen in anderen Häusern der Kette angeboten werden.
Maker’s Mark als „B Corp“ anerkannt
Die zum Beam-Suntory-Konzern gehörende Bourbonmarke Maker’s Mark aus Kentucky hat den Status einer „B Corporation“ erhalten. Das berichtete The Spirits Business am Donnerstag. Mit diesem Zertifikat, meist kurz als „B Corp“ bezeichnet, würdigt die international tätige Non-Profit-Organisation B Lab Unternehmen, die sich durch besonders hohe Standards in den Bereichen Inklusion, Nachhaltigkeit und Umweltschutz hervortun. Nach dem Erhalt des Labels, das auch auf den Produkten geführt werden darf, muss sich ein Unternehmen alle drei Jahre neu bewerten lassen, um die Auszeichnung weiter verwenden zu können.
Maker’s Mark erhält die Zertifizierung u.a. aufgrund seines großangelegten Umweltschutzprogramms, der internen Recycling-Abläufe sowie für die Unterhaltung eines Wasserschutzgebietes. Weltweit sind mittlerweile rund 4.000 Firmen als B Corp ausgezeichnet, darunter seit 2020 z.B. auch die Bruichladdich Distillery auf der schottischen Insel Islay. Laut der firmeneigenen Meldung ist Maker’s Mark durch die Auszeichnung nun die größte Brennerei der Welt, die über einen B-Corp-Status verfügt.
Vegan kochen ohne Ersatzprodukte – und das mit Stern!
Der Koch und Betreiber des Frankfurter Restaurants „Seven Swans“, Ricky Saward, pflegt einen radikalen Ansatz: In seiner Küche wird nicht einfach vegan gekocht. Entgegen den mittlerweile weit verbreiteten Gepflogenheiten kommen bei ihm keine proteinlastigen Ersatzprodukte wie Tofu oder Seitan auf den Teller. Stattdessen haben er und sein Team ein so simples wie komplexes Konzept entwickelt: Gearbeitet wird ausschließlich mit dem Rohstoff, dem direkten Ausgangsprodukt aus der unmittelbaren Umgebung.
Das geht so weit, dass in Sawards Küche die Mandelmilch selbst angesetzt und sogar komplett auf Gewürze verzichtet wird, die nach Meinung des Küchenchefs nichts anderes tun, als die eigentlichen Produkte zu überdecken. Selbst Salz kommt nur in Ausnahmefällen zum Einsatz. Ein hochinteressantes Gespräch über ein kulinarisches Konzept, das sicher nicht jedem gefallen wird und nur unter höchstem Aufwand realisiert werden kann. Zu Lesen bei Iconist.
Champagnersäbel von Jeff Morgenthaler. Wirklich?
Wir geben es ja zu: Unsere Redaktion ist ein großer Fan von Jeff Morgenthaler. Der US-Bartender und Unternehmer ist nicht nur ein feiner Zeitgenosse, sondern hat als Autor und Blogger in den letzten knapp 15 Jahren so viel für die Verbreitung von Wissen getan wie nur sehr wenige andere Personen aus der Barszene. Insofern: No pun intended!
Aber auch jeder ganz Große ist nicht vor eigenartigen Ideen gefeit: So vertreibt der US-Bartool-Hersteller „Cocktail Kingdom“ in Morgenthalers Produktlinie einen stählernen Champagnersäbel, den man zum schmalen Tarif von 75 Euro erstehen kann. Champagnersäbeln? Ja, das ist doch das, was irgendwann mal ganz witzig war, bevor daraus ein Internetwettkampf wurde, mit welch skurrilen Gegenständen man Champagnerflaschen so aufschlagen kann. Wir halten’s klassisch und sagen: Wenn man diese Form des – zugegebenermaßen elegant-festlichen – Schankverlusts schon praktizieren will, dann doch bitte einfach mit einem schlichten, ausreichend großen Messer.
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