TOP
Barszene am Tresen

Inventur am 11. September 2022 – Barschule Rostock insolvent & Brown-Forman kauft Gin Mare

Es ist kein ruhiges Ende: Mitte der Woche verkündete Geschäftsführer Christos Báos die Insolvenz der Barschule Rostock. Was folgte, hat das Zeug zu einer Schlammschlacht. Offenbar sind Käufer Báos und der Gründer Uwe Voigt, der die Barschule zum 1. Januar 2021 an Báos und zwei weitere Käufer übergeben hatte, in vielen offenen Punkten unterschiedlicher Auffassung, die vor Gericht entschieden werden. MIXOLOGY bezieht zu diesen Entwicklungen keine Position und hat die Barschule Rostock inhaltlich immer kritisch betrachtet, aber letztlich scheint es ein unwürdiges Ende für eine Institution, die über 30 Jahre bestanden hat. Und somit gehen wir in die weiteren News der Woche.

Brown-Forman übernimmt Gin Mare

Er ist ein in Barkreisen beliebter Gin und symbolisiert vielleicht wie kaum ein zweiter die mediterranen, kräutrigen Gins aus Spanien: Gin Mare wurde in den zwölf Jahren seines Bestehens zur prominenten Erfolgsstory. Dahinter standen die Familie Giró (MG Destilerías) sowie Alfonso Morodo und Antonio Pardo mit ihrer Firma Vantguard. Laut dem Marktforschungsinstitut The IWSR soll es sich bei Gin Mare, der in 70 Ländern erhältlich ist, um die größte Ultra-Premium-Gin-Marke der Welt handeln – kein Wunder also, dass das Begehrlichkeiten weckt. Wie nun offiziell verlautbart wurde, hat der Gigant Brown-Forman Gin Mare übernommen und führt den Premium-Gin in sein Portfolio über. Nicht betroffen vom Verkauf sind andere Vantguard-Marken wie Tequila Curado, Gin Raw, Bonanto Aperitiv, Flaming Pig Irish Whisky, die Seventeen Filler-Reihe oder 22 Artesian Water. Auch an der Herstellung von Gin Mare im Fischerdorf Vilanova i la Geltrú soll sich nichts ändern.

Der Traum der eigenen Marke

Und wo wir schon beim Thema Marken aufbauen und Marken verkaufen sind: Die Zeiten mögen hart sein, die Preise steigen und die generelle gesellschaftliche Stimmung alles andere als positiv, nichtsdestrotrotz müssen Träume geträumt werden, und für viele heißt das, ein eigenes Business zu eröffnen. Gerade auch im Spirituosen- und Alkoholbereich kommt für viele früher oder später der verlockende Punkt, die jahrelang angesammelte Erfahrung in einen eigenen Laden, eine eigene Bar oder gar Brauerei zu stecken. Nur wie geht man vor? Was ist zu beachten? In einem Dossier für Daily SevenFifty kommen zahlreiche Unternehmer:innen zu Wort, die diesen Schritt gegangen sind. Natürlich stehen Fragen wie die richtige Form der Investitionssuche oder der passenden Gesellschaftsform in jedem BWL-Handbuch, aber dazwischen blitzen immer wieder Beispiele auf, die man vielleicht vergessen würde. Wie beispielsweise: Andere Unternehmer:innen nach ihren Erfahrungen fragen, ganz wichtig!

Le Syndicat auf Erfolgskurs

Nach seinen Erfahrungen befragt The Spirits Business in einem ausführlichen Porträt auch Romain Le Mouëllic, der mit dem Le Syndicat und La Commune zwei der besten Cocktailsbars in Paris betreibt. In diesen widmet er sich vor allem der Wiederbelebung von französischen Spirituosen wie Cognac, Armagnac und Calvados, die seiner Meinung nach an einem verstaubten Image leiden, vor allem aber gibt der Text Einblick in die weitläufigen Pläne von Le Mouëllic, der mit Fefe auch seit zwei Jahren eine eine wachsende RTD-Serie betreibt. 2021 erwirtschaftete die Le Syndicat Group einen Umsatz von etwa fünf Millionen Euro, und für dieses Jahr rechnet Le Mouëllic damit, dass die RTD-Sparte des Unternehmens „etwa 2 Millionen Euro erwirtschaften könnte, was für das erste vollständige Jahr ziemlich aufregend für uns ist.” Lesenswert, auch oder gerade für Leute, die gedacht haben, es mit zwei kleinen, romantischen Speakeasys zu tun zu haben …

Was bringt der Herbst im Glas?

Was der Herbst und der Winter gesellschaftlich bringen wird, wissen wir: endlose Debatten um Energie- und Wärmekrisen und Preisspiralen. Aber welche Drink-Trends werden kommen? Das ist schwieriger zu prognostizieren, das Punch Magazine wagt trotzdem einen Ausblick auf die kommende, kältere Jahreszeit und zählt zehn Drink-Trends auf, die möglicherweise den Weg in die Gläser und Haushalte finden werden. Da wäre beispielsweise ein weiterer Run auf Drinks aus den Neunziger Jahren, die durch den Espresso Martini Rückenwind bekommen haben und nun von Klassikern wie Cosmopolitan und White Russian am Leben erhalten werden sollen, bis hin zu extremen Umami-Martinis oder – natürlich – alkoholfreie Cocktails.

Credits

Foto: everettovrk – stock.adobe.com

Kommentieren