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Inventur

Inventur am 11. Oktober 2020 – Zeit für die Mixology Bar Awards 2021!

Willkommen an diesem besonderen Sonntag: Nur noch ein paar Stunden, dann gehen die Mixology Bar Awards 2021 – The Reboot Edition über die Bühne. Wie fast überall, so hat die Corona-Krise auch bei unseren Awards für deutliche Veränderungen gesorgt. So prämieren wir in diesem Jahr nicht z.B. die „Bar des Jahres“ oder die „Gastgeberin des Jahres“, sondern würdigen mit einer Auswahl neu konzeptionierter Preise jene Bars und Akteure unserer Szene, die sich in den letzten Monaten durch Kreativität, Mut, Engagement und Innovationskraft hervorgetan haben.

Ebenso findet die Verleihung dieses Jahr ohne Gäste als rein digitales Format statt – speziell die letzten Tage mit ihren Verschärfungen hätten in Berlin keine andere Lösung zugelassen. Verfolgen können Sie den Stream der Mixology Bar Awards 2021 auf zahlreichen Kanälen: Entweder direkt hier auf der Startseite, aber auch auf unseren Kanälen bei Facebook, Instagram, YouTube und Vimeo.

Bevor es aber Zeit wird für heimische Abendgarderobe zur Watch Party, bleiben wir in Berlin bei der angesprochenen, wieder ernster werdenden Lage für die Bars und schauen danach auf die weiteren News und Themen der Woche.

 

Berliner Gesundheitssenatorin spricht vom „Ausschalten“ des Nachtlebens

Es waren harte, wahrscheinlich unglücklich gewählte Worte der Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci in einem Interview mit dem Deutschlandfunk: In einem Gespräch zu den Themen Sperrstunde und Beschränkungen des öffentlichen Lebens sagte die SPD-Politikerin: „Wir müssen das Nachtleben einfach ausschalten.“

In Berlin gilt (wie auch in anderen deutschen Hochinzidenzgebieten) seit diesem Wochenende fürs Gastgewerbe eine Sperrstunde von 23 bis 6 Uhr – den Bars bricht damit neben der normalen Gästezahl auch noch ihre Hauptgeschäftszeit weg. Die Behörde unter der Leitung Kalaycis verspricht sich von den Maßnahmen einen Rückgang der zuletzt immens gestiegenen Infektionszahlen in Innenstadtbereich. Kritik kommt indessen von zahlreichen Gastronomen und Verbänden, u.a. mit dem Verweis darauf, dass die Auswertungen zeigten, dass sich nur ein sehr kleiner Teil von Menschen derzeit in der Gastro infiziere. Da fällt es kaum noch auf, dass die Senatorin sich im Verlauf des Gesprächs zwischen der Definition von Bars und Clubs verzettelt und sich zudem ganz am Schluss selbst relativiert – nämlich mit dem Hinweis, dass nun voraussichtlich noch mehr private oder illegale Feiern stattfinden könnten.

 

A Family Affair: Chris Fletcher ist neuer Master Distiller bei Jack Daniel’s

Nach dem Rückzug von Jeff Arnett im September war es für viele Branchenkenner schon ein offenes Geheimnis, Mitte dieser Woche kam schließlich die offizielle Meldung: Chris Fletcher wird neuer Master Distiller bei Jack Daniel’s. Damit verantwortet der 39-Jährige ab sofort den Geschmack des bekanntesten American Whiskey der Welt.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Arnett, der einst von außerhalb in die Jack Daniel Distillery kam, ist der studierte Chemiker Fletcher ein wahrhaftiges Eigengewächs des Whiskey-Giganten aus Tennessee: Er wurde nicht nur direkt in Lynchburg geboren und hat einen Großteil seiner Ausbildung und Laufbahn bei Jack Daniel’s verbracht – er ist sogar der Enkel des früheren, legendären Master Distiller Frank Bobo. Für Jack Daniel’s und Markeneigentümer Brown-Forman wird somit aus der Ernennung Chris Fletchers eine regelrechte Familienangelegenheit.

 

Mangelhafte Dokumentation von Gästedaten: Eher Regel als Ausnahme?

Interessenverbände der Gastronomie werden nicht müde mit Hinweisen, die Politik unterstelle der Branche zu Unrecht einen teils unprofessionellen Umgang mit den Corona-Regelungen. Das mag je nach spezifischem Bereich des Gastgewerbes auch zutreffen, dennoch kommen immer wieder Meldungen ans Licht, die demonstrieren, dass manche Unterstellungen ihre Berechtigung haben.

Jene andere, unschöne Seite der Medaille zeigte diese Woche z.B. der Hessische Rundfunk mit einem Beitrag in der Hessenschau: Für die kurze Reportage begleitete ein Kamerateam einen Abend lang zwei Wiesbadener Zivilpolisten auf ihrer Kontrollstreife durch die City der hessischen Landeshauptstadt – und zwar mit der Frage, ob die Gästedaten regelkonform gesammelt und dokumentiert werden, mit denen im Bedarfsfall Infektionsketten rekonstruiert werden können. Das traurige Resultat? Nur zwei der acht kontrollierten Betriebe lieferten keine Gründe zu Beanstandung. Genauso unerfreulich: Die teils flachen Ausreden der Wirte.

 

Whisky & Sexismus: ein klassisches „Herrengedeck“

Unsere Vermutung von letztem Sonntag scheint sich zu bewahrheiten: Der Eklat um Whisky-Autor Jim Murray, seine „Whisky Bible“ und die darin vielfach enthaltene sexistische Sprache sowie objektivierende Darstellung von Frauen wächst sich schnell zu einer allgemeinen, lauten und vielbeachteten Debatte um Themen wie Gleichberechtigung und Sexismus in der Whisky-Branche aus.

So hat Forbes-Autor Felipe Schrieberg, der den Skandal mit ins Rollen gebracht hatte, nun in einem weiteren Artikel eine Art Bestandsaufnahme über die einschlägigen Probleme des Whisky-Business vorgelegt: In insgesamt neun Beispielen versammelt er die Erfahrungen renommierter Akteurinnen aus der Whiskey-Szene, die teils erschreckende, teils skurrile Schlaglichter auf die Mechanismen dieser Männerdomäne liefern. Darunter sind mit Bacardis „Global Malts Ambassador“ Georgie Bell und Dawn Davies, Chefeinkäuferin beim Handelsriesen The Whisky Exchange, auch ein paar echte Kaliber. Umso erschreckender, dass selbst Protagonistinnen, die in der ersten Liga spielen, noch immer mit erheblichen Ressentiments aufgrund ihres Geschlechts rechnen müssen!

Credits

Foto: Everett Collection / shutterstock.com

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