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Inventur am 03. Februar 2019

Der Rhabarber will immer noch mehr. Werden Milch-Alternativen für die Bar immer wichtiger? Vergeht die Jigger-Debatte eigentlich nie? Und wir haben noch mehr: Die Bar als Arbeitsplatz für nicht Bar-Angestellte, der Apéro als perfektes Sprungbrett in den Abend und die Old Absinthe Bar in der Bourbon Street in New Orleans. Um diese Themen geht es in unserer heutigen Inventur, die wir Ihnen am ersten Februarsonntag empfehlen möchten.

Herzlich Willkommen an diesem Sonntagnachmittag! Wenn Sie noch auf der Suche nach einer Sommerlektüre sind, müssen Sie nicht bis zu den Buchmessen in Frankfurt oder Wien im Herbst warten. Wir merken lieber schonmal den kommenden Indiebookday am 30. März 2019 vor. Dann findet nämlich diese Initiative des mairisch Verlages statt. An diesem Tag können Bücherfreunde in Buchläden ein Buch aus unabhängigen, kleinen Indie-Verlagen kaufen, um sich danach selbst samt Buchcover in den sozialen Netzwerken zu präsentieren. Die Challenge dabei: Die Vermittlung vom Spaß am Lesen von Büchern, Editionen aus kleinen Verlagen und Netzwerken rund um das Kulturgut. Viel Spaß beim Lesen und einen angenehmen Sonntag wünscht Mixology.

New Orleans‘ älteste Bar

Kreolische Küche, klassisches Southern-Soulfood und ein Vieux Carré Cocktail vom Feinsten, serviert mit Blues- oder Jazzklängen im Hintergrund: Für den nächsten Road Trip durch die USA sollten Sie genau dafür unbedingt einen Stopp in New Orleans einlegen. Halten Sie aber auch an der 240 Bourbon Street-Ecke Bienville Streets, nehmen Platz in der Old Absinthe Bar und erleben die Geschichte der famosen Barkultur in der Stadt im Mississippi Delta im Bundesstaat Louisiana. Die Old Absinthe Bar öffnet im Übrigen schon am frühen Morgen. Die Bar gilt als eine der ältesten der USA und als eine von drei berühmten Bars, die schon während der Zeit der Prohibition mit ihren Cocktails Geschichte geschrieben haben. David Wondrich rollt die Haushistorie von Beginn an in seiner Erzählung auf. Die Old Absinthe Bar ist auch das „Geburtshaus“ des Absinthe Frappé, der 1874 von Cayetano Ferrer gemixt worden ist.

Alles Rhabarber?

Seit Februar erweitet der Somersby Red Rhubarb die bisherige Somersby-Flotte aus dem Hause Carlsberg zu einem Geschmacksquartett. Der neue Somersby Cider verbindet den Geschmack des vor allem bei Küchenchefs und Konditoren beliebten Gemüses (!) mit der spritzigen Cider-Attitüde. Red Rhubarb enthält 4,5% Vol. und erscheint rechtzeitig zu Frühjahrsbeginn mit frisch designter Verpackung und neuem Somersby-Baum. Auch im französischen Hause Giffard dringt bereits der Frühling und mit ihm der Rhabarber’sche Frühling durch. Nach einem winterlichen Spekulatius-Sirup präsentiert das familiengeführte Unternehmen nun einen Rhabarber-Sirup für Limonaden, Cocktails oder gar als alkoholfreien „Rhubarb Mule“. Jahr für Jahr wandert der Rhabarber also ein bisschen weiter in den Mainstream

Got milk?!

Wer erinnert sich noch an die Kampagne „Got milk?“ Wahrscheinlich nicht allzu viele, denn sie wurde vor 26 Jahren von der kalifornischen Milchwirtschaft initiiert, um auf die positive Auswirkung von Milchkonsum auf unsere Gesundheit aufmerksam zu machen. David Beckham, Rihanna, die damals am Beginn ihrer Omnipräsenz stehende Heidi Klum und gar das Krümelmonster ließen sich im Laufe der Jahre dafür mit Milchbart abbilden. In der heutigen Zeit, geprägt von einem Allgemeininteresse an bewusster, nachhaltiger Lebensweise, aber auch Laktoseintoleranz oder Allergien, greifen Konsumenten, die auch der Kuh-Milchbart-Ära des vorigen Jahrtausends entstammen, in den Supermarktregalen gerne zu Alternativprodukten: Milch aus allen möglichen Nusssorten oder Pflanzenmilchprodukten. The Guardian hat sich mit dem unaufhaltbaren Aufstieg von Alternativ-Milch auseinandergesetzt, einem florierenden Geschäftszweig und der Einstellung von Konsumenten, die möglicherweise den Glauben an ewig geltende Gesetze der Ernährungswissenschaft verloren haben.

Gönnen Sie sich einen Apéro

Sie haben Käse, den sie gerne im Caquelon zu Fondue schmelzen lassen, weltbekannte Chocolatiers, Uhren und öffentliche Verkehrsmittel, die ihre Fahrgäste sicher, verlässlich und fast immer punktgenau ans Ziel bringen. Die Rede ist von unserem südlichen Nachbarland, der Schweiz. Wer dort schon einmal ein wenig Zeit verbracht hat, weiß aber bestimmt, dass die Eidgenossen eine ganz besondere Spätnachmittagsinstitution pflegen: den „Apéro“, das kleine Gläschen am späten Nachmittag. Nichts, aber wirklich nichts führt daran vorbei, und niemand würden den Apéro je in Frage stellen. Für die SZ-Autorin Verena Mayer stellt er die perfekte Verbindung der Alltagsrealitäten dar. Und ganz wichtig für alle jene, die abends mit dem Nachwuchs beschäftig sind: „Wenn seine Wirkung (die des Apéro, Anm.) in der S-Bahn (womit beispielsweise in Zürich nur die Tram gemeint sein kann, Anm.) wieder abklingt, muss man nur noch die Kinder ins Bett bringen“. Das klingt doch nach einem gelungenen Feierabend.

 Der Jigger als Stimmungstöter?

Nichts killt die Atmosphäre in einer Bar mehr als ein Bartender, der die Schnapsgläser maßgetreu mit dem Jigger füllt. Der Jigger also als Spaßbremse und Stimmungstöter. Diese Meinung vertritt zumindest barstoolsports.com in einem jüngst veröffentlichten Beitrag, wenn es um das Reichen von Shots geht. Mag ja sein, dass eine Horde von „Bachelor Night“ Feiernden ihre Shots nicht mehr erwarten können. Und ja, dann wird es wohl mit einem Jigger etwas länger dauern, bis die nächste Runde gekippt werden kann. Aber gehört der Jigger nicht zur Grundausstattung einer gehobenen Bar? Er ist ein präzises Werkzeug, um das erwünschte Mischverhältnis einiger und hoffentlich nicht allzu vieler Komponenten für Cocktails zu gewährleisten, und für Anfänger ein Wegbegleiter für den geübten Umgang mit Menge, Volumen und charmante Behändigkeit. Und ganz ehrlich: Wenn es nur ums Kippen geht, kann man sich einen geeigneteren Ort als eine gepflegte Trinkstätte aussuchen.

Co-Working im Coffee Shop? Ab an die Bar!

Manchmal sind wir gezwungen, außerhalb unseres geschützten Bereichs, außerhalb des Büros und nicht gerade in den eigenen vier Wänden zu arbeiten. Selber Schuld? Kann passieren und soll auch so sein. Auf der Suche nach WiFI hat es den einen oder anderen bestimmt schon in wuselige Coffee Shops mit viel Kommen-und-Gehen, lauter Hintergrundkulisse und ständigem Platzmachen, um die wechselnden Gäste vorbeizulassen, verschlagen. Andere schätzen die Atmosphäre in Co-Working-Spaces. Die Wahl für den vorübergehenden Arbeitsplatz in der Öffentlichkeit ist von den persönlichen Präferenzen und natürlich Verfügbarkeiten abhängig. Aber haben Sie es schon mal in oder an einer Bar probiert? Bars sind dunkel, es gibt gute Drinks und zu früher Stunde bestimmt ein ruhiges Plätzchen. Wil Fulton von Thrillist ist von dieser Arbeitsstelle überzeugt. Wir sind es auch.

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Foto: Shutterstock

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